422,9 km FAI angemeldet – bisher größte Solostrecke

An diesem Wochenende starte ich mal wieder bei meinen Freunden in Dannstadt. Dass es so ein tolles Wochenende mit 2 super Flügen werden würde, war mir da noch nicht klar.
Nach Aufbau und Briefing steht mein Flieger fast ganz hinten in der Startaufstellung in Startrichtung 23. Sehr bequem, da der Aufbauplatz für die Flugzeuge direkt daneben liegt.
Ich frage Charly nach einer Aufgabe, die zu meinem derzeitigen Leistungsstand passt und er meint, ich könnte ja nach Bad Kissingen (Richtung Nordost), dann nach Süden bis Ellwangen und über zurück. Ein 422 km FAI-Dreieck – für mich schon eine Herausforderung.
Kurz nach 12 Uhr geht es los. Entspannter F-Schlepp Richtung Herrenteich – meinem Startpunkt. Ich kurbele auf 1200 AMSL und fliege zum Startpunkt – von dort und will auf Kurs; aber mit mehr Höhe. Ich verfummele mich und finde mich bei Schwetzingen in 330 Meter über Grund. Ich glaub es nicht. Kaum los und schon in solchen Schwierigkeiten. Ein Feld habe ich schon ausgesucht – genau jetzt wäre ein schöner Bart toll. Am Schloß Schwetzingen muss doch was sein und ja – da steht er. Und was für ein Bart. Mit 2,8 m/s geht es in etwas mehr als 5 Minuten um 1000 Meter höher. Puuh – das wäre beinah schon das Ende des Flugtages geworden.
Über Eppelheim (nochmal 250 draufgekurbelt und damit quasi fast an der Basis) und Heidelberg soll es in den Odenwald gehen. Wolken gibt es im Überfluß. Für mich immer etwas schwierig, wenn zu viel Auswahl da ist. Ich bleibe erstmal im Bereich der westlichen Odenwaldkante und fliege ab Heidelberg gen Norden. Querab Weinheim der nächste 2-Meter-Bart bis auf 1750 AMSL. Läuft.
An Fürth vorbei geht es mit langen Gleitstrecken (um und über 20km) und starken Bärten (> 2m/s) über Michelstadt an Mainbullau vorbei.

Wertheim, Karlstadt und Lager Hammelburg passiere ich westlich und ca. zweidreiviertel Stunden nach Start nehme ich die erste Wende bei Bad Kissingen. Kein toller Schnitt bis hierher – aber doch entspannt.

Jetzt mit Rückenwind ab nach Ellwangen; ca. 140 Kilometer. Querab Schweinfurt ein guter Bart und dann geht es mit eine Gleitzahl von 320 fast 30 Kilometer nur geradeaus bis querab Würzburg.

kurz vor Schweinfurt

Trotz 1800 Meter AMSL muss ich hier kurbeln; 400 Meter Höhengewinn in nicht mal 2 Minuten…. mein Bart des Tages (3,4 m/s Durchschnittssteigen – lediglich 4 Kreise).

Ich komme an Kitzingen vorbei und hole etwas östlich aus, um der Wolkenstraße zu folgen. Rothenburg ob der Tauber passiere ich westlich.

Blick auf Rothenburg ob der Tauber

Irgendwie wird es etwas unbeständiger und die Wolken ziehen nicht mehr so zwingend, weshalb ich etwas mehr kurbeln muss. Aber ab Cralsheim kann ich wieder eine lange Strecke (32 km) geraudaus fliegen. Ich hole vor der Wende etwas weiter nach Osten aus, finde aber südlich Dinkelsbühl zunächst keinen guten Bart.

Bei Fremdingen steht dann aber ordentlich Sonne und an der vermuteten Abreisskante kommt dann auch der erwartete Bart mit 2,2 m/s Durchschnittsteigen.

Ellwangen – 2. Wende

So – jetzt in über 2000 Metern AMSL durch die letzte Wende und Heimatkurs. 2 Stunden habe ich für den zweiten Schenkel benötigt.
Im westlichen Luftraum von Stuttgart komme ich nochmal bei Schlechtbach tief, finde aber auch hier gut Thermik und kurbele 1000 Meter in 7 Minuten auf. Es ist einfach ein Genuss heute zu fliegen.

1000 Meter mit 2,3 m/s bei Schlechtbach

Mit Gleitzahlen jenseits der 100 und nordöstlichem Kurs geht es Richtung Heilbronn.

Mit etwas Verschätzen und der Erwartung besserer Bärte, lasse ich einiges aus und muss dann kurz vor Heilbronn die gefundenen 1,3 m/s annehmen.
Das war eine gute Entscheidung, denn nach Westen ist es abgedeckt und hat weniger Einstrahlung. So benötige ich 1000 Meter Höhe bis zum nächsten Aufwind querab Adelshofen. Aber dieser ist gut und ich baue wieder 1000 Meter auf mit 2,3 m/s. In 2100 Meter AMSL fliege ich ab – das wird aber nicht reichen.

Zumal es auf dem Weg noch stärker abschattet. Aber bis in die Rheinebene wird es gut reichen. Also gleite ich ruhig unter der langen Abdeckung Richtung Philippsburg und nehme direkt an der A5 bei Kronau meinen Endanflugbart. 1900 Meter AMSL werden mir sogar erlauben, Richtung Westen etwas zu verlängern.

Endanflug üppig

Zum Zielpunkt der Aufgabe sind es noch etwa 15 Kilometer; bis Dannstadt ca. 30.

Task finished – Yeah!

Ich verlängere an Haßloch vorbei den Endanflug und lande nach 7 Stunden in Dannstadt mit geschaffter Aufgabe; ein gutes Gefühl. 452 Kilometer FAI sind es am Ende geworden und fast 490 Kilometer Strecke.

zurück in Dannstadt nach 7 Stunden

Mein bisher weitester Flug ganz alleine. Über 500 Kilometer im Team, bin ich schon geflogen. Aber heute war ich ganz alleine, nur für mich unterwegs. Das ist etwas Anderes.
Flieger sauber machen und in die Clouddancer einpacken – schönes Grillsteak mit Freunden essen und einfach nur „sein“; glücklich und mit sich selbst zufrieden.
Geiles Hobby…….


Schlaf gut Deutschland
Jürgen

Leebärte und eine Überraschung in Geitau

Nordwindtag! Also werden wir es heute mit Leebärten zu tun bekommen. Noch weiß ich nicht, wie ich zu diesem Phänomen stehe – aber das wird sich weisen.

Anschi und Jan fliegen mit dem Traunsteiner Duo, Olli mit einer LS4 der DASSU und ich mit meiner lieben XR. Olli ist als erster raus, dann Anschi mit Jan und gute 45 Minuten nach Olli geht es für mich los.

Der Schlepp geht Richtung Hochplatte/Geigelstein. Eine Ecke des Tales, die ich noch nicht so gut kenne. Unterhalb des Geigelstein, ca. 650 Meter über Platz, hebt mich ein Bart so sehr, dass ich aus dem Schlepp raus muss. So wollte ich den Tag nicht beginnen. Über Grat entspannt losfliegen hätte ich schöner gefunden. Aber nun… Mit 1,4 m/s im Durchschnitt geht es auf 1800 AMSL und ich fliege nach Westen Richtung Duo und LS4 ab.

Bei Praschberg suche ich dann schon in 1500 nach einem Bart und finde nichts. Erstes Indiz dafür, das Leebartthema nicht zu kennen. Mühsam krabbele ich wieder auf 1800, während der Duo von Westen angerauscht kommt und mich abholt. Jan fordert mich auf, näher vom Berg hin zu fliegen und schon steht da auch der Bart mit 1,6 m/s. In 2100 AMSL fliegen wir ab und queren zwischen Erl und Mühlgraben das Inntal.

