Tag 10 – Trotz mäßigem Beginn ein ganz toller Tag

Das heutige Wetter war jetzt am Vormittag nicht gerade vielversprechend. Schauer
für den frühen Nachmittag waren angekündigt. Aber wie so oft, wurde der Tag dann doch besser als angekündigt.

Der Aufbau des Discus wird mehr und mehr zur Routine. Ich hab in Ruhe alles vorbereitet. Mit zwei weiteren Helfern ist der Flieger dann schnell aufgebaut.

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Windenstart soll es werden. Das hat vorgestern schon ganz gut geklappt. Alfred hilft mir
ein Schleppseil zu besorgen und bringt mit mir zusammen den Flieger an den Start. Wenige Minuten später bin ich in der Luft. Leider kommen nur etwa 350 Meter Ausklinkhöhe heraus. Es ist ganz leichter Rückenwind und ich bin, glaube ich, auch nicht so gut ans Seil gegangen. Ich finde keinen Aufwind und bin wenige Minuten später wieder am Boden.

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Ok – dann eben doch F-Schlepp! Also dort hin und ab nach oben. 600 Meter über dem Platz geht es mit 5 m/s hoch. Ich klinke aus. Finde aber den Aufwind nicht mehr. Schlauer wäre es gewesen, dort einfach wegzufliegen und woanders zu schauen. Aber die Entscheidung treffe ich zu spät. Also wird auch dieser Versuch nichts und es hat lediglich etwas länger gebraucht, bi sich unten war. Da vor mir ein Doppelsitzer landet und in der Mitte der Bahn ein Flugzeug steht, lande ich lang und stehe am anderen Ende der Bahn.

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Das kann es heute nicht gewesen sein. Alfred zieht mich mit meinem Auto nochmal an den F-Schleppstart. Es steht nur ein Flieger vor mir. Mit einer C42 geht es dann hinauf. Deutlich gemächlicher als mit der anderen Motormaschine. 700 Meter über Platz bei Auernheim klinke ich aus. Diesmal suche ich nicht am Ausklinkort, sondern steuere die nächste Wolke an. Mit 2 bis 3 Meter Steigen geht es bis auf 1550 Meter und weiter zur nächsten Wolke. Ich mache weiter, wie Heribert es mir beigebracht hat, bleibe aber in Platznähe wegen des Schauerrisikos. Vorfliegen, Schwabbeln, Steigen mitnehmen und wenn was gutes kommt Einkreisen. Ich fliege zur Albkante Richtung A7, komme dann aber unter 1000 Meter AMSL und fliege Richtung Platz. Westlich von Elchingen haut dann das Vario auf Vollauschlag. Fahrt raus, Einkreisen, Umstellen auf Vario und los geht es. Zwischen 1 und 4 Meter stehen hier und bringen mich binnen 7 Minuten 700 Meter hinauf an die Basis. Also fliege ich Richtung Aalen weiter nach Westen. Nehme im Geradeausflug immer wieder das Steigen schön mit. Nehme zum Üben auch mal einen schwachen Bart an und schaue mal, wie weit ich die Fahrt beim Discus rausnehmen kann, bis er weich wird und leicht schüttelt. Ich bringe mich wieder auf 1650 Meter und fliege die A7 Richtung Norden entlang. Östlich Oberkochen bin ich wieder auf 950 Meter runter und ich fliege Richtung Platz zurück. Da kommt der Bart des Tages. Diesmal nur 6 Minuten für 700 Meter Höhengewinn. Wieder an der Basis entschließe ich, noch bis Bopfingen fliegen zu wollen. Vor mir stehen Wolken im Weg, die tiefer hängen. Steigen im Geradeausflug bei 180 km/h mit 2 Metern. Wahnsinn! Hinter Lauchheim vorbei geht es mit 150 km/h dann Richtung
Platz. Ich will noch trocken in den Hänger kommen mit dem Flieger.

Zwei Drittel des Fluges nur geradeaus geflogen mit einem Schnitt von 129 km/h. So kann der Tag enden.

Ich freue mich schon riesig auf Größeres!

Schlaf gut und friedlich Deutschland – gute Nacht – bis Morgen

Tag 9 – Abreise- oder Ruhetag

Der heutige Tag stand im Zeichen der Ab- oder Weiterreise – auf jeden Fall aber für viele im Zeichen des Abschieds von der Gruppe. Mitnehmen werden Alle wundervolle Erlebnisse in der Gemeinschaft und tolle, teils außergewöhnliche Flugerlebnisse.

Schön zu sehen war die Zufriedenheit in den Gesichtern der Teilnehmer und schön zu hören, dass Alle es möglich machen wollen, zum Lehrgang im nächsten Jahr wieder dabei zu sein.

Nach dem Frühstück war für Viele Abreise – die noch hierbleiben, legen heute auf jeden Fall einen Ruhetag ein. Das Wetter heute reicht für mehr als Platzrunden einfach nicht aus.

Ich bin trotzdem mal zum Abstellplatz für die Anhänger gefahren und habe gefühlt den Schmutz von zweistelligen Jahren vom Discusanhänger entfernt. Stellenweise ist das Gelb der Anhängerverkleidung doch nicht so dunkel, wie man vielleicht hätte glauben können.

Den Nachmittag habe ich den fehlenden Schlaf der vergangenen Nacht nachgeholt. Abends Kino.

Schlaf gut und friedlich Deutschland – gute Nacht – bis Morgen

Tag 8 – letzter Lehrgangstag

Eigentlich bin ich gerade hundemüde – aber auch irgendwie doch ein bisschen zu aufgekratzt, um jetzt gleich zu schlafen – also erstmal runterkommen.

Der letzte Lehrgangstag ist heute angebrochen. Etwa nur zwei Drittel der Piloten wollen heute fliegen. Übermäßig tolles Wetter ist nicht angesagt heute. Heribert pausiert heute und so steht an, den Discus heute in die Luft zu bringen.

Ich bin ein einem Team mit einer LS3, einer ASW20 und der schon bekannten DG 800S. Aufregung macht sich beim morgendlichen Briefing bei mir breit. Heute ist keiner mit im Flugzeug, der Tipps gibt, übernimmt, wenn ich es nicht gut hinbekomme oder mal eine Pause brauche. Als wir im Team besprechen, was wir uns heute vornehmen legt sich die Aufregung etwas. Es ist eine übersichtliche Aufgabe – nicht zu weit vom Platz weg. Und den Anderen ist klar, dass ich fliegerisch zumindest der Schwächste im Team bin. Also los – Flieger aufrüsten und an den Start.

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Ich gehe als erster unserer Gruppe raus. Der Schlepp verläuft entspannt. Etwa 650 Meter über Platz klinke aus. Da war doch grad Steigen. Hmm – ich finde den Bart nicht gleich, weil er etwas südlicher steht. Bis ich ihn gefunden habe, sind 100 Meter weg. Aber dann geht er ganz gut. Nach 200 Metern kommt aber irgendwie nichts mehr. Zwischen mir und dem Platz kreisen etwas höher drei Flugzeuge. Also beschließe ich dahin zu fliegen. Gute Entscheidung – der Aufwind bringt mich bis auf 1450 Meter AMSL, dann bin ich am Deckel angekommen. Die Sicht wird dunstig. Ich parke da oben und warte auf die anderen Drei, die recht zügig zu mir kommen. Wir fliegen ab Richtung A7. Ich fliege hinter den Dreien. Wahnsinn! Zwei Flieger links vor mir – einer rechts. Ich sehe deutlich, wo und wann die Teamkollegen steigen und bin vorbereitet, Fahrt wegzunehmen. So kann es weiter gehen, denke ich. Kurz hinter der Autobahn kreist unser Trainer links herum ein. Ich brauche einen Moment, um nachzukommen. Verliere dabei zusätzlich Höhe und bekomme den Bart zwar, aber irgendwie wird es nur ein Nullschieber. Die Anderen suchen besseres Steigen. Als ich dann dorthin fliege sind weitere 100 Meter weg. Ich bin nur hoch 950 AMSL. Der DG 800S wird das zu knapp und sie fliegt Richtung Platz zurück – ich schließe mich an. Der Endanflug – wenn man es so nennen will – wird mit der Höhe knapp. Ich versuche möglichst optimal zu fliegen, lege meinen Flugweg schön unter die Wolken. Eine hat einen schönen kleinen Dom mit kleinen Flusen drunter. Ich ziehe die Fahrt weg und bekomme 50 Meter geschenkt. Das wird reichen. Vor lauter Stress vergesse ich, den Funk auf die Flugplatzfrequenz zurückzuschalten. Ich beobachte aufmerksam den Platzverkehr und komme Richtung Osten herein. Die Landung gelingt gut. Ich stehe! Uff!

Danach mache ich noch zwei Windenstarts und hab beim zweiten Start nochmal richtig Spaß beim Kurbeln. 400 Meter Ausklinkhöhe – hoch geht es nochmal weitere 400 Meter in der Thermik. Ich hab auch hier mega Spaß und lande nach etwas mehr als einer halben Stunde.

Abbauen und dann duschen gehen für den Abschlussabend.

Das Debriefing und den ganzen Abend zu beschreiben, würde den Rahmen hier sprengen.

Nur soviel: Das Feedback der gesamten Gruppe war lobend und begeistert. Die Organisatoren haben eine ganz tolle Arbeit geleistet, die Trainer waren 1A und die Stimmung in der Gruppe hervorragend. Alle haben sich immer wieder gegenseitig geholfen, unterstützt, Wissen weitergegeben und sich auch menschlich hervorragend verstanden. Alle wollen nächstes Jahr wieder kommen. Das sagt denke ich Alles. Der Abend klingt mit Live-Musik und wunderbar Gegrilltem auf der Terrasse der Flugplatz-Gaststätte aus. Es wird getanzt, gesungen, erzählt und auch getrunken. Ich halte mich zurück, da ich ja mein Auto noch nach Neresheim bringen muss – aber ich merke, dass ich sehr ungern die Gruppe verlasse. Aber man soll ja gehen, wenn es am Schönsten ist. Und das habe ich gemacht……

Schlaf gut und friedlich Deutschland – gute Nacht – bis Morgen – ich gehe überglücklich und sehr zufrieden schlafen…..

Tag 7 – Regen, Vortrag und viel Theorie

Es regnet, der Himmel ist alles andere als blau. Es wird ein ruhiger Tag – soweit es das Fliegen angeht.

Wir starten den Tag mit einem Blick aufs Wetter und einem anschließenden sehr ausführlichen Debriefing des gestrigen Tages. Kurze Pause – und dann kommt das Highlight des Tages.

Hanno Obermayer, Speed-OLC-Champion und Miterfinder der „Zeiss Skylet“-Gläser hält einen Vortrag über die Flugregion Baden-Württemberg und angrenzender Gebiete. Wie fliege ich schnell. Wie trainiere ich. Was ist beim Streckenflug wichtig. Welche Dinge sind schlecht. Es würde total den Rahmen sprengen, den Vortrag hier zu beschreiben. Nur so viel – es war beeindruckend, diesen in sich ruhenden außergewöhnlichen Menschen zu erleben, ihm zu zuhören (das hätte ich noch Stunden lang machen können) und von dem Erzählten in Zukunft profitieren zu dürfen.

„Fliegen im Team“ wird vor der Mittagspause noch in Workshopform erarbeitet und ein Vortrag über das Thema rundet den Vormittag ab.

Am Nachmittag referiert Charly Müller noch über den „Endanflug“ und das war es dann auch schon für heute.

Also ein ruhiger Tag zum Relaxen, mental auftanken und Kraft sammeln, nach 5 schönen aber auch anstrengenden Flugtagen.

Schlaf gut und friedlich Deutschland – gute Nacht – bis Morgen

Tag 6 – manchmal reichen 500 Meter Schlepphöhe einfach nicht aus

Heute beginnt mein Tag etwas gemütlicher. Das Wetter wird keine frühen Starts zu lassen. Nach dem Briefing kümmert sich Heribert (unter geringer Mithilfe von mir) um das Problem unseres Hecktanks.

Offensichtlich ist am Ablassventil etwas undicht. Da Heribert und ich – ich will es mal wohlwollend ausdrücken – jetzt nicht gerade sonderliche Leichtgewichte sind (räusper), wollten wir die ganzen Tage schon mit wenigstens mal 8 bis 9 Liter Wasser im Heck fliegen, um die Kopflastigkeit des Duo Discus auszugleichen. Ich hatte die ganzen Tage große Schwierigkeiten beim engen Kurbeln die Nase des Fliegers oben zu halten. Das wollten wir nun nachhaltig verbessern.

So kam es dann, dass wir das Seitenruder ausgebaut haben und Heribert lange aber geduldig das Ganze in Ordnung gebracht hat. Zum Relaxen hat er mich dann zurück in meine Ferienwohnung geschickt. Ich glaube er hat gerne seine Ruhe bei solchen Arbeiten und ich konnte der brennenden Sonne etwas ausweichen heute. Danke Heribert – Du hast was gut bei mir.

Als ich zur verabredeten Zeit wieder an den Platz komme, fährt Heribert auch gerade zum Flieger. Gutes Timing – irgendwie haben wir und zwar nicht gesucht – aber gefunden. Einfach Klasse.

Wir machen den Duo startklar, organisieren uns eine Schleppmaschine und einen von der Flugschülergruppe, die aus dem Ruhrgebiet kommen und am Platz ihr Fluglager veranstalten, um uns einzuklinken und die Fläche zu halten. Ein später Start; aber für etwas mehr als 2 Stunden hat es
heute noch gereicht.

Wir werden hochgeschleppt und Heribert fordert mich auf auszuklinken. Ja – da war gerade Steigen. Aber irgendwie hat es sich wieder verflüchtigt. 500 Meter über Platz suchen wir Anschluss unter ein paar Fitzelwolken, aber irgendwie will es in der Höhe nichts werden. Also – Motor anwerfen und erstmal auf bequeme 650 Meter steigen. Wir treffen auf einen Bart und es geht auf 1800 Meter AMSL hoch. Also Abflug Richtung Nördlinger Ries. Dort ist die erste Wolke mir – und ja – der Duo kreist mit Wasser im Heck im Welten besser. Trimmung nach hinten und endlich muss ich beim Kreisen den Knüppel nicht ständig in meinen Bauch drücken. Teilweise geht es mit integrierten 2,5 bis 3 m/s nach oben und bei 2150 Meter fliegen wir weiter. An Ellwangen vorbei bis fast Rothenbur ob der Tauber., dann nach Osten bis Bechhofen und dann auf Heimatkurs. Dummerweise ist es sehr blau und keine der angeflogenen Wolken will mehr so richtig ziehen, so dass wir ein zweites Mal den Motor brauchen, um auf Endanflughöhe zu kommen. Aber dann ist es ein relaxter Heimflug – gemütlich den
steigenden Linien nach. Wir kommen mit entspannten 250 Meter westlich des Platzes an und machen einen langen Endanflug. Fast zweieinhalb Stunden waren wir unterwegs, haben knapp 150 km Strecke gemacht und bauen – wegen nächtlicher Gewittergefahr – den Duo noch ab.

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Fazit des Tages: Wenn Du spät startest und es ist blau, lass Dich ruhig ein bisschen höher schleppen!

Schlaf gut und friedlich Deutschland – gute Nacht – bis Morgen

Tag 5 – 400 km und 6 Stunden!

Es sollte der bisher beste Tag werden. Deshalb hatten Heribert und ich uns bereits für 07:30 verabredet, um den Flieger klar zu machen. Die Nacht war aber offensichtlich so frisch, dass die Schutzbezüge des Fliegers noch sehr nass waren. Also erstmal das Wasser entfernen und bis nach dem Frühstück trocknen lassen.

Als wir vom Frühstück kommen stehen bereits fast 30 Flugzeuge am Schleppstart. Dann wird das wohl nichts mit einem frühen Start. Naja – egal! Heute fliegt neben der DG 800S auch noch eine ASW 17 mit uns; wir sind also zu dritt.

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Wie gestern auch, starten Heribert und ich um 10:31 (exakt gleiche Startzeit wie gestern) als erstes Flugzeug unserer Gruppe. Der Plan sah vor noch Nordosten bis Beilngries (1. Wende), weiter Richtung Westen bis nach Kitzingen (2. Wende) und dann südwärts nach Neuhausen ob Eck und wieder nach Hause. Ein Dreieck über mehr als 500 km. Irgendwie wird mir mulmig bei dem Gedanken, so lange im Flieger zu sitzen. Also packe ich einen Energieriegel ein und fülle genug Wasser in mein Camelbak!

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In einem Bart nahe des Platzes kurbeln wir auf 1500 Meter und warten auf unsere beiden Mitflieger. Abflug Richtung Beilngries – etwas um die 100 km. Über Harburg (dort ist der mir mittlerweile gut bekannte Steinbruch) geht es fast ausschließlich geradeaus. 5 Bärte nehmen wir mit auf der Strecke und schaffen einen Schnitt von etwas über 80 km/h. Bei Beilngries warten wir auf die Mitflieger, fliegen zur Wende und steuern dann Kitzingen an. Die ASW 17 ist ständig bei uns. Wir teilen uns die Führungsarbeit – kreisen gemeinsam Bärte und fragen immer wieder nach, wo die DG ist. Knapp 7 km vor der Wende sind die beiden Mitflieger vor uns, allerdings deutlich höher. Wir sind auf 1000 Meter runter und müssen erst wieder hochkommen. Also fliegen die Beiden die Wende ab und sammeln in 2100 Meter wieder ein. Wir haben unsere Wende verpasst und ausgelassen.

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Über Uffenheim geht es dann nach Rothenburg ob der Tauber. Endlich mal ein Flugplatz, den ich schon kenne. Es trockner immer mehr ab und ist fast nur noch blau. Trotzdem geht es ganz gut im Geradeausflug. Bei Schnelldorf tanken wir 600 Meter, lassen rechts Crailsheim und links Dinkesbühl liegen und springen kurz vor Aalen wieder auf die Alb hoch. Nach Süden ist alles blau und es ist schon spät. Also geben wir das Vorhaben noch nach Neuhausen ob eck zu fliegen auf, fliegen noch bis Donsdorf nach Süden, dann Richtung Platz zurück. Nicht weit vom Platz kurbeln wir noch einen Bart bis 1800 Meter und nutzen die Höhe, um Richtung Norden fliegend die 400 km noch voll zu machen.

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Am Ende sind es 411 Kilometer mit einem knapp 70er-Schnitt und etwas über 6 Stunden geworden.

Heute fliegen wir wegen des Nordostwindes den Platz von Westen an und landen kurz und hart.

Meine Beine sind müde, mein Kopf auch. Mein Rücken schmerzt (nicht wegen der Landung) und ich bin mental alle – obwohl Heribert den größeren Teil der Strecke geflogen ist. Aber es ist ein mega Gefühl eine solche Strecke mit dem Segelflugzeug zurückgelegt zu haben. Ich bin sehr gespannt, wie es wohl sein wird, wenn ich so etwas das erste Mal alleine im Einsitzer fliegen werde.

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Müde aber glücklich schreibe ich nach dem späten Abendessen noch diesen Bericht und werde jetzt noch ein paar Bilder aussuchen.

Schlaf gut und friedlich Deutschland – gute Nacht – bis Morgen

http://www.onlinecontest.org/olc-2.0/gliding/flightinfo.html?flightId=71412955

 

Tag 4 – fast 300km

In Topmeteo sah der Tag heute gar nicht mal so gut aus.Begonnen hat er wie die anderen Tage auch. In der Ferienwohnung alles zusammenrichten, zum Frühstück zum Flugplatz ; anschließend den Flieger mit Heribert klar machen.

Heute sind wir bereits der zweite Flieger, der startet. Alles wie gehabt – abgesehen davon, dass das Schleppflugzeug sein Flarm anhat und es den ganzen Schlepp über piepst wie verrückt. Wir klinken diesmal bereits 500 Meter über dem Platz aus, kurbeln den ersten Bart und warten auf unseren
Mitflieger – eine DG 800S. Während wir warten bringt uns ein weiterer Bart nochmal 500 Meter.

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Unser erstes Ziel ist Eichstätt-Denkendorf nordöstlich des Platzes. Als unser Begleiter in der Luft ist, fliegen wir ab. Über Harburg geht es Richtung Wellheim. Eine erste wunderbare Wolkenstrecke lässt uns bis Daiting gerade aus fliegen. Die tragende Linie finden, steigen mitnehmen, im Sinken Geschwindigkeit fliegen, erfühlen, welchen Flügel es hebt und sich nicht vom Steigen ins Fallen drücken lassen. Das ist die Aufgabe. Es gelingt auch recht gut. Bei Daiting kommen wir in 700 Meter an, tanken 200 Meter, während wir auf die DG 800S warten. Weiter geradeaus nach Weilheim. Dort suchen und finden wir einen Bart, da wir an der 1100 Meter AMSL-Höhe kratzen, die wir eigentlich nicht unterschreiten wollten. Weiter geht es – natürlich wieder eine Wolkenstraße entlang – nach Eichstätt. Dort geht es wieder im Bart Höhe tanken und da es Richtung Nordosten super aussieht.

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Wolkenstraße neben Wolkenstraße, fliegen wir noch bis zur Altmühl bei Riedenburg weiter. Die ersten 110 km Strecke sind geschafft – mit einem Schnitt von 75 km/h. Ganz ordentlich.

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Mit guter Durchschnittsgeschwindigkeit geht es dann weiter. Etwas südlicher als unseren Hinweg, legen wir den Rückweg. Wir wollen bis ganz in den Süden nach Albstatt. Am Audiwerk in Ingolstadt vorbei, die Donau immer schön links von uns liegend lassend, geht es über Neuburg, Oberndorf am Lech, Dillingen und Elchingen nach Ulm. Aus der Luft erkenne ich nicht nur den Dom, der wie ein schwarzes Ungetüm mitten aus der Stadt ragt. Ich erkenne auch das Gewerbegebiet, in dem die Pluradent-Niederlassung liegt. Diesmal erkläre ich Heribert, was da unten ist. Ein gutes Gefühl.

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Die gesamte Strecke konnten wir im Höhenband zwischen 1150 und 1850 Meter AMSL zurücklegen. Weitere 150 km mit einem 74 km/h-Schnitt. Mensch geht das flott heute. Auf dieser Strecken war mal die DG 800S vorgeflogen – mal wir. Wir sind gemeinsam in Bärten gekreist. Ich bin den Wolkenstraßen entlang, der DG hinterhergeflogen. Es ist ein unglaublich erhabenes Bild, wenn solch ein schöner Flieger unter der Wolkenstraße vor Dir ins Steigen kommt und nach oben weghebt. Ich dann gespannt warte, bis ich auch ins Steigen komme, die Fahrt wegziehe, sich die Nase hebt und wir wieder bis zur Höhe der DG aufschließen. So macht gemeinsam fliegen einen riesen Spaß.

Bei Ulm trennen sich dann unsere Wege. Die DG hat etwas früher umgedreht. Eine kluge Entscheidung. Im Süden macht eine Warmluftadvektion sukzessive die Thermik kaputt und es wird richtig schwierig gute Bärte und einen guten Gleitweg zu finden. So passiert es dann auch, dass
es uns bei Ballendorf so tief runter haut, dass wir den Motor anwerfen müssen – bei 298,3 km Strecke. Schade – aber so ist Fussball – ne Quatsch – Segelfliegen. Die Natur gibt vor, was geht. Und wir Segelflieger haben uns da demütig unterzuordnen. Gott sei Dank gibt es solche Heimkehrhilfen. So bleibt uns eine Außenlandung erspart und auch das Ab- und wieder Aufrüsten des Duo.

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Nachdem wir genügend Höhe mit Motor erreicht haben, schalten wir ab und gleiten Richtung Flugplatz zurück. Dort angekommen, kurbele ich noch einen schönes Bart, so dass wir wieder einen wunderschönen und großzügigen Gegenanflug über Neresheim und eine ganz tolle lange Landung bis ans Ende der Graspiste machen können. Nach 5 Stunden und 5 Minuten sind wir wieder da. Ich bin total geflasht, wie doch die Zeit vergangen ist. Der Rücken schmerzt etwas, die Beine sind schwer, aber ich bin überglücklich diesen tollen Flug mit Heribert gemacht haben zu dürfen.

Morgen greifen wir wieder an…….

Gute Nacht Deutschland – schlaft alle gut – bis Morgen

Tag 3 – zweiter Streckenflug

Ich habe geschlafen wie ein Stein. Da heute Frühstück in der Flugplatzgaststätte stattfindet, habe ich etwas mehr Zeit alles zu richten und mich fertig zu machen.

Nach üppigem Frühstück findet im Briefingraum die Einteilung in Teams statt. Die Trainer stellen sich vor und wir uns auch. Wie ich es mir gedacht hatte. Ich bin der fliegerische Frischling in der Gruppe! Natürlich fliege ich beim Team „Heribert“ und auch wieder mit dem Duo Discus XLT. Unser Mitflieger ein total netter und auch witziger Typ. Ich bin gespannt wie das wohl ist, wenn noch ein Flieger mitfliegt – aber es sollte anders kommen. Aber der Reihe nach.

Unser Gruppenmeteorologe gibt Infos zum Wetter. Es kumuliert schon recht früh und die Vorhersage von Top-Meteo und dem DWD scheint so doch nicht einzutreffen. Es gilt also der alte Spruch „Nach dem Einholen von Wetterinformationen lohnt sich immer auch der reale Blick nach draußen. Zügig brechen wir auf zum Abstellplatz und ich richte mit Heribert den Flieger her. Alles geht mir jetzt schon recht zügig und routiniert von der Hand, so dass wir recht bald fertig sind. Heute will ich im Flieger auch mein iGlide mal ausprobieren und montiere auch die Kamera.

Am Start ist heute noch mehr los als gestern. Wir stellen uns so auf, dass die eingeteilten Teams hintereinander starten können und sich dann oben auch schneller zusammenfinden können. Da wir wieder über 10 Flieger vor uns stehen haben, ist ausreichend Zeit die optimale Kameraposition zu finden und auch einen guten Platz für mein iPhone.

Schneller als erwartet stehen wir vorne, werden eingeklinkt und los geht es. Wie auch gestern wird ein ruhiger Start. Der Propellerwirbel des Schleppflugzeugs drückt kräftig auf die rechte Fläche so dass ich heftig Querruder geben muss – aber alles nichts wirklich Neues. Auf 1200 Meter AMSL klinke ich aus und der erste mäßige Bart bringt uns 100 Meter. Über Steinweiler, Auernheim
geht es südlich von Neresheim Richtung Osten. Kurz hinter Mauren unterschreiten wir die 1000 Meter AMSL Höhe und es soll noch weiter runtergehen. Bei Harburg sind es dann noch 300 Meter über Grund. Aber Dank Heriberts Kurbelkünsten und seiner Ruhe graben wir uns auch dort wieder aus. Ich habe schon gedacht, jetzt muss es die Heimkehrhilfe richten. Aber nein, alles nochmal gut gegangen. Steinbruch und Waldkante sind unsere Retter. Vielen Dank lieber Steinbruch!!! 

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Wir fliegen dort ab, aber es will doch nicht so richtig hoch gehen. Also nochmal zurück, etwas Höhe tanken und dann weiter östlich an Harburg vorbei und da steht ein Bart, der uns über die 1400 Meter bringt. