Heute sind wir spät gestartet. Ich stehe in Reihe 1 mit meinem Teampartner, einem Ventus cT. Heute soll es ein ganz besonderer Tag werden. Wetter zum weiter wegfliegen gibt es nicht, daher wollen wir im Gleitbereich bleiben.
Die Zeit am und um den Platz ist schnell erzählt. Oben deckt es ab und unten kumulieren ein paar Wolken, aber es gibt keine wirklich guten Steigwerte. Mein Teampartner ist viel woanders statt bei mir. Ich habe einen Absitzer bis auf 350 Meter AMSL und schon das Fahrwerk draußen, als ich in einen Bart stolpere und wieder bis auf über 900 Meter hochkomme. Der Shark war eine Wolkenstraße gen Norden geflogen. Die wollen wir auch ausprobieren, als mein Teampartner wieder einmal bei mir auftaucht. Die Straße funktioniert auch super. Mit Rückenwind fliegen wir Gleitzahlen von 90 auf dem ersten Teilstück. Auf den zweiten 20 Kilometer sogar 285. 20 Kilometer geradeaus – Höhenverlust 70 Meter.
Bei Dahme kurbele ich dann noch bis auf die Tageshöchsthöhe von 1200 Meter. Das macht Freude! Es geht zurück Richtung Platz. Zum einen haben wir dabei das Thema mit einem ordentlichen Gegenwind und die gute Seite der Wolkenstraße steht jetzt im Luftraum bei Holzdorf. Und der nicht in unserer Höhe kontrolliert – ein Delta(HX). Also meiden wir die gute Seite und bekommen die Quittung. Bei Hohenbucko bin ich so tief, dass ich nicht mehr über den Wald nach Finsterwalde weiterfliege, sondern entweder hier noch einen Bart finde oder lande. Ein Feld habe ich mir schon ausgesucht. Die Landeeinteilung klappt gut. Es passt alles über dem Waldrand. Ich setze auf und das feuchte und weiche Feld bremst sehr schnell meine Landung. Alles gut gegangen!
Mit Hilfe eines netten Einheimischen und seinem Traktor und einer genial tollen Rückholmannschaft kommen mein Flieger und ich rechtzeitig zum abendlichen Grillevent in Finsterwalde an.
Danke an meine wunderbaren Helfer. Für heute bin ich geschafft!
Das Wetter für heute ist gut vorhergesagt und wir nehmen uns eine AAT vor, die im Maximum 350 Kilometer möglich macht. Wie am Vortag starten wir nach Norden auf der 30. Der Beginn ist aber um Finsterwalde herum heute sehr mühsam. Nachdem wir uns als Team oben gefunden haben, fliegen wir ab und finden uns nördlich Finsterwalde 500 Meter über Grund wieder. Wir wenden in Richtung Platz und ich fliege die im Westen von uns stehende Wolke an. Volltreffer – es geht 1000 Meter hoch und wir können es jetzt angehen. Juhu!
Richtung des ersten Wendepunktes Lübbenau harmonieren wir gut, obwohl es wieder ordentliche Höhenunterschiede zwischen der DG 100 und der 304 gibt. Über 20 Kilometer mit gerademal 200 Metern Höhenverlust. Wir wenden südöstlich Lübbenau, kurbeln im Wendekreis noch einen guten Bart und es geht weiter nach Westen zur zweiten Wende. Der Weg dahin ist ein auf und ab. Wir lassen die schwachen Bärte aus, kurbeln nur die Starken, verlieren uns, finden uns wieder – fliegen aneinander vorbei und haben immer noch diesen großen Höhenunterschied. Das hätten wir besser machen müssen und sicher auch gekonnt. Ich ärgere mich. Letztlich beschließen wir gemeinsam, das enge Team aufzulösen und als Infoteam weiter zu fliegen.
Ich entscheide für mich somit dann auch größer zu fliegen und weiter in die AAT-Sektoren einzudringen. Die zweite Wende lege ich gegen den Wind etwa 8 Kilometer nördlich von Wiesenburg (2. Wende), um dann mit Rückenwind Richtung Torgau zur dritten Wende zu fliegen. Die Groundspeed ist natürlich mit dem Rückenwind gewaltig. Trotzdem fliege ich nicht allzu schnell, um davon entsprechend profitieren zu können. Hinter Wittenberg komme ich dann trotzdem tief. Irgendwie finde ich gerade die Linie nicht gut und es geht hier auch nicht ganz so gut. Über einem Elbeknick steht dann ein richtig guter Bart (3,5 m/s im Mittel) und es geht im oberen Höhenband (größer 1200 Meter) weiter.
Unachtsam fliege ich jetzt aber auf den Delta-Luftraum bei Dresden zu und bemerke es erst, als mich mein Navigationsrechner rechtzeitig warnt. Ich vermeide mit einer deutlichen Kurskorrektur nach Osten die Luftraumverletzung, aber der „Knick“ kostet natürlich ungeplant Höhe. Trotzdem Jubel im Cockpit, da dieser „Umweg“ mir den Bart des Tages verschafft. 800 Meter in dreieinhalb Minuten bringen mich 54 Kilometer vor Finsterwalde auf fast 2200 Meter AMSL und Endanflughöhe.
Ich will aber noch weiter in den Süden und noch Kilometer machen. Erst bei Oschatz nehme ich Kurs auf Finsterwalde(58 km entfernt). Mit 1900 Meter AMSL sollte das eigentlich kein Thema sein. Kurz vor der Ziellinie kann ich dann den Bart dort doch nicht stehen lassen und kurbele nochmal. Die Bärte sind jetzt am Nachmittag eine wahre Freude. Ich quere die Ziellinie der Aufgabe und fliege dann noch mal nach Westen, um noch einige Kilometer drauf zu packen, ehe ich lande.
Am Ende war es ein schöner Team- und auch ein schöner Alleinflug von Etwas mehr als 350 Kilometer und sogar noch einem Dreieck von 300 Kilometer sind es geworden. Wow! Danke an meinen Teampartner und das tolle Wetter heute. Es war anspruchsvoll. Es gab teils sehr gute tragende Linien, aber enge und starke Thermik heute. Schön war’s.
Bisher bin ich ja immer der Folgende gewesen, wenn es um das Thema Teamfliegen geht. Heute war es das erste Mal anders. Meine 304 und eine DG 100. Sicherlich zwei recht unterschiedliche Flugzeuge, aber ich muss die 304 dann eben zurücknehmen.
Wir haben ein umfängliches Briefing vorab gemacht. Wetter gab es von der Leitung und die Aufgabe haben wir auch so übernommen. Von Finsterwalde sollte es über Dahme in den Bereich von Lüsse gehen (10 km AAT), Coswig (15 km AAT) und dann über Herbersdorf zurück nach Finsterwalde. Wir starten in Reihe 5 und es geht doch recht spät erst los. Ich klinke im F-Schlepp 600 Meter über dem Platz und merke schon, es ist alles recht träge. Erst im dritten Bart komme mal über 1000 MSL – aber das 600 Meter höher. In dieser Höhe sollten wir heute viel unterwegs sein.
Wir haben uns gut gefunden und haben uns dann direkt auf den Weg zum ersten Wendepunkt gemacht. Die erste längere Gleitstrecke ist dann auch schon 20 Kilometer lang und wir fliegen sie mit einer 79er Gleitzahl. Auch das wird den Tag über so weiter gehen. Viel geradeaus, mit etwa 120 km/h, dass die DG 100 gut mitkommt. Teilweise trocknet es auf dem ersten Schenkel deutlich ab und wir fliegen auch Einiges im Blauen. Schön vor sich hinschwabbeln und möglichst wenig Höhe verlieren; lange vorfliegen – das klappt richtig gut im Team und die DG 100 bleibt gut mit dabei. Erst auf dem weiteren Verlauf des Schenkels Richtung Lüsse, bilden sich dann auch Wolkenstraßen und wir holen die vor uns Gestarteten sogar ein. Südlich Jüterborg gibt es etwas zeitraubendes Gebastel, weil ich gerne recht hochkurbeln würde, da wir ein etwas größeres blaues Loch durchgleiten müssen. Hätte ich gewusst, dass wir für die Gleitstrecke von fast 26 Kilometer nur 250 Höhenmeter brauchen würden, hätte ich mir das gespart. Aber nun denn – buchen wir das unter Erfahrung und auch Sicherheit.
Die zweite Wende nehme ich ohne die DG 100 und fliege unter der Wolkenstraße gute 6 Kilometer ins Blaue und wieder zurück zur Wolkenstraße, um in den Wendesektor zu kommen. Danach ist nur noch eine Heidenfreude unter den Wolkenstraßen weiter zu fliegen. Fast 70 Kilometer vor Finsterwalde bimmelt mein Navigationsrechner „Endanflug möglich!“. Schade – daraus wird nichts. Wir sind zu zweit! Also normal weiter. Es geht über dem D(HX) von Holzdorf Richtung Ost, dann Nordost in den Sektor der letzten Wende. Danach kurbeln wir Endanflughöhe und trennen uns. Ich fliege am Ende des grünen Bereichs meines Fahrtmessers die letzten 41 Kilometer nach Finsterwalde und lande. Einige Minuten später ist auch die DG 100 da. Ein toller Tag mit ganz neuen und spannenden Erfahrungen, die mich auf eine völlig andere Art und Weise fliegerisch weiterbringen werden, geht zu Ende.