Am „Großen Traithen“ nehmen wir den ersten Bart und fliegen danach die Grate gen Westen entlang. Am „Schinder“ dann hoch auf 2500 AMSL und weiter.

In 2400 queren wir den Achensee, machen westlich davon wieder Höhe und fliege weiter über die östliche Karwendel-Spitze, um dann am „Wörner“ zu Olli aufzuschließen.

Ab hier geht es erstmal zu dritt weiter. In ca. 2400 AMSL dann die Talquerung bei Mittenwald, über die Arnspitze an Leutasch vorbei und wieder Höhe machen.

Der Duo ist ständig höher als ich. Damit ist er zwar bestens für mich zu sehen, aber irgendwie zermürbt es auch ein wenig. Dazu kommen diese ruppigen, engen und teilweise sehr starken Leebärte. Damit komme ich überhaupt nicht gut zurecht. Das kostet alles eine Menge Kraft und ich frage mich, wie lange ich das so wohl durchhalte.

Olli und ich machen Höhe in dem Bart bei Leutasch, während der Duo einen Abstecher um zur Zugspitze macht.

Bei Ehrwald treffe ich wieder auf Jan und Anschi im Duo. Olli macht hinter uns noch Höhe. Wir queren das Tal bei Ehrwald Richtung Grubigstein. Ich bin 300 Meter tiefer also der Duo. Jetzt wäre ein Bart ganz schön. Der Bart kommt und es geht wieder aufwärts. Der weitere Plan ist, jetzt Kurs Richtung Süden zu nehmen.

Querab des Tschirgant versenke ich mich – Olli auch. Der Duo bleibt schön oben (800 Meter über uns). Jan und Anschi fliegen weiter ins Engadin. Olli und ich versuchen und auszugraben. Olli versucht es nordwestlich von Imst; ich am Tschirgant. Wir stützen uns jetzt auf die Landewiese bei Imst.

Um die Südspitze des Tschirgant finde ich den Bart – wie den ganzen Tag natürlich im Lee und bis auf 2800 AMSL gute 1000 Meter, um es dann südlich im Ötztal zu versuchen, ggf. über 3000 AMSL zu kommen. Auf der Westseite des Ötztals komme ich nicht mehr gut an den höchsten Punkt der Rippen und quere deshalb auf die Ostseite zum Wetterkreuz. Auch das wird nicht belohnt und ich bin wieder in 1800 AMSL.

Ich quere erneut das Tal zur Ostrippe des Simmering, wo ich am Rande der TMA LOWI 1 (außerhalb) aus 2250 AMSL komme und dann mit Speed unter der TMA auf die Inntal-Nordseite durchtauche und mich ab jetzt auf den Flugplatz Innsbruck stütze.

vorbei an der „Hohen Munde“

An einer Rippe des Hochplattig kann ich dann mit 1m/s wieder 800 Meter aufbauen und über die hohe Munde in die Ostseite des Leutaschtals Nordkurs auflege. Es geht jetzt auf jeden Fall zurück Richtung Unterwössen.

Talquerung bei Garmisch zum „Roten Kopf“

Ich passiere östlich Garmisch und fliege auf die schöne Wolke über dem „Roten Kopf“, die in knapp 6 Minuten 600 Höhenmeter bringt. Wenn es so weiter geht wird das ein entspannter Heimflug.

Im Westen fliege ich am Walchsee vorbei und im Flachland stehen Straßen mit Wolkenfetzen. Ich habe diese Leebärte heute so satt und nachdem ich querab Benediktbeuren den Bart auch nicht gut erwische, beschließe ich deshalb, den Heimflug im Flachland zu absolvieren.

Walchsee

Der erste Wolkenfetzen im Flachland geht nicht. Aber Richtung Königsdorf stehen noch zwei schöne Wolken. Diese bringen mich auch aus 1400 AMSL wieder aus 2000 und gut zurück auf Kurs Richtung Unterwössen.

