Über 500 km – Dreieck rund um Nürnberg

Heute soll es rund um Nürnberg gehen. Das Dreieck startet bei der Friesener Warte. Der erste halbe Schenkel führt uns bis Haßfurt. Von dort wollen wir auf die Alb nach Urspring, um dann südlich am Nürnberger Luftraum Richtung Osten bis Nittenau-Bruck und von dort wieder zurück zur Friesener Warte zu fliegen – ein 515 km FAI.

Start am Feuerstein

Gewohnt reibungslos verläuft der Start bei guter Organisation durch das Team vom Feuerstein. Da ich bei den ersten Startern bin dauert es gut 40 Minuten, bis alle oben und unter einer Wolke vereint die Startlinie überfliegen. 40 Minuten, die am Ende vielleicht den Ausgang des Tages verändert hätten.

Bei Bamberg ist die Gruppe aus Duo Discus, DG200, DG600, DG808, ASW20, Antares und meiner 304 noch beisammen, aber bereits vor Haßfurt komme ich tiefer (unter 800 MSL) als die anderen und suche mir über dem Waldrücken geduldig einen Bart, um schon mal ein paar Meter mehr Spielraum zu gewinnen. Etwas zum Tal versetzt werden es dann integrierte 2,3 m/s, die mich auf 1.600 MSL (800 Meter Höhengewinn) bringen, so dass ich mit dieser Höhe flott rein und wieder raus aus der wolkenlosen Wende fliegen kann.

Jetzt weiter Richtung Alb! Ich bin ein gutes Stück vor der Gruppe und markiere bei Rehweiler einen guten Bart. Richtung Bad Windsheim kommt uns dann der Nimbus auf dem Heimweg entgegen. Er war ganz zu Anfang ohne die Gruppen schon losgeflogen, musste dann aber bei Ochsenfurt den Motor ziehen. Wir bleiben über den grünen Hügeln auf Kurs nach Süden. Nahe der CTR Illesheim frage ich mich, was da jetzt passiert ist. Fast 20 Kilometer ging es unter dunklen Wolken mit wenig Einstrahlung weiter und ich finde mich schon wieder tief. Soll das den ganzen Tag jetzt so weitergehen.

Ok – Rothenburg ob der Tauber liegt recht vor mir und ist auf jeden Fall noch erreichbar. Also suche ich in dieser Richtung die Kanten und Sonnenflecken ab. Wieder erst knapp unter 800 MSL finde ich über der Autobahn einen schwachen Bart, aber damit die Reichweite zu  einem Sonnenfleckchen weiter zu fliegen, wo mich integrierte 2,6 m/s erwarten und mich über 700 Meter.

Über 20 Kilometer geradeaus weiter holt mich bei Feuchtwangen die Antares ein und überholt und der Duo Discus zieht östlich auf einer besseren Linie vorbei, während ich mich wieder noch kurbele.

Steigwerte, wie ein Segelflieger sie sich wünscht bei Ellwangen

Bei Ellwangen wird es dann endlich mal Richtung schön und es geht mit 2,5 m/s. An Aalen vorbei geht es dann gut weiter, mit starken Bärten, bis kurz vor der Wende es aber wieder mau wird und ich erst kurz vor 15 Uhr in nur 1300 MSL bei Urspring wende. 2 Stunden und 40 Minuten für 210 Kilometer. Jetzt liegen 190 Kilometer mit Rückenwind bis Nittenau vor mir.

Wende Nummer 2 bei Urspring

Gleich nach der Wende hat ein schöner Bart wieder fast 2000 Meter gebracht. Gemeinsam mit der DG808 und der Antares ging es dann an Donauwörth vorbei. Dort stand dann wohl der Bart des Tages – das Vario ist bis auf integrierte Werte von 5 m/s gestiegen. Wow!

Noch besser als der Bart bei Ellwangen

Leider bin ich ab da ein ganzes Stück weiter nördlich zur Kurslinie geflogen, was sich gegenüber der Wolkenstraße, die die Anderen weiter südlich genommen haben, nicht wirklich als die bessere Wahl herausstellte. Es zog sich dann auch etwas zäh bis Maxhütte. Immer mal wieder habe ich DG808, dann mal die Antares in der Nähe gehabt. Bei Maxhütte hatte ich kurz überlegt abzukürzen und die Wende auszulassen, mich dann aber umentschieden. Unnötig verlorene Zeit, die am Schluss vielleicht gefehlt hat. Also doch in die Wende auf 1250 MSL. Und wie nun weiter ist die Frage!

Nittenau – letzte Wende

Die Antares hat zu den Abkürzern aufgeschlossen und die Gruppe will über Weiden zurückfliegen, da es durch das Nadelöhr zwischen Nürnberg und Grafenwoehr nicht so gut aussieht und nach Weiden eine Wolkenstraße steht. Eine Weile habe ich das auch überlegt, aber dann entschieden durch das Nadelöhr zu fliegen. Wird schon gehen. Über Weiden wird es zu spät – dachte ich. Also querab Neunburg vorm Wald auf Nordwestkurs. Wieder unnötig Zeit liegen lassen, weil ich gezögert habe mit der Entscheidung.

in der Richtung geht es nach Hause / Nähe Neunburg

So richtig geheuer ist mir meine Entscheidung nicht, aber jetzt nicht nochmal den Weg zurück. Querab Nabburg ein schwaches Bärtchen, mit 1,1 m/s und dann fast 30 Kilometer lang einfach nichts, was verwertbar wäre. Ich bin schon bis auf 820 MSL runter bis ich zwischen Amberg und Sulzbach in integrierte 1,6 m/s stolpere, in denen ich bis auf 1.800 Meter bleibe. Das macht Hoffnung, dass es doch noch bis nach Hause trägt.