Die Anreise nach Finsterwalde war entspannt, aber doch lange. Nach etwas über 7 Stunden sind meine 304 und ich am Flugplatz Heinrichsruh gut angekommen und haben etwas mehr als 600 Kilometer zurüchgelegt (mit Auto und Anhänger versteht sich).
Der Flugplatz Heinrichsruh, der von der Flugsportvereinigung „Otto Lilienthal“ e.V. unterhalten wird, grenzt westlich an Finsterwalde und ist etwa so breit wie lang. Er hat einen recht typischen sandigen Heideuntergrund und -bewuchs und hat sehr unter der Trockenheit des letztes Jahres gelitten. Geschleppt wird hier mit zwei Wilgas.
Nach Bezug des Zimmers (spartanisch aber funktionell) fand ein erstes abendliches Kennenlernen der Gruppe statt und die Küche hat bereits gezeigt, dass wir die nächsten Tage bestens in Menge und Qualität versorgt sein werden. Am Donnerstag, 09. Mai, haben wir dann nach dem fürstlichen Frühstück und dem morgendlichen Briefing die Flugzeuge aufgerüstet und das Grid für den ersten Tag aufgebaut.
Ziel war es heute erstmal die Flugplatzumgebung kennenzulernen und möglichst im und als Team einige Aufgabenstellungen zu bewältigen. Für mich erstmal sehr ungewohnt. So kam es dann auch, dass mein Team nur einen kleinen Teil des Tages ein Team war. Trotzdem hat sich jeder von uns den Aufgabenstellungen gewidmet und ich habe mich darauf konzentriert möglichst direkt und gleich starke Bärte zu finden und anzufliegen und dort auch optimal zu zentrieren.
Einige Male bin ich auch die ein oder andere Wolkenstraße entlang. Schöne Linien waren zu finden und es hat viel Freude gemacht, in der Nähe des Platzes einfach mal an der eigenen Technik zu arbeiten und zu feilen. Spannend war auf jeden Fall für mich dann nochmal die Landung Richtung Westen. Über die Flugplatzgebäude und die davor stehenden Bäume auf die leicht ansteigende Piste sah sehr ungewohnt für mich aus (hatte ich so noch nie), hat aber ebenfalls wunderbar geklappt. Heute, 10. Mai, haben wir uns theoretischen Inhalten gewidmet. Schauen wir mal, was die nächsten Tage an Erlebnissen bringen wird.
Heute werde ich die gleiche Aufgabe wie gestern noch mal fliegen; bei etwas anderem Wetter….. und dem Wössner See als Start- und Endpunkt; ach ja – und dem Grimming als Wendepunkt im Osten, statt des Flugplatzes Niederöblarn.
Im Grunde lief es ähnlich, aber trotzdem anders. Gleich mal am Dürnbachhorn unter Grad gefallen und schon bissel rumgekämpft. Beschreiben werde ich den Flug heute nicht. Ich will davon schreiben, was heute für mich anders war. Anders war nämlich mein ganzes Mindset; und das liegt vor Allem an dem, was Jan (Lykcywek) mir so alles vermittelt hat in den bisherigen Begegnungen mit ihm.
Heute habe ich deutlich bemerkt, dass ich mittlerweile großes Vertrauen in das habe, was ich hier in den Bergen tue. Das hat sicher zum Einen damit zu tun, dass ich in der vergangenen Woche 34 Stunden und fast 2000 Kilometer in den Bergen hier geflogen bin.
Teilweise in der Gruppe, aber auch während des Lehrgangs oft alleine, da ich mit der 304 auch immer mal vorausgeflogen bin. Alleine vor Allem in den letzten beiden Tagen. Und heute; heute war es so, dass ich immer wieder ganz viele Sätze von Jan im Kopf gehört habe, mir diese manchmal auch laut vorgesprochen habe und es hat fast immer funktioniert, was ich vor hatte.
Egal, ob es der erwartete Bart war, der da stand, wo ich ihn vermutete; oder der Bergrücken, der, wie Jan immer sagt, auch eine Chance braucht, mir den Bart zu zeigen. „Gib dem armen Berg doch die Chance und flieg nicht gleich weg, wenn er am Anfang nicht gleich geht.“ „Und wenn Du nicht verstehst, was gerade passiert oder ist, dann ändere einen Parameter im System und schau, was dann passiert.“ „Schau, dass Deine Aktionen immer auch abgesichert sind durch eine Landeoption; Flugplatz oder Außenlandefeld“ So könnte ich noch ewig weiter machen.