Kurbeln querab Königsdorf

Bis hinter Greiling muss ich aber dann doch über 18 Kilometer fliegen, um den nächsten Bart zu finden. Ob das mit dem Flachland so eine gute Idee war, zweifele ich langsam an. Die Wolke dort bringt aber fast 2m/s Durchschnittsteigen und eine Gesamthöhe von 2150 AMSL. Nach Unterwössen sind Luftlinie aber immer noch gut 60 Kilometer und mit den vielen Mücken auf den Flächen brauche ich mindestens noch einen eher zwei dieser Bärte.

Wolke Richtung Greiling

Keiner der vor mir liegenden Wolkenfetzen tut noch etwas ordentliches und so gehe ich dann doch an die Nordflanken der Berge. Aber entweder bekomme ich es nicht mehr hin, da ist nichts Brauchbares oder ich komme einfach zu tief an.

Östlich des Schliersee probiere ich den Vorberg (Hügel), aber auch das wird nichts mehr. Ich falle auch hier dann unter den Grat und bin bei Stauden noch 350 Meter über Grund. Rechts am Berg steht zwar eine Wolke drüber, aber aufgrund der geringen Höhe werde ich in Geitau landen. Da hab ich wenigstens einen Flugplatz.

voraus der Wendelstein

Ich rufe rein und der ganze Anflug einschließlich Aufsetzpunkt (weißer Punkt auf der Windenstrecke) wird mir total gut erklärt, so dass die Landung super einfach wird.

An einem Seil mit Ende werde ich den restlichen Hang nach oben geschleppt und kann meinen Flieger schön abstellen und saubermachen. Super nette Menschen hier in Geitau. Martin, der mir den Anflug so wunderbar erklärt hat, kommt zu mir und mir dämmert, was Ondi mir bzgl. Livno, Geitau und dem LSC Schliersee erzählt hat und ich Frage Martin nach seinem Nachnamen. Und da trifft es mich wie ein Glockenschlag. Vor mir steht Martin Dinges.

Martin Dinges neben meiner Glasflügel 304

Seine beiden Bücher „Windsysteme und Thermik im Gebirge“ und „Die Entwicklung der Thermik im Gebirge“ habe ich mir vor wenigen Wochen gekauft und bin sie gerade am lesen. Jetzt steht der Autor lebensecht und lebensfroh vor mir. Wahnsinn!

https://www.lsc-schliersee.de/

Da soll nochmal einer sagen, es wäre ein Zufall gewesen, dass mein heutiger Flug so verlaufen ist. Das hat heute genau so sein sollen. Ich muss wahrscheinlich das einzige Mal in meinem Leben in Geitau landen und Martin ist auch noch da und sogar am Funk. Echt krass!

der Wendelstein, meine 304 und ich

Nachdem mein Flieger versorgt und meine Rückholer unterwegs sind, nimmt Martin mich mit ins Gasthaus „Rote Wand“, wo wir natürlich über Segelfliegen plaudern sitzen und ein wahnsinnig leckeres Abendessen genießen. Danke Martin für diese schöne, wenn auch kurze Zeit mit Dir.

traumhaft in Geitau

Mit meinem Rückholern Olli, Günther und Ecki kehre ich nochmal in die „rote Wand“ ein, ehe wir, rechtzeitig vor dem Tagesende meinen Flieger abrüsten und den langatmigen Heimweg antreten…. Danke auch an Euch für die tolle Hilfe.

Ja – das sollte der letzte Flug meines diesjährigen Aufenthaltes in Unterwössen gewesen sein. Es war trotz des eher schlechten Wetters eine außergewöhnlich schöne Zeit. Mit tollen Mitfliegern und sehr lehrreichen und kurzweiligen Theorie- und Analyseeinheiten mit Jan. Auch Dir Jan und meinen Mitstreitern einen herzlichen Dank für die schöne Zeit mit Euch. Und natürlich auch an das überragende Team der Deutschen Alpensegelflugschule.

https://www.dassu.de/

Gute Nacht Deutschland…..
Euer Jürgen

Wer noch mehr lesen möchte, der findet hier Berichte von diesem und den vorangegangenen Jahren: http://segelflugblog.sottung.de/

Flachland mit tiefbasigem Start

Heute soll es ins Flachland gehen.