Noch gute 70 Kilometer bis zum Zielkreis und etwa 60 Kilometer bis zum Feuerstein. Der Zielkreis wäre nur noch Bonus – Hauptsache, ich komme noch bis zum Flugplatz zurück. Mit knapp 1.300 Meter über Feuerstein sollte man denken, das kann doch hinhauen. Aber die nächsten 30 Kilometer kommt nichts – einfach gar nichts und schaffe gerade mal eine Gleitzahl von 39. Fast 800 Meter sind für die halbe Strecke weg. Das wird auf jeden Fall eng.

letzter Bart – leider durch den Luftraum gedeckelt

Den letzten Bart finde ich querab Enzendorf – leider im Luftraum Nürnberg; noch 35 Kilometer vom Feuerstein entfernt. Als die Luftraumwarnung ertönt, fliege ich weiter. Dabei wäre noch was drin gewesen – so 50 bis 80 Meter. Aber das realisiere ich irgendwie nicht mehr. Ich versuche mich nach Hause zu schleichen. 750 Meter für 35 Kilometer wäre aber auf der letzten Rille, wenn es keine gute Linie gibt. Aber ich will optimistisch sein. Ein Bärtchen mit 300 Metern und alles wäre gut.

Aber so kommt es nicht. Das Gelände steigt nochmal sanft an. Die Linie ist nur mäßig, die ich fliege. Ich hoffe darauf, dass an der Waldkante zum Tal vielleicht doch noch der rettende Bart zu finden ist. Aber nein! Ich gleite in das Tal Richtung Pretzfeld (komisch: da ist unsere Ferienwohnung) und hoffe immer noch, dass irgendwas noch hoch blubbert. Aber die Außenlandung ist sicher. Es gibt Auswahl und nehme ein schönes braunes und abgeerntetes Feld. Recht entspannte Außenlandung! 5 Kilometer entfernt vom Feuerstein – aber auch 150 Meter tiefer als der Flugplatz.

end of track – last chapter

Kaum, dass ich gelandet bin, kommt schon das erste Auto an den Feldrand gefahren. Ein Pilot vom Feuerstein, der meine Landung beobachtet hat und fragt, ob alles in Ordnung ist. Wie nett. Ich rufe Herry an – der immer eine Bank ist, wenn ich Hilfe brauche und er kommt auch schon recht bald. Es war ja nicht wirklich weit…..

Das erging übrigens einigen anderen Rückholern an dem Tag durchaus schlechter. Teilweise waren Fliegerkameraden zwar auf Flugplätzen gestrandet, hatten aber keine Schleppmöglichkeit mehr. Gute 100 Kilometer vom Flugplatz entfernt hat die eine oder andere Rückholfahrt bis nach Mitternacht gedauert. Herry und ich waren sogar pünktlich zum Abendessen zurück.

Egal – ein toller Tag mit einem mega tollen Flug und meinem ersten, wenn auch nicht vollendeten 500er, den ich quasi nicht im Entchengang, sondern in kompletter Alleinentscheidung geflogen bin. Das entschädigt für die fehlenden 5 Kilometer.

https://www.weglide.org/flight/210647

Feuerstein „dritter Besuch“ und 126,4 km Endanflug

Nach langer Abstinenz kommt heute wieder einmal ein Bericht zu einem meiner Flüge.

https://www.weglide.org/flight/208182

Mittlerweile zum dritten Mal ist der Landesverband zum Fluglager auf dem Feuerstein. Traditionell ist Samstag der Anreisetag und ebenso traditionell bin ich einen Tag vorher angereist, um Samstags bereits fliegen zu können.
Gewohnt entspannt sind die Vorbereitungen und es sind schon weitere Teilnehmer des Lehrgangs da, die ebenfalls fliegen möchten. Ich starte um 12:51 local mit einem entspannten F-Schlepp in Startrichtung 08 und klinke bei 700 Meter über dem Platz oberhalb Rüssenbach. Mit gut 2m/s Durchschnittssteigen bin ich schnell auf 2000 Meter MSL.


Es geht zunächst nach Osten, an Bayreuth vorbei bis zum Ende der dortigen Kontrollzone.

Richtung Nordwest steht eine wunderbare Wolkenstraße und so nehme ich die Wasserkuppe ins Visier. Bärte mit einem integrierten Steigen über 2 m/s lassen mich schnell vorankommen, so dass ich gegen 15:30 in fast 2000 Meter MSL die Wasserkuppe überfliege.

Nicht weit hinter der Wende (kurz vor Oberelsbach) kommt dann der Bart des Tages, der mich mit 3,2 m/s durchschnittlichem Steigen in knapp dreieinhalb Minuten über 650 Meter höher und somit auf 2558 Meter MSL bringt. Was für ein erster Flugtag.

letzter Bart nach der Wende – mehr als 5 m/s integriert auf über 2500 MSL

Zu diesem Zeitpunkt war mir noch nicht klar, dass es der letzte Bart des Tages gewesen ist, den ich gekurbelt habe.

Von hier geht es sensationelle 126 Kilometer nur noch geradeaus bis zur Landung auf dem Feuerstein. Die Idee mit 2000 Meter über Platzhöhe den Endanflug zu versuchen, kam mir schon in den Sinn. Dass es aber auch tatsächlich hinhauen würde, das hätte ich nicht gedacht. Die Wolkenstraße trägt aber derart gut, dass es teilweise im Geradeausflug zu Höhengewinnen von über 300 Metern kommt.
Zu diesem Zeitpunkt war mir noch nicht klar, dass es der letzte Bart des Tages gewesen ist, den ich gekurbelt habe.

Von hier geht es sensationelle 126 Kilometer nur noch geradeaus bis zur Landung auf dem Feuerstein. Die Idee mit 2000 Meter über Platzhöhe den Endanflug zu versuchen, kam mir schon in den Sinn. Dass es aber auch tatsächlich hinhauen würde, das hätte ich nicht gedacht. Die Wolkenstraße trägt aber derart gut, dass es teilweise im Geradeausflug zu Höhengewinnen von über 300 Metern kommt.

