Teamflug – Führungsrolle die Zweite

Das Wetter für heute ist gut vorhergesagt und wir nehmen uns eine AAT vor, die im Maximum 350 Kilometer möglich macht. Wie am Vortag starten wir nach Norden auf der 30. Der Beginn ist aber um Finsterwalde herum heute sehr mühsam. Nachdem wir uns als Team oben gefunden haben, fliegen wir ab und finden uns nördlich Finsterwalde 500 Meter über Grund wieder. Wir wenden in Richtung Platz und ich fliege die im Westen von uns stehende Wolke an. Volltreffer – es geht 1000 Meter hoch und wir können es jetzt angehen. Juhu!

Richtung des ersten Wendepunktes Lübbenau harmonieren wir gut, obwohl es wieder ordentliche Höhenunterschiede zwischen der DG 100 und der 304 gibt. Über 20 Kilometer mit gerademal 200 Metern Höhenverlust. Wir wenden südöstlich Lübbenau, kurbeln im Wendekreis noch einen guten Bart und es geht weiter nach Westen zur zweiten Wende. Der Weg dahin ist ein auf und ab. Wir lassen die schwachen Bärte aus, kurbeln nur die Starken, verlieren uns, finden uns wieder – fliegen aneinander vorbei und haben immer noch diesen großen Höhenunterschied. Das hätten wir besser machen müssen und sicher auch gekonnt. Ich ärgere mich. Letztlich beschließen wir gemeinsam, das enge Team aufzulösen und als Infoteam weiter zu fliegen.

Ich entscheide für mich somit dann auch größer zu fliegen und weiter in die AAT-Sektoren einzudringen. Die zweite Wende lege ich gegen den Wind etwa 8 Kilometer nördlich von Wiesenburg (2. Wende), um dann mit Rückenwind Richtung Torgau zur dritten Wende zu fliegen. Die Groundspeed ist natürlich mit dem Rückenwind gewaltig. Trotzdem fliege ich nicht allzu schnell, um davon entsprechend profitieren zu können. Hinter Wittenberg komme ich dann trotzdem tief. Irgendwie finde ich gerade die Linie nicht gut und es geht hier auch nicht ganz so gut. Über einem Elbeknick steht dann ein richtig guter Bart (3,5 m/s im Mittel) und es geht im oberen Höhenband (größer 1200 Meter) weiter.

Unachtsam fliege ich jetzt aber auf den Delta-Luftraum bei Dresden zu und bemerke es erst,  als mich mein Navigationsrechner rechtzeitig warnt. Ich vermeide mit einer deutlichen Kurskorrektur nach Osten die Luftraumverletzung, aber der „Knick“ kostet natürlich ungeplant Höhe. Trotzdem Jubel im Cockpit, da dieser „Umweg“ mir den Bart des Tages verschafft. 800 Meter in dreieinhalb Minuten bringen mich 54 Kilometer vor Finsterwalde auf fast 2200 Meter AMSL und Endanflughöhe.

Ich will aber noch weiter in den Süden und noch Kilometer machen. Erst bei Oschatz nehme ich Kurs auf Finsterwalde(58 km entfernt). Mit 1900 Meter AMSL sollte das eigentlich kein Thema sein. Kurz vor der Ziellinie kann ich dann den Bart dort doch nicht stehen lassen und kurbele nochmal. Die Bärte sind jetzt am Nachmittag eine wahre Freude. Ich quere die Ziellinie der Aufgabe und fliege dann noch mal nach Westen, um noch einige Kilometer drauf zu packen, ehe ich lande.

Am Ende war es ein schöner Team- und auch ein schöner Alleinflug von Etwas mehr als 350 Kilometer und sogar noch einem Dreieck von 300 Kilometer sind es geworden. Wow! Danke an meinen Teampartner und das tolle Wetter heute. Es war anspruchsvoll. Es gab teils sehr gute tragende Linien, aber enge und starke Thermik heute. Schön war’s.

Bis Morgen – gute Nacht Deutschland

Euer Jürgen