Als ich zum Flugplatz komme ist die Einsitzerhalle schon ausgeräumt und mein Flieger steht ganz vorne. Somit werde ich einen recht frühen Start haben heute. Um 10:58 rollt der Samburo vor meinen Flieger und es geht den Taleingang raus ins Flachland.

tiefe Basis zum Start des Tages

Ich lasse mich wegen des Wetters bis zur A8 bei Winkl über die Wolken schleppen und klinke bei 1700 AMSL.

Über der Wolkenbasis ausgeklinkt

In diesem indifferenten Wetter möchte ich Höhe zum Abgleiten haben. Die vor mir gestarteten Piloten haben nicht „Juhu, es geht prima“ im Funk gerufen und so krabbele ich vorsichtig nach Nordosten; zunächst mit Kurs auf Grabenstätt.

direkt an der Basis bei Grabenstätt

Dort bin ich immer noch auf 1450 AMSL und somit etwas über der Basis. Ich musste dorthin kurven, um die Wolken zu umfliegen. Die Devise muss auf jeden Fall lauten „Oben bleiben an der Basis“. Mein Kurs führt mich nun Richtung „Schönberg“, dem nächsten Flugplatz, der auf meiner geplanten Strecke liegt. Unter der tiefen diesigen Basis finde ich teilweise Steigen im Geradeausflug und bei Pullach kurbele ich den ersten schwachen Bart. Ich steige von 1128 AMSL (588 Meter über Grund) mit fast 1,5 m/s wieder auf 1355 AMSL an die Basis. Solche Steigwerte hatte ich nicht erwartet.

es wird optisch besser; steigt aber nicht besser

Zwischen Trostberg und Schönberg fliege ich auf Nordkurs in die äußeren Lufträume von München. Optisch erschien mir das die sicherste Option. Allerdings bringt die besser Optik keinesfalls unbedingt die besseren Steigwerte. Es bleibt weiter mühsam. Der zweite Bart des Tages (querab Emertsham) bringt mir nur noch 0,6 m/s mittleres Steigen. Das kann ja weiter werden. Von Unterwössen bin ich jetzt nach knapp 36 Minuten Flugzeit schon – oder gerademal – 40 Kilometer entfernt.

Fast eine Viertelstunde laboriere ich herum, um aus 500 Meter über Grund wieder auf wenigstens mal 900 Meter hoch zukommen. Mit ist aber auch klar, dass die Zeit für mich spielt. Die Bedingungen werden besser werden und die Basis wird steigen. Also geht es vorsichtig weiter. Meine Flugplätze, auf die mich jetzt stütze, sind zurückliegenden Schönberg und voraus auf Kurs Altötting.

Die Gleitstrecken funktionieren recht gut mit Gleitzahlen um 60. Kurz vor Simbach am Inn dann mal der erste gescheite Bart mit 1,8 m/s.

Hier wird nun auch die Optik besser und die Basis liegt bereits bei fast 1600 AMSL. Es bleibt trotzdem weiter ein zähes Vorankommen und ich versenke mich querab Rotthalmünster bis auf 500 Meter über Grund.

erneuter Versenker Nähe Rotthalmünster

Ich eiere rum und begnüge mich dann aber mit einem 1m-Bart, in dem ich geduldig bleibe, bis ich wieder auf 1700 AMSL bin. Also weiter zum nächsten Kurspunkt Fürstenzell. Dabei versuche ich jetzt erstmal oben zu bleiben und mich nicht gleich wieder zu versenken. Querab Reutern überrascht mich dann der „Bart des Tages“ mit 400 Meter Höhengewinn in zweieinhalb Minuten. Wow!