Bei Bad Neustadt an der Saale bin ich immer noch in 2000 Metern. Dann habe ich über fast 5 Kilometer nur Steigen und komme auf 2320 MSL raus. Der Glaube, dass es klappen wird, ohne Bart zum Feuerstein zu kommen, ist nun riesengroß und danach richte ich auch meinen Flugstil aus. Noch weitere 5 Male kommen auf der Sonnen- und Windseite der Wolken hohe Steigwerte, die ich genüsslich auskoste und so immer wieder Höhe gewinnen kann.

In 1900 Meter MSL geht es an Haßfurt vorbei und Bamberg erreiche ich in 1300 Meter MSL. Somit bin ich mehr als sicher zurück, kann sogar noch etwas über den Platz verlängern, ehe ich in komfortablen 300 Metern über Platz in den Gegenanflug zur 08 einschwenke.


324 Kilometer mit einem Schnitt von 90 km/h sind es geworden. Keine 20% Kurbelanteil weist wir WEGlide aus. Nach dem schwierigem letzten Jahr und dem ebenso schwierigem ersten Halbjahr 2022 bin ich überglücklich, so einen tollen Flug gleich zum Auftakt fliegen zu können.

Danke auch an meine megaflexible Osteopathin, die zwei Tage zuvor noch meine Rückenprobleme auf den richtigen Weg gebracht hat und es so ermöglichte, dass ich überhaupt zum Fliegen fahren konnte.

Schauen wir mal, was da noch kommen wird.

422,9 km FAI angemeldet – bisher größte Solostrecke

An diesem Wochenende starte ich mal wieder bei meinen Freunden in Dannstadt. Dass es so ein tolles Wochenende mit 2 super Flügen werden würde, war mir da noch nicht klar.
Nach Aufbau und Briefing steht mein Flieger fast ganz hinten in der Startaufstellung in Startrichtung 23. Sehr bequem, da der Aufbauplatz für die Flugzeuge direkt daneben liegt.
Ich frage Charly nach einer Aufgabe, die zu meinem derzeitigen Leistungsstand passt und er meint, ich könnte ja nach Bad Kissingen (Richtung Nordost), dann nach Süden bis Ellwangen und über zurück. Ein 422 km FAI-Dreieck – für mich schon eine Herausforderung.
Kurz nach 12 Uhr geht es los. Entspannter F-Schlepp Richtung Herrenteich – meinem Startpunkt. Ich kurbele auf 1200 AMSL und fliege zum Startpunkt – von dort und will auf Kurs; aber mit mehr Höhe. Ich verfummele mich und finde mich bei Schwetzingen in 330 Meter über Grund. Ich glaub es nicht. Kaum los und schon in solchen Schwierigkeiten. Ein Feld habe ich schon ausgesucht – genau jetzt wäre ein schöner Bart toll. Am Schloß Schwetzingen muss doch was sein und ja – da steht er. Und was für ein Bart. Mit 2,8 m/s geht es in etwas mehr als 5 Minuten um 1000 Meter höher. Puuh – das wäre beinah schon das Ende des Flugtages geworden.
Über Eppelheim (nochmal 250 draufgekurbelt und damit quasi fast an der Basis) und Heidelberg soll es in den Odenwald gehen. Wolken gibt es im Überfluß. Für mich immer etwas schwierig, wenn zu viel Auswahl da ist. Ich bleibe erstmal im Bereich der westlichen Odenwaldkante und fliege ab Heidelberg gen Norden. Querab Weinheim der nächste 2-Meter-Bart bis auf 1750 AMSL. Läuft.
An Fürth vorbei geht es mit langen Gleitstrecken (um und über 20km) und starken Bärten (> 2m/s) über Michelstadt an Mainbullau vorbei.

Wertheim, Karlstadt und Lager Hammelburg passiere ich westlich und ca. zweidreiviertel Stunden nach Start nehme ich die erste Wende bei Bad Kissingen. Kein toller Schnitt bis hierher – aber doch entspannt.

Jetzt mit Rückenwind ab nach Ellwangen; ca. 140 Kilometer. Querab Schweinfurt ein guter Bart und dann geht es mit eine Gleitzahl von 320 fast 30 Kilometer nur geradeaus bis querab Würzburg.

kurz vor Schweinfurt

Trotz 1800 Meter AMSL muss ich hier kurbeln; 400 Meter Höhengewinn in nicht mal 2 Minuten…. mein Bart des Tages (3,4 m/s Durchschnittssteigen – lediglich 4 Kreise).

Ich komme an Kitzingen vorbei und hole etwas östlich aus, um der Wolkenstraße zu folgen. Rothenburg ob der Tauber passiere ich westlich.

Blick auf Rothenburg ob der Tauber

Irgendwie wird es etwas unbeständiger und die Wolken ziehen nicht mehr so zwingend, weshalb ich etwas mehr kurbeln muss. Aber ab Cralsheim kann ich wieder eine lange Strecke (32 km) geraudaus fliegen. Ich hole vor der Wende etwas weiter nach Osten aus, finde aber südlich Dinkelsbühl zunächst keinen guten Bart.

Bei Fremdingen steht dann aber ordentlich Sonne und an der vermuteten Abreisskante kommt dann auch der erwartete Bart mit 2,2 m/s Durchschnittsteigen.

Ellwangen – 2. Wende

So – jetzt in über 2000 Metern AMSL durch die letzte Wende und Heimatkurs. 2 Stunden habe ich für den zweiten Schenkel benötigt.
Im westlichen Luftraum von Stuttgart komme ich nochmal bei Schlechtbach tief, finde aber auch hier gut Thermik und kurbele 1000 Meter in 7 Minuten auf. Es ist einfach ein Genuss heute zu fliegen.