Müde und unendlich dankbar für die letzten wunderbaren Tage schreibe ich diesen Blogeintrag. Vor knapp 4 Jahren war ich als Flugschüler das erste Mal hier und nun schon im dritten Frühjahr und das zweite Mal mit meiner 304 zum Strecke fliegen. Und jedes mal wurde es schöner und mir die Menschen hier am Platz noch vertrauter; auch wenn ich ihr sonstiges Leben nicht kenne. Die Herzlichkeit, die Freude und der Spaß, der hier am Platz wohnt, das ist schon etwas ganz Besonderes.
Danke Jan, für diesen außerordentlichen Zugang zu Deinem Wissen und Deinen Erfahrungen, die Du erlaubst. Und Danke an das gesamte Team der DASSU für diesen ganz besonderen Ort. Macht weiter so! Und Danke Frankie, für die coole Zeit mit Dir hier in Unterwössen. Und ein letztes Danke, all den anderen Menschen, denen ich hier diese Woche begegnen durfte.
Bis auf Bald! gute Nacht Deutschland – schlaft gut.
Für heute habe ich mir eine Aufgabe in den Rechner deklariert, die ich fliegen möchte. Mal sehen, ob es klappt. Der Start ist am Rehwaldskopf (Rechenberg), die erste Wende der Flugplatz Niederöblarn, die zweite Wende an der Kirche beim Gerlos. Mehr als 330 Kilometer und es wird blau sein; den ganzen Tag.
Mühsam geht es los. Ich brauche alle drei Berge (Hörndlwand, Dürnbachhorn, Steinplatte), um rauszukommen. Die Steinplatte verlasse ich bei 2500 AMSL und fliege den Standard über den Loferer zu den Leoganger Steinbergen. Die Strecke geht viel schlechter als sonst, daher entscheide ich mich, in die niedrigeren grünen Hügel zu gleiten und nehme den Bart, den ich beim Asitzkogel erwarte. Bombe – der geht schon mal über den ganzen Bart mit 1,9 m/s. Also direkt weiter nach Zell am See.
Nach der Talquerung zum Honigkogel brauche ich den dortigen Bart nicht und gleite direkt weiter Richtung Pongau; über den Graten mit einer 69er Gleitzahl. Hinter dem Hochkasern dann der erste wirklich starke Bart – 450 Meter in dreieinhalb Minuten.
Bis hinter St. Johann im Pongau nehme ich keinen Bart mehr an. Nach der Talquerung auf 2300 AMSL kurbele ich wieder 450 Meter drauf. Den nächsten Bart will ich erst am Rossbrand, ca. 22 Kilometer weiter mitnehmen. Dort steht irgendwie jeden Tag ein richtig Guter. So auch heute: 843 Meter Höhengewinn in 5 Minuten; über den ganzen Bart integriert (Barteinstieg bis Bartausstieg) durchschnittlicher 2,7 Meter Steigen. Wahnsinn!
Das erste Mal bin ich heute über 3000 AMSL. Mit der Höhe gehe ich schnurstracks an den Grat des Dachstein. Ich nehme das Steigen im Geradeausflug mit und kurbele erst wieder, als ich nach fast 40 Kilometern auf 2300 AMSL bin. Der Stoderzinken geht wie die Tage auch wieder hervorragend mit 2,8 m/s Durchschnittssteigen. Wieder über 3000 Meter geht es ab Richtung Grimming.
Ich drehe vor dem Grimming Richtung Flugplatz und da ich schon mal ins Tal muss (die Wende ist echt doof ausgescuht von mir!), etnschließe ich mich auf die Südseite in den Schnee zu fliegen und zu schauen, ob die Längsgräten dort gehen.
Auch hier gute Steigwerte, so dass ich über die Grate bis südlich Schladming durchgleiten kann, ehe ich dort wieder hochkurbele. Bei Radstadt wechsele ich wieder auf die grünen, niedrigeren Hügel, quere wieder St. Johann im Pongau; Kurs Zell am See. Zwischen dem Schneeberg und Honigkogel kann ich so schön Steigen mitnehmen, dass ich auf 18 Kilometer nur 72 Höhenmeter verliere. Grass!