Bart des Tages mit 4,4 m/s integriertem Steigen querab Reutern

Leider wird das aber nicht die Regel und so gehen etliche Wolken auf dem Weg Richtung Vilshofen nicht. Ich gleite also von meinen 1900 Metern AMSL auf einer Strecke von über 37 Kilometern 880 Meter Höhe ab und finde mich bei Vilshofen schon wieder tief. Verdammt!

1000 Meter AMSL bei Vilshofen

Zweieinhalb Stunden für gerade mal 114 Kilometern und tief. Echt anstrengend heute.

Nach Überfliegen der Donau finde ich dann einen brauchbaren Bart, der mich wieder auf über 1800 AMSL bringt.

So – jetzt ab in den bayrischen Wald. 23 Kilometer Gleitstrecke kosten mich 240 Meter (fast Gleitzahl 100!). Hoffentlich bleibt das so. Nochmal 300 Meter aufsatteln kurz vor dem geplanten Wendepunkt „Eisenthal Grafenau“. Läuft!

Durch den Sektor des Wendepunktes und Kurs nach Norden setzen. Bis Zwiesel nur ein weiterer Bart (+430 Meter). Eigenartiger Weise stehen die Wolken zwischen den Waldrücken. Das hätte ich so nicht erwartet. Und es sind große blaue „Löcher“ hier. Die Vorhersage des DWD für den Bayerwald liegt wirklich sehr daneben. Aber egal. Ich bin da und es ist schön hier! Und Spaß macht es heute ganz besonders!

Auf dem Weg nach Arnbruck komme ich auf meine Tageshöchsthöhe von 2115 AMSL.

Querab Arnbruck (bei Viechtach) wende ich. Meine geplante Wende liegt noch weitere 50 Kilometer im Norden und der morgens mal geplante Zeitpunkt für die Wende ist fast erreicht. Nach Norden ist auch alles blau. Daher die klare Entscheidung, hier den Rückweg anzutreten.

Wende bei Viechtach (erneut fast 4 m/s integriert)

Nicht ganz 4 Stunden Flug liegen hinter mir. Der Rückweg trocknet teilweise schon ab. Das wird spannend. (ab hier leider Kameraausfall und keine weiteren Bilder)

An Deggendorf fliege ich auf Südostkurs wieder Richtung Fürstenzell, am Inn entlang, quere erneut Rotthalmünster. Querab Simbach ein schöner Bart bis auf wieder über 2000 AMSL. Funktioniert alles gut.

Bei Ach wird es nochmal etwas tiefer vor dem Eingang des Korriders zwischen dem Münchner und Salzburger Luftraum (800 Meter über Grund). Aber mit Geduld beim Suchen geht es zuverlässig wieder nach oben.

Schönberg ist mit Gleitzahl 17 erreichbar. Nach Unterwössen liegen noch über 50 Kilometer vor mir und das Salzburger Luftraumeck muss noch umflogen werden.

Querab Heiligkreut wieder ein schöner runder Bart. Kurz vor Traunstein treffe ich auf Ecki mit seinem Salto und der letzte Bart des Tages bringt mich auf Endanflughöhe (auf 2000 Meter AMSL mit durchschnittlich 1,9 m/s).

Das reicht noch für einen kleinen Ausflug aus die erste Bergkette und ich fliege über Ruhpolding gen Westen. Unter Grat an den beschienen Nordhängen dieser ersten Bergkette erreiche in den Schnappen in 1100 AMSL und lande mit leichtem Rückenwind in Landerichtung 24 lang nach Unterwössen rein.

7 Stunden war ich unterwegs und es sind über 400 Kilometer geworden. Kein atemberaubender Schnitt, aber für den zähen Beginn und meine Absitzer ein schönes Ergebnis. So lange bin alleine im Einsitzer noch nie geflogen. Schon gar nicht ohne „Team“ oder „Mitflieger“.

Ich bin sehr zufrieden, aber auch abgekämpft und müde.

Ein toller Tag mit Flachland und Mittelgebirge geht zu Ende. Fühlt sich sehr gut an!

Gute Nacht Deutschland……….
Euer Jürgen