1000 Meter mit 2,3 m/s bei Schlechtbach

Mit Gleitzahlen jenseits der 100 und nordöstlichem Kurs geht es Richtung Heilbronn.

Mit etwas Verschätzen und der Erwartung besserer Bärte, lasse ich einiges aus und muss dann kurz vor Heilbronn die gefundenen 1,3 m/s annehmen.
Das war eine gute Entscheidung, denn nach Westen ist es abgedeckt und hat weniger Einstrahlung. So benötige ich 1000 Meter Höhe bis zum nächsten Aufwind querab Adelshofen. Aber dieser ist gut und ich baue wieder 1000 Meter auf mit 2,3 m/s. In 2100 Meter AMSL fliege ich ab – das wird aber nicht reichen.

Zumal es auf dem Weg noch stärker abschattet. Aber bis in die Rheinebene wird es gut reichen. Also gleite ich ruhig unter der langen Abdeckung Richtung Philippsburg und nehme direkt an der A5 bei Kronau meinen Endanflugbart. 1900 Meter AMSL werden mir sogar erlauben, Richtung Westen etwas zu verlängern.

Endanflug üppig

Zum Zielpunkt der Aufgabe sind es noch etwa 15 Kilometer; bis Dannstadt ca. 30.

Task finished – Yeah!

Ich verlängere an Haßloch vorbei den Endanflug und lande nach 7 Stunden in Dannstadt mit geschaffter Aufgabe; ein gutes Gefühl. 452 Kilometer FAI sind es am Ende geworden und fast 490 Kilometer Strecke.

zurück in Dannstadt nach 7 Stunden

Mein bisher weitester Flug ganz alleine. Über 500 Kilometer im Team, bin ich schon geflogen. Aber heute war ich ganz alleine, nur für mich unterwegs. Das ist etwas Anderes.
Flieger sauber machen und in die Clouddancer einpacken – schönes Grillsteak mit Freunden essen und einfach nur „sein“; glücklich und mit sich selbst zufrieden.
Geiles Hobby…….


Schlaf gut Deutschland
Jürgen

Leebärte und eine Überraschung in Geitau

Nordwindtag! Also werden wir es heute mit Leebärten zu tun bekommen. Noch weiß ich nicht, wie ich zu diesem Phänomen stehe – aber das wird sich weisen.

Anschi und Jan fliegen mit dem Traunsteiner Duo, Olli mit einer LS4 der DASSU und ich mit meiner lieben XR. Olli ist als erster raus, dann Anschi mit Jan und gute 45 Minuten nach Olli geht es für mich los.

Der Schlepp geht Richtung Hochplatte/Geigelstein. Eine Ecke des Tales, die ich noch nicht so gut kenne. Unterhalb des Geigelstein, ca. 650 Meter über Platz, hebt mich ein Bart so sehr, dass ich aus dem Schlepp raus muss. So wollte ich den Tag nicht beginnen. Über Grat entspannt losfliegen hätte ich schöner gefunden. Aber nun… Mit 1,4 m/s im Durchschnitt geht es auf 1800 AMSL und ich fliege nach Westen Richtung Duo und LS4 ab.

Bei Praschberg suche ich dann schon in 1500 nach einem Bart und finde nichts. Erstes Indiz dafür, das Leebartthema nicht zu kennen. Mühsam krabbele ich wieder auf 1800, während der Duo von Westen angerauscht kommt und mich abholt. Jan fordert mich auf, näher vom Berg hin zu fliegen und schon steht da auch der Bart mit 1,6 m/s. In 2100 AMSL fliegen wir ab und queren zwischen Erl und Mühlgraben das Inntal.

Am „Großen Traithen“ nehmen wir den ersten Bart und fliegen danach die Grate gen Westen entlang. Am „Schinder“ dann hoch auf 2500 AMSL und weiter.

In 2400 queren wir den Achensee, machen westlich davon wieder Höhe und fliege weiter über die östliche Karwendel-Spitze, um dann am „Wörner“ zu Olli aufzuschließen.

Ab hier geht es erstmal zu dritt weiter. In ca. 2400 AMSL dann die Talquerung bei Mittenwald, über die Arnspitze an Leutasch vorbei und wieder Höhe machen.

Der Duo ist ständig höher als ich. Damit ist er zwar bestens für mich zu sehen, aber irgendwie zermürbt es auch ein wenig. Dazu kommen diese ruppigen, engen und teilweise sehr starken Leebärte. Damit komme ich überhaupt nicht gut zurecht. Das kostet alles eine Menge Kraft und ich frage mich, wie lange ich das so wohl durchhalte.

Olli und ich machen Höhe in dem Bart bei Leutasch, während der Duo einen Abstecher um zur Zugspitze macht.

Bei Ehrwald treffe ich wieder auf Jan und Anschi im Duo. Olli macht hinter uns noch Höhe. Wir queren das Tal bei Ehrwald Richtung Grubigstein. Ich bin 300 Meter tiefer also der Duo. Jetzt wäre ein Bart ganz schön. Der Bart kommt und es geht wieder aufwärts. Der weitere Plan ist, jetzt Kurs Richtung Süden zu nehmen.

Querab des Tschirgant versenke ich mich – Olli auch. Der Duo bleibt schön oben (800 Meter über uns). Jan und Anschi fliegen weiter ins Engadin. Olli und ich versuchen und auszugraben. Olli versucht es nordwestlich von Imst; ich am Tschirgant. Wir stützen uns jetzt auf die Landewiese bei Imst.

Um die Südspitze des Tschirgant finde ich den Bart – wie den ganzen Tag natürlich im Lee und bis auf 2800 AMSL gute 1000 Meter, um es dann südlich im Ötztal zu versuchen, ggf. über 3000 AMSL zu kommen. Auf der Westseite des Ötztals komme ich nicht mehr gut an den höchsten Punkt der Rippen und quere deshalb auf die Ostseite zum Wetterkreuz. Auch das wird nicht belohnt und ich bin wieder in 1800 AMSL.

Ich quere erneut das Tal zur Ostrippe des Simmering, wo ich am Rande der TMA LOWI 1 (außerhalb) aus 2250 AMSL komme und dann mit Speed unter der TMA auf die Inntal-Nordseite durchtauche und mich ab jetzt auf den Flugplatz Innsbruck stütze.

vorbei an der „Hohen Munde“

An einer Rippe des Hochplattig kann ich dann mit 1m/s wieder 800 Meter aufbauen und über die hohe Munde in die Ostseite des Leutaschtals Nordkurs auflege. Es geht jetzt auf jeden Fall zurück Richtung Unterwössen.

Talquerung bei Garmisch zum „Roten Kopf“

Ich passiere östlich Garmisch und fliege auf die schöne Wolke über dem „Roten Kopf“, die in knapp 6 Minuten 600 Höhenmeter bringt. Wenn es so weiter geht wird das ein entspannter Heimflug.

Im Westen fliege ich am Walchsee vorbei und im Flachland stehen Straßen mit Wolkenfetzen. Ich habe diese Leebärte heute so satt und nachdem ich querab Benediktbeuren den Bart auch nicht gut erwische, beschließe ich deshalb, den Heimflug im Flachland zu absolvieren.

Walchsee

Der erste Wolkenfetzen im Flachland geht nicht. Aber Richtung Königsdorf stehen noch zwei schöne Wolken. Diese bringen mich auch aus 1400 AMSL wieder aus 2000 und gut zurück auf Kurs Richtung Unterwössen.

Kurbeln querab Königsdorf

Bis hinter Greiling muss ich aber dann doch über 18 Kilometer fliegen, um den nächsten Bart zu finden. Ob das mit dem Flachland so eine gute Idee war, zweifele ich langsam an. Die Wolke dort bringt aber fast 2m/s Durchschnittsteigen und eine Gesamthöhe von 2150 AMSL. Nach Unterwössen sind Luftlinie aber immer noch gut 60 Kilometer und mit den vielen Mücken auf den Flächen brauche ich mindestens noch einen eher zwei dieser Bärte.

Wolke Richtung Greiling

Keiner der vor mir liegenden Wolkenfetzen tut noch etwas ordentliches und so gehe ich dann doch an die Nordflanken der Berge. Aber entweder bekomme ich es nicht mehr hin, da ist nichts Brauchbares oder ich komme einfach zu tief an.

Östlich des Schliersee probiere ich den Vorberg (Hügel), aber auch das wird nichts mehr. Ich falle auch hier dann unter den Grat und bin bei Stauden noch 350 Meter über Grund. Rechts am Berg steht zwar eine Wolke drüber, aber aufgrund der geringen Höhe werde ich in Geitau landen. Da hab ich wenigstens einen Flugplatz.

voraus der Wendelstein

Ich rufe rein und der ganze Anflug einschließlich Aufsetzpunkt (weißer Punkt auf der Windenstrecke) wird mir total gut erklärt, so dass die Landung super einfach wird.

An einem Seil mit Ende werde ich den restlichen Hang nach oben geschleppt und kann meinen Flieger schön abstellen und saubermachen. Super nette Menschen hier in Geitau. Martin, der mir den Anflug so wunderbar erklärt hat, kommt zu mir und mir dämmert, was Ondi mir bzgl. Livno, Geitau und dem LSC Schliersee erzählt hat und ich Frage Martin nach seinem Nachnamen. Und da trifft es mich wie ein Glockenschlag. Vor mir steht Martin Dinges.

Martin Dinges neben meiner Glasflügel 304

Seine beiden Bücher „Windsysteme und Thermik im Gebirge“ und „Die Entwicklung der Thermik im Gebirge“ habe ich mir vor wenigen Wochen gekauft und bin sie gerade am lesen. Jetzt steht der Autor lebensecht und lebensfroh vor mir. Wahnsinn!

https://www.lsc-schliersee.de/

Da soll nochmal einer sagen, es wäre ein Zufall gewesen, dass mein heutiger Flug so verlaufen ist. Das hat heute genau so sein sollen. Ich muss wahrscheinlich das einzige Mal in meinem Leben in Geitau landen und Martin ist auch noch da und sogar am Funk. Echt krass!

der Wendelstein, meine 304 und ich

Nachdem mein Flieger versorgt und meine Rückholer unterwegs sind, nimmt Martin mich mit ins Gasthaus „Rote Wand“, wo wir natürlich über Segelfliegen plaudern sitzen und ein wahnsinnig leckeres Abendessen genießen. Danke Martin für diese schöne, wenn auch kurze Zeit mit Dir.

traumhaft in Geitau

Mit meinem Rückholern Olli, Günther und Ecki kehre ich nochmal in die „rote Wand“ ein, ehe wir, rechtzeitig vor dem Tagesende meinen Flieger abrüsten und den langatmigen Heimweg antreten…. Danke auch an Euch für die tolle Hilfe.

Ja – das sollte der letzte Flug meines diesjährigen Aufenthaltes in Unterwössen gewesen sein. Es war trotz des eher schlechten Wetters eine außergewöhnlich schöne Zeit. Mit tollen Mitfliegern und sehr lehrreichen und kurzweiligen Theorie- und Analyseeinheiten mit Jan. Auch Dir Jan und meinen Mitstreitern einen herzlichen Dank für die schöne Zeit mit Euch. Und natürlich auch an das überragende Team der Deutschen Alpensegelflugschule.

https://www.dassu.de/

Gute Nacht Deutschland…..
Euer Jürgen

Wer noch mehr lesen möchte, der findet hier Berichte von diesem und den vorangegangenen Jahren: http://segelflugblog.sottung.de/

Überraschendes Zwischenhoch beschert uns einen Flachlandtag

Unerwartet kommen wir heute doch noch zum Fliegen. Also heißt es Morgens im Briefing „Flieger klar machen und im F-Schlepp aufbauen“.

Ins Flachland oder an die erste Bergkette soll es heute gehen. Sogar ein Flug bis zur Schwäbischen Alb hält Jan Morgens für möglich.

Kurz nach 12 Uhr geht es also im F-Schlepp zum Talausgang. Es ist ungewohnt, in dieser Richtung schon so früh das Tal zu verlassen. Querab Bernau gehe ich 800 Meter über Platz Unterwössen aus dem Schlepp, kurbele noch 200 Meter auf und fliege Richtung Bernau ab. Die Optik ins Flachland zeigt Wolken über Wolken.

Der Beginn des Fluges läuft zunächst auch recht gut. Über Samerberg geht es am Eingang des Inntals vorbei; ein guter Bart bei Westerndorf; geradeaus weiter über Rosenheim nach Nordwesten. Ich merke aber auch, dass es mir schwer fällt die Bärte zu finden und gut zu zentrieren. Irgendwie ist das Überangebot an Wolken verwirrend und wirkliche Wolkenstraßen bilde ich mir wohl eher ein als dass diese da sind.

Bei Kleinkarolinenfeld geht es dann sogar mal auf fast 1900 AMSL. Da dachte ich noch, es läuft. Aber Richtung Geretsried finde ich zwar eine brauchbare Linie, aber irgendwie keinen vernünftigen Bart und finde mich unter 1200 AMSL wieder. Jetzt muss ein Bart her.

Mühsam geht es in Bärten um 1 m/s wieder auf 1700 AMSL und weiter Richtung Starnberger See. Irgendwie scheint aber jetzt schon die Luft bei mir heute raus zu sein. An Wolfratshausen vorbei – gen Norden – wieder das gleiche Drama. Kein zwingender Bart und wieder nur 1200 AMSL.

Bei Hornstein nehme ich dann also auch erstmal die nur 0,9 m/s, um mit der Höhe Richtung Königsdorf einen besseren Bart zu suchen. Ich finde zwar nichts Besseres, aber erstmal etwas, was mir wieder 430 Meter bringt. Querab Königsdorf dann nochmal 370 Meter und ich bin zurück auf 1850 AMSL. Jetzt hab ich auch mal das legendäre Königsdorf von oben gesehen.

Ich orientiere mich jetzt Richtung Berge im Süden und gehe den Rückflug an.

Über Gaißach geht es Richtung Tegernsee.

Am Schliersee bleibe ich über den vorderen Bergausläufern und finde mich querab Rosenheim, am Eingang des Inntals wieder nur in 1200 AMSL und etwas weiter querab Thansau direkt am Inn nur noch auf 1120 AMSL. Ich schreie mich im Cockpit an und finde nun doch einen Bart mit durchschnittlichem Steigen von 1,2 m/s und steige geduldig um 444 Meter auf 1600 AMSL. Damit komme ich heim.

Südöstlich Rosenheim stolpere ich dann nochmal in 1,7 m/s mittleres Steigen. SO scheint das zu sein… wenn alles sicher ist, dann geht es auf einmal. Mit fast 1900 Meter kann ich also mehr als entspannt zum Achtaleingang.

Ich machen noch einen kleinen Abstecher am Schnappen vorbei über den Wössner See und Oberwössen, bevor es zur Landung zurück zum Platz geht.

Irgendwie war das heute nicht mein Tag. Mit Jan werde ich mir das später nochmal genau anschauen und herausarbeiten, was heute die „lesson learned“ gewesen ist.

Gute Nacht Deutschland
Jürgen

Erst Startabbruch – dann später spannender Flug

Heute ist richtig viel los am Start. Als ich kurz nach 8 Uhr zum F-Schlepp ziehe, sind schon weit über 10 Flugzeuge vor mir. Im Briefing um 9 Uhr teilen wir die Gruppen ein. Jan fliegt mit einem Teilnehmer im Duo und ich sollte der Zweite im Team sein.

Am Start wird es dann etwas hektisch, weil wir noch einen Doppelsitzer zwischen rein schieben und als ich dran bin, habe ich als Schleppflugzeug das UL. Es zieht an. Meine rechte Fläche fällt recht schnell ins Gras. Ich mache noch einen Versuch mit Quer- und Seitenruder links, klinke und finde mich aber schon 90 Grad gedreht im hohen Gras neben der Bahn. Wow! Was war das denn…….. Wir schieben den Flieger Richtung Hangar und ich mache erstmal alles sauber. Checke mit Stefan, ob etwas kaputt ist und wir stellen fest, dass außer einem Lackabplatzer an der Schnauze alles ok ist.

Ich mache erstmal Pause und werde in Ruhe die Situation mal nacharbeiten und dann ab 15 Uhr nach der Schlepppause nochmal starten. Die nächsten Tage wird es regnen und ich will nicht mit diesem Ereignis in die Regenpause.

Deutlich vor 15 Uhr ziehen schon die ersten Flieger zum F-Schlepp und in Null komma Nix bin ich Startposition vier, was mir mit nur einer Schleppmaschine den Start erst um 15:45 ermöglicht. In so weit habe ich keine sonderlich großen Ambitionen mehr für den Tag.

Am Rechenberg klinke ich 1100 Meter über Platz Von der Wolkenoptik sieht alles eigentlich recht gut aus. Es hat überregional scheint es Ostwind und irgendwie geht es nicht so gut, wie die Wolken es aussehen lassen. Ich fliege in 2000 AMSL ab und quasi direkt durch bis zur Steinplatte. Dort steige ich unter Grat in 1500 AMSL in einen Bart vor dem Steinplattengipfel ein und steige bis auf 2100 AMSL.

Weiter direkt Richtung Waller Berge. Dort steht eine richtig schöne Wolke, die aber irgendwie auch nicht so klasse geht, also fliege ich gleich weiter Richtung Asitzkogel.

Blick Richtung Asitzkogel

Dort komme ich aber leider unter Grat an (scheint heute wohl ein Thema zu werden), so dass ich das Glemmtal Richtung Maishofen unter Grad rausgleiten muss.

Saalfelden hatte ja gestern nicht gut geklappt und ich wollte nicht schon wieder in Zell am See stranden. Daher fliege ich gleich auf die Ostseite des Tales in die Sonne, um zügig zum Honigkogel zu kommen.

rechts der See bei Zell am See

Diesen erreiche ich auch in 1300 AMSL und steige in versetzten Bärten bis auf 2200 AMSL bevor ich das Tal Richtung Schmittenhöhe quere.

Ich überfliege die Gräte, die gestern im F-Schlepp so sensationelle Steigwerte geliefert hat. Nur heute passiert hier überhaupt nichts Sensationelles. Bis zum Gipfel der Schmittenhöhe kostet mich die Querung 200 Meter. Die Schmittenhöhe selbst hat ja schon 1960 Meter. Ich versuche, so gut es geht, über dem Grat zu bleiben, muss die Gratlinie aber schon bald verlassen und wieder am Hang fliegen.

Da bei Saalfelden vielversprechende Wolken stehen, fliege ich nach Norden. Aber nichts geht. Am „Sausteigen“ vorbei, der heute seinem Namen alles andere als Ehre macht fliege ich bis zum Eckpfeiler Richtung Leoganger vor. Aber auch hier einfach nichts. Irgendwie kapiere ich den Tag heute nicht.

hinter der Sausteigen; Wende zurück zum Honigkogel

So kommt es, dass ich, diesmal aber über die Westseite des Tales, wieder den Honigkogel suche.

Dieses mal muss ich aber fast 150 Meter tiefer einsteigen.

Einstieg am Honigkogel in 1300 AMSL

Über den Eckgrat des Honigkogel kurbele ich erst auf 1700 AMSL…

Honigkogel 1700 AMSL

… etwas zum Gipfel versetzt auf 2200 AMSL…

Honigkogel 2200 AMSL

… und über dem Gipfel dann bis auf 2800…

Honigkogel in 2800 AMSL

… ehe ich Richtung Westen weiterfliege.

Diesmal brauche ich die Schmittenhöhe definitiv nicht und fliege den Pinzgau auf dem nördlichen Grat 42 Kilometer gen Westen.

Pinzgau – Kurs nach Westen

Am Pass Thurn auch kein Bart – also weiter.

Überflug Pass Thurn in 1750 AMSL

Vom Pass Thurn bis querab des Staffkogel trägt der östliche Talgrad und ich kann auf 8 Kilometer sogar etwas Höhe gewinnen. Ich bin jetzt auf 1800 AMSL runter und es war kein brauchbarer Bart zu finden.

Blick auf den wilden Kaiser aus Süden

Also drehe ich mal Sankt Johann ins Funkgerät und höre dort mal rein. Sollte nichts mehr kommen, muss ich eben dort rein. Aber schaun wir mal. Leider gibt es ab hier erstmal keine Bilder, da meine Kamera abgeschaltet hatte und nur noch beim Fliegen mit meiner Aufmerksamkeit war.

Nördlich des Kitzbühler Horns komme ich im Gleitbereich des Flugplatzes auf 1100 AMSL an. Vom Honigkogel bis hierher kein vernünftiger Bart und 1700 Meter auf etwas 60 Kilometer Gleitstrecke verbraucht.

Von Sankt Johann scheint der Talwind gegen das Kitzbühler Horn zu prallen und es kommen hier immerhin 0,5 m/s raus. Jan meint, ich brauche 1600 AMSL, um heim zu kommen. Also heißt das etwas eine viertel Stunden kurbeln oder hoffen, dass der Bart nach oben besser wird. Der Talwind versetzt wirklich heftig und muss immer wieder vorfliegen. Auf 1250 angekommen versuche ich eine andere Gräte, die von Osten das Kitzbühler Horn hochläuft Seit 18 Minuten mache ich hier schon rum und hab grad mal 150 Meter dazugewonnen. Die neue Gräte bringt in 9 Minuten weitere 190 Meter. Damit quere ich das Tag auf die Ostseite des Flugplatzes, wo die Sonne drauf steht. Es kommt nochmal ein 0,3 m/s-Bart in der Talmitte, der mich auf 1450 AMSL bringt. Immer noch 150 Meter, die fehlen.

Jan meldet sich im Funk, dass er mit dem Duo die Westseite der Täler antestet, weil er meint, dass der Ostwind dort ggf. Steigen begünstigt. Ich verstehe ihn falsch und entscheide mich daher, über Erpfendorf in das Tal nach Reit im Winkl einzufliegen, solange ich noch den Flugplatz in Sankt Johann erreichen kann.

Bei Erpfendorf fliege ich also in 1230 Meter auf die Ostseite und quasi die in der Sonne stehende Westflanke des Fellhorns bis zum Ende ab. Ich gleite nahe am Hang langsam in der Sonne 10 Kilometer bis kurz vor Reit im Winkl und gewinne dabei über 100 Meter Höhe dazu. Damit ist Unterwössen ein absolut sicherer Endanflug geworden.

Einflug ins Tal über Oberwössen

Über Oberwössen und den Wössner See fliege ich ins Achtal ein und gleite noch bis über den Schnappen hinaus an den Taleingang.

Ich gleite vom Taleingang dann in den Gegenanflug und muss dort sogar noch zwei Kreise an der Position drehen, um meine überschüssige Höhe abzubauen.

Höhen abfliegen an der Position

Wer hätte geglaubt, dass dieser Tag noch mit einem solch tollen Flugerlebnis enden würde. (Jan hat mit dem Duo übrigens auf der anderen Talseite auf der gleichen Strecke fast 250 Meter verloren. Wie gut, dass ich ihn missverstanden habe)

zu Hause

So spät bin ich bisher noch nie nach Unterwössen zurückgekommen. Das lässt für künftige Flüge, neue Möglichkeiten aufblitzen.

Gute Nacht Deutschland
Jürgen

Erneuter Besuch in Zell am See

Ich habe Glück und kann gleich früh meine Auscheckstarts im F-Schlepp machen. So bleibt in Ruhe Zeit, meinen Flieger aufzubauen. Irgendwie dauert aber alles heute länger, weil durch den „Werkstatt“-Besuch nicht alle Dinge, wie gewohnt an Ihrem Platz sind. Beim nächsten Mal wird das sicher alles wieder flotter von der Hand gehen.
Ich ziehe nach dem Aufbau den Flieger zum F-Schleppstart und freue mich auf den ersten Flug heute in den Bergen. Um 12:43 geht es los; F-Schlepp Richtung Rechenberg, dem ja quasi Standardausklinkpunkt. 800 Meter über dem Platz klinke ich und kurbele bis auf 2000 AMSL.

Über Hörndlwand und Dürrenbachhorn geht es auf dem Standardabflug bis zur Steinplatte. Ich tu mich noch etwas schwer, die Bärte zu finden. Aber irgendwie bollert es auch nicht. Der Flieger fühlt sich sehr gut an und es macht riesig Spaß, entspannt damit vorzugleiten.

Die Steinplatte erreiche ich deutlich unter 2000 AMSL und kann dann nur talwärts, aber nicht über dem Gipfel nach einem Bart suchen. Bis fast 2400 AMSL kann ich dort steigen und quere dann das Tal mit Kurs auf die südlich gelegenen Waller Berge. Ich fliege dort den Grat ab, aber ein gescheiter Bart steht dort nicht. Der Rechner zeigt vor den Waller Bergen deutlichen Nordwind, südlicher dann starken Südwind….. keine Ahnung, was mir das sagen will. An der ED-R Hochfilzen vorbei teste ich das Spielberghorn. Dort geht es aber auch nicht, also setze ich auf die Leoganger…. was mich aber auch nicht aus dem Schlamassel herausbringt. In 1700 AMSL teste ich noch die Wand des steinernen Meeres, aber es scheint wie verhext. Östlich Saalfelden finde ich mich deshalb in knapp über 1300 AMSL und damit nur noch 600 Meter über dem Flugplatz Zell am See, der aber fast 20 Kilometer weiter südlich liegt. Also – grüne Wiesen begutachten, mögliche Landeoptionen checken und auf Thermik hoffen.

Südlich Saalfelden finde ich dann noch Steigen und komme auf 1600 AMSL. Somit lautet der Plan, nach Süden Richtung Zell am See zu fliegen. Gegebenenfalls bekomme ich noch Anschluss am Honigkogel. Daher nehme ich die Ostseite des Tales, die auch gut in der Sonne liegt. Am Honigkogel finde ich aber in 1100 AMSL auch nichts mehr. Daher bleibt mir nur, den Platz in Zell am See als Landeoption zu nutzen. Dort habe ich aber sehr nette Hilfe und bin keine Stunde später wieder in der Luft.

Der Schlepp führt über zwei Wenden (im Westen und im Osten) den Grat zur Schmittenhöhe hinauf, wo das Vario bis auf fast 9 m/s ausschlägt. Daher kein Wunder, dass ich problemlos bis auf 3000 AMSL hochkurbeln kann. So entschließe ich mich, nicht direkt heim zu fliegen, sondern den Pinzgau Richtung Westen abzufliegen.

Bis zum Steinkogel bleibe ich auf der nördlichen Pinzgaulinie und schwenke dann nach rechts Richtung Pölven zum Inntal.

Zwischen Lodron und Glanterer Kogel kurbele ich nochmal 350 Meter und habe so entspannt 2700 AMSL im Grunde Endanflug auf Unterwössen.
Auf den verbleibenden 54 Kilometern passiere ich westlich den wilden Kaiser…

… passiere den zahmen Kaiser auf seiner Nordseite und nehme dort das Steigen der in der Sonne stehenden Nordwesthänge mit,

um dann über Kössen in das Achtal bei Schleching einzuschwenken

und mit einem zweiten schönen Flug entspannt in Unterwössen anzukommen.

Ein sehr schöner Rückflug war das. Zufrieden mache ich nach der Landung den Flieger sauber und gehe mit Frank zu einem wunderbaren Abendessen.

Gute Nacht
Jürgen

Es geht endlich wieder nach Unterwössen

Endlich geht es wieder in die Berge. Nach dem ja corona-bedingt mein Vorhaben, in Südfrankreich zu fliegen, nicht Realität wurde, geht es nun in den Chiemgau.

Auf dem Weg hole ich gegen Mittag in Grabenstätten meinen Flieger bei Streifeneder ab. Die notwendigen Dinge konnten repariert werden und ich bin schon ganz gespannt, wie der Flieger sich anfühlen wird.

Da ich zeitig loskam, war ich am späten Nachmittag schon vor Ort und konnte den Anhänger in Ruhe abstellen…

…. und die Ferienwohnung beziehen. Klein und fein ist sie – alles, was ich brauche ist da. Top!

Um 17:30 ist dann allerdings mit dem entspannten und ruhigen Ankommen vorbei. Frank meldet sich, weil er 4 km vor dem Flugplatz außen landen musste und zurückgeholt werden muss. Also Hänger für die LS3 am Flugplatz holen und Hilfe organisieren.

Die Zugfahrt zum Landefeld war etwas schwierig. ein Feld mit richtig hohem Gras ist schon eine Herausforderung. Aber der Abbau kann dann gut und zügig stattfinden und das abendliche Abendessen entschädigt für den Einsatz.

Schauen wir mal, was die nächsten Tage bringen werden……

Soweit – bis Morgen
Euer Jürgen