Nun quere ich Zell am See Richtung Gerlos in 3300 AMSL und mache die nächste große Gleitstrecke an den Graten des Pinzgau. Auf halber Strecke zum Gerlos ein erfolgloser Kurbelversuch, also rüber zur Resterhöhe, wo es etwas besser geht. Irgendwie kurbele ich grade etwas ineffizient. Also weiter – kurz vor dem Gerlos am Gernkogel, geht es dann wieder besser. Nach dem Bart über den Gerlos zur Wende und anschließend Bartsuche am Kreuzjoch. Dort wieder rauf auf 3000 und Kurs Heimat setzen.
Am Steinkogel erkurbele ich mir den Endanflug und gleite 78 Kilometer, Steigend mitnehmend, über Kitzbühl, St. Johann in Tirol, die Waller Berge, das Fellhorn über den Zielsektor Rehwaldskopf nach Hause.
Wahnsinnstag und tolles Gefühl, heute mal eine konkrete Aufgabe geflogen zu sein und diese auch geschafft zu haben. Am Ende des Tages stehen 398 Kilometer auf dem Zähler und eine Schnittgeschwindigkeit von 84,9 km/h. Da bin ich ganz zufrieden mit diesem Tag.
Gleiches Startprozedere wie die Tage zuvor. F-Schlepp an den Rechenberg; dort aber heute höher ausgeklinkt, da er nicht so gut ging. An der Hörndlwand dann auf 2500 AMSL und ab Richtung Steinplatte und Loferer. Erstes Etappenziel mit der Gruppe heute ist Zell am See.
Am Asitzkogel entscheiden wir aber um und verwerfen den Plan erneut in den Osten zu fliegen, da es im Westen wesentlich besser aussieht, was brauchbare Bewölkung angeht. Wir fliegen also direkt an die nördliche Talseite des Pinzgaus mit Kurs Richtung Gerlos. Es geht mit hohen Gleitzahlen gut vorwärts zu kommen. In Höhen zwischen 2500 und 3000 AMSL ist sehr entspanntes Fliegen angesagt. Nach weniger als einer Stunden Flugzeit passiere ich den Gerlos, kurbele am Kreuzjoch auf über 3300 AMSL und quere das Inntal.
Jetzt gilt es die Luftraumobergrenze von 3300 AMSL einzuhalten und die LOD Lizum südlich zu umfliegen. Über das Tuxerjoch geht es weiter zur Brennerautobahn.
Die anderen sind einige Minuten hinter mir, seit mir uns im Pinzgau getrennt haben. Bei Steinach am Brenner warte ich auf die Anderen.
Gemeinsam geht es dann weiter zum Tuxer Tal und Richtung Innsbruck. Mit entsprechenden Freigaben dürfen ein Midfieldcrossing auf der Westseite des Flughafens Innsbruck zu den Segelflugsektoren an der Nordseite von Innsbruck fliegen. Cool mal den Start einer Airliners von oben zu beobachten. Sehr beeindruckend. Weiter geht es gen Westen mit Ziel Zugspitze.
Wow – ich fliege um die Zugspitze knapp über Gipfelhöhe. Das ist so krass. Auf der Aussichtplattform oben stehen staunend Menschen. 4 Segelflugzeuge umkreisen den Gipfel! Zurück geht es dann wieder nördlich Innsbruck. Ich bin höher als die beiden ASK 21 und kann über dem Grat fliegen, was mir eine 66er Gleitzahl beschert. Das macht Laune.
Am Zunterkogel, den ich ab sofort Zunderkogel nenne, steht der Bart des Tages. Ausschläge mit über 8 m/s bringen und in dreieinhalb Minuten 717 Meter höher. Sorry – aber das ist geil! Jetzt gleite ich von dort aus 3250 AMSL über 62 Kilometer über den Achensee (sehr beeindruckend aus der Luft) bis Woergl, wo ich das Tal wieder Richtung Osten quere.
Ich kurbele dort am ersten Berg auf 2700 Meter auf und ziele auf die Wolkenstrasse, die in den Pinzgau führt. Dieser folge ich 45 Kilometer und benötige dafür gerade mal 370 Höhenmeter bei 134 km/h Groundspeed. Am Mauerkogel kurbele ich dann den eigentlich geplanten Endanflugbart und fliege Richtung Heimat.
65 Kilometer Endanflug 155 km/h Groundspeed bei wenig Wind. Wow! Letzter Lehrgangstag und wir sind 4 Tage hintereinander geflogen. Über 20 Stunden und fast 1200 Kilometer geflogen. Beste Ausbeute für diese Zeit. Mal sehen, was die nächsten Tage hier noch bringen.
Was für ein Tag. Endlich mal über die niederen und teilweise auch hohen Tauern zu fliegen, war schon lange mal mein Wunsch; aber der Reihe nach.
Gemäß DWD soll es heute nicht so gut werden wie gestern. Aber weit gefehlt. Nach dem normalen Prozedere Rechenberg, Steinplatte (460 Meter in 3 Minuten), Loferer bin ich über den Grat der Leoganger ans steinerne Meer geflogen.
Dort ging es nördlich von Saalfelden bereits auf über 3000 AMSL und damit sogar etwas höher als die Wolkenbasis, die etwas vorversetzt Richtung Tal stand. Hammer – über die Wolkenbasis gekurbelt. Von dort schnurgerade bis zum Hochkönig, wo ich die Linie dann über die grünen Hügel im Tal gelegt habe. Talquerung dann wieder bei St. Johann im Pongau und hinter Reitdorf dann nicht an den Dachstein (Nordwind – Lee!!), sondern auf die Südseite des Tals. Dort ging der erste Bart gleich mit Ausschlägen von 4 und 5 m/s. Weiter Richtung Osten werden die Wolken weniger und sehen auch nicht mehr so schön aus.
Hinter Niederöblarn ein blaues Loch (hier sollte laut Prognose abgedeckt sein). Dank des vielen Blau am Himmel ist es trotz einer Höhe zwischen 2500 und 3000 AMSL deutlich wärmer im Cockpit als gestern. Querab Niederöblarn setze ich den Wendepunkt. Etappenziel 1 erreicht! Jetzt zum Gerlos. ich fliege eine Linie über die schneebedeckten Grate weiter südlich. Und dort geht es in den niederen Tauern bestens. Querab St. Johann geht es sogar auf über 3500 AMSL. Wie krass! In der Ferne lugt der Großglockner heraus. Dieses Meer aus Bergen, Unmengen an Schnee, riesigen unberührten Schneeflächen, bare Natur, die schroff aber doch irgendwie weichgespült durch den vielen Schnee wirkt, ist atemberaubend. Hier darf ich sein und mir diese beeindruckende Szenerie aus einer solch ungewöhnlichen Perspektive anschauen. Wow!
Hier kommt Demut auf – Respekt vor dieser gewltigen Landschaft und Sorge. Sorge um das, was auf diesem Planeten passiert. Wie wir mit dieser gewaltigen aber so zerbrechlichen Erde umgehen. Ich fühle mich klein, unbedeutend…… schaut einfach die Bilder an. Über den Ankogel an Bad Gastein vorbei, Kreuz Kogel geht es gen Westen und querab Zell am See wieder an die Südseite des Pinzgaus. Den Ferlos passiere ich dieses Mal deutlich südlich und fliege noch eine Rippe weiter Richtung Innsbruck, ehe ich mich auf den Weg nach Hause mache. Über Kitzbühl und St. Johann ud Kössen geht es östlich am wilden Kaiser ins Schlechinger Tal zur Landung.
Fazit heute: über fünfeinhalb Stunden unterwegs; fast 400 Kilometer; über 3500 AMSL und Bärte mit Ausschlägen von 8 m/s.
Fazit 2: nimm Dich selbst nicht so wichtig; geniesse alles, was ist; etwas Demut vor der Einzigartigkeit dieses Planeten hat noch keinem geschadet.
So, meine lieben Leser, ich bin wieder zurück und will dieses Jahr deutlich kontinuierlicher berichten, als im letzten Jahr. Los geht’s.
Wie schon letztes Jahr, sind Frank und ich letztes Wochenende bei der DASSU (Deutsche Alpensegelflugschule Unterwössen) aufgeschlagen, um die Chiemgauer Alpen und das was südlich davon ist, unsicher zu machen. Nach den obligatorischen Checkflügen am Wochenende (Frank auch an der Winde) startete gestern (Montag) der Lehrgang bei durchwachsenem Wetter. Daher sind wir am ersten Tag eher ein bisschen um den Platz geeiert, statt großräumig zu fliegen. Das war heute dran! Eine Basis bis über 3000 Meter und Steigwerte fast bis 5 Meter sagt der DWD voraus. Der Tagesplan sieht vor, nach dem obligatorischen Abflug Richtung Loferer erst gen Osten und dann zurück, soweit es nach Westen eben geht.
Kurz vor 12 geht es los. Schlepp an den Rechenberg! Der erste Bart geht mit durchschnittlich 1,6 m/s Steigen auf 2250 AMSL an die Wolkenbasis. Das geht doch gut los. Mit etwas Selbstüberschätzung geht es also gleich weiter zum Dürrenbachhorn, wo ich den Bad nicht finde und soviel Höhe vernichte, dass ich Richtung Reit im Winkl nach Westen aus rausgleiten muss. Auf unter 1500 AMSL suche ich östlich von Reit an einem kleinen Hügel, der ab sofort „Hat-Jürgen-den-Tag-gerettet“-Hörnchen heißt. 950 Meter in 7 Minuten bringen mich wieder zurück an den Start und auf über 2400 AMSL, was ich in direkten Kurs Richtung Steinplatte und Loferer umsetze.
In der Südkuhle des Loferers dann rauf auf fast 2800 AMSL und weiter Richtung Osten. Bis Saalfelden nur geradeaus. Die Linien tragen gut. Leider alles unter Wolken, was schon jetzt nach knapp einer Stunde für klirrende Kälte im Cockpit sorgt. Ich schalte meine beheizbaren Kniestrümpfe ein und hoffe, dass das hilft.
Es geht am steinernen Meer und dem Hochkönig vorbei (alles schneebedeckt) und bei St. Johann im Pongau dann auf die kleinere Hügellinie der Talmitte, über denen eine wunderschöne Wolkenstraße nach Ost steht.
Hohe fliegbare Gleitzahlen und gute Steigwerte bringen mich nach 2 Stunden bis am Dachstein vorbei. Ich wechsle auf die Gratlinie und fliege zielstrebig zum Grimming. Kleine zarte Schauer prasseln gegen das Cockpit. Teilweise geht es im Schauer mit mehreren Meter pro Sekunde im Geradeausflug den Wolken empor.
Kurz vor dem Grimming noch ein Bart mit mehreren um mich rum schwirrenden Gleitschirmfliegern, die Gott sei Dank FLARMs dabei haben und wie ich glaube, weniger frieren als ich – so dick wie die eingepackt sind.
Den Grimming als Wendepunkte (schön mittig drüber – cooler Berg!) geht es gen Westen, durch die kleinen Schauer, über die Grate des Dachsteins und die kleinen grünen Hügel über St. Johann nach Zell am See. Am Honigkogel drehe ich wieder ein.
Als würde mich die Hand eines Riesen erfassen und hochheben, schlägt das Vario bis auf 8 m/s aus. Leider nicht kreisrund, aber trotzdem sehr beeindruckend.
Jetzt geht es den Pinzgau rauf. Ich hadere etwas mit meiner Linie. Meist geht es weiter Richtung Tal versetzt besser als direkt über den Graten. Trotzdem kommen wir Segelflieger über den Grat versetzt nach Norden entgegen. Grübel – warum fliegen die da, wenn es Richtung Tal besser geht. Die sind doch sicher von hier und kein Flachländer wie ich. Kurz vor dem Gerlos-Stausee kommt am Gernkogel der Bart des Tages mit 2,9 m/s Durchschnittsteigen über 550 Meter. Juhu…… es geht jetzt auch erstmals über 3000 AMSL. Am Gerlos wende ich und überlege kurz, ob ich heimfliege.
4 Stunden bin ich nun unterwegs in der Kälte und es werde gut über 300 Kilometer werden, aber ich will noch mehr. Also einmal den Pinzgau zurück bis Zell am See. Eine Weile nehme ich die Südseite des Tals, die schön in der Sonne liegt und trägt. Später wechsle ich wieder zur Nordseite. Keine Ahnung, ob das eine kluge Entscheidung war. Es geht Richtung 2000 AMSL und ich denke „das hast Du nun davon Jürgen!“. Aber was hat Jan gesagt? Die Schmittenhöhe geht am Nachmittag immer gut. Die ist nicht mehr weit. Dort angekommen, kann ich die Skifahrer erkennen. Die Lifte sind in Betrieb. Im Weiß des Schnees sind die Gebäude auf dem Gipfel viel besser erkennbar als sonst, wenn der Berg grün ist. Ein wirklicher guter Bart (komplett in der Sonne – was war das schön, so durchgefroren wie ich war) bringt mich über 850 Meter höhe und mit Ankunftshöhe 1000 Meter über Platz geht es in den Endanflug auf Unterwössen.
70 Kilometer Endanflug, 2000 Meter Höhenverbrauch und eine durchschnittliche Groundspeed von 161 km/h bringen mich nach 25 Minuten in den Gegenanflug von Unterwössen. Die Überhöhe habe ich noch Richtung Chiemsee soweit in Strecke umgesetzt, dass es mindestens 400 Streckenkilometer geworden sind. Schön war es – spannend war es – und kalt war es.
Zufrieden bin ich gelandet und lasse Abends den Tag bei einem guten Abendessen ausklingen. Fazit: Wenn hier so viel Schnee noch liegt, ist die Landschaft deutlich schöner. Aber das Fliegen eben auch entsprechend kalt.
So weit. Gute Nacht Deutschland! Schlaft gut! Ich bin wieder da!
Nachdem ich letztes Jahr im Doppelsitzer in Dannstadt teilgenommen hatte, sollte es dieses Jahr mit meinem eigenen Flieger einsitzig sein. Nach Aufbau am Vortag, Eröffnungsbriefing und heutigem Briefing bei der Aufgabenvorstellung mache ich in Ruhe meinen Flieger fertig und stelle ihn ins Grid. Warten ist angesagt. Das kenne ich ja schon vom Vorjahr. Eine AAT (Assigned Area Task) mit 3 Stunden Aufgabenzeit ist für heute angesagt und führt uns zunächst Richtung Grünstadt, dann bis nach Kandel in der Südpfalz, nach Osten bis Degmarn und über Haßloch-Autobahn zurück zum Flugplatz.
12:29 beginnt mein Schlepp in den Ausklinkraum. Alles verläuft entspannt. Da ich in den vorderen Reihen stehe, muss ich doch recht lange oben warten, bis der Start dann für 13:30 freigegeben wird. Die Basis ist noch recht niedrig und ich finde es nicht einfach, entspannt oben zu bleiben. In einem Band zwischen 1000 und 1200 Meter AMSL halte ich mich auf und überfliege um 13:50 die Startlinie Richtung Forst in 1100 Meter. Bei Forst bin ich dann schon auf 800 Meter runter und suche nach einem Bart. Wind haben wir aus Südwest und querab Forst geht etwas am Haardtrand mit etwas mehr als 1 m/s. Bis 1200 Meter bleibe ich dort und fliege dann noch etwas weiter in den Wendekreis bis etwa Höningen (dort bin ich wieder runter auf 850 Meter).
Richtung Haardtrand suche wieder Thermik, aber es wäscht mich weiter runter bis auf 550 Meter. Oh Mann – was hast Du Idiot Dir hier nur eingebrockt. Den Flugplatz Bad Dürkheim als Landeoption suche ich weiter und finde bei Leistadt einen schwachen Bart, der mir 200 Meter bringt. Also weiter Richtung Süden.
Nach einigem Suchen, finde ich direkt über Bad Dürkheim einen 2 Meter-Bart, steige bis auf 1300 Meter und weiter geht es. Das hat alles viel Zeit gekostet und es liegt noch viel Strecke vor mir. Bis St. Martin geht es im Grunde fast nur geradeaus. Dort wieder ein 2 Meter-Bart bis fast 1400 Meter und es ist nicht mehr sehr weit bis in den nächsten Wendekreis, den ich nordwestlich von Landau ankratze und dann weiter Richtung Osten fliege.
Kurz vor Gemersheim einen Bart mitnehmen und weiter über Linkenheim bis Bruchsal. Dort kurbele ich dann auf meine Maximalhöhe dieses Tages: 1480 Meter. Ich nehme bis dahin sicher unnötig oft und unnötig schwache Bärte an, aber ich möchte einfach rumkommen. So geht es eben nicht wirklich schnell voran, dafür aber in einem Band zwischen 1100 und 1300 Meter, was hier in dem Gelände ja auch nicht gerade sonderlich hoch ist.
Hinter Sinsheim fliege ich kurz in den Zielkreis, wende und sehe etwas nördlich zwei andere Flieger kurbeln, geselle mich dazu und steige in einem 2 Meter-Bart bis über 1400 Meter. Das motiviert mich irgendwie dann doch weiter in den Zielkreis einzufliegen. Keine gute Idee! Ich finde keine tragende Linie und wende. Aber auch auf dem Rückweg Richtung Westen gelingt mir keine gute Linie, so dass ich mich bei Hoffenheim keine 400 Meter über Grund wiederfinde. Backup ist aktuell Sinsheim.
Ich wurschtele lange dort rum und finde dann aber am östlichen Ortsrand von Hoffenheim einen Bart, der mit mäßigem Steigen über 800 Meter bringt, so dass ich damit eigentlich heimkommen müsste.
Über Walldorf geht es jetzt recht flott bis Hockenheim, wo ich nochmal im Hockenheimer Wald 450 Meter mitnehme und über den letzten Wendekreis nach Dannstadt rausche.
3 Stunden und 15 Minuten nach Überqueren der Ziellinie bin ich mit einem mäßigen 60er-Schnitt rumgekommen und belege an diesem Tag Platz 21. Aber ich habe die Aufgabe geschafft und das macht Mut für die nächsten Tage. Schließlich bin ich zum Lernen und Spaß haben hier. Klar! Schon auch mit Ehrgeiz; aber hier sind derart gute Piloten, dass ich zufrieden bin, mit dem, was ich an diesem Tag hinbekommen habe.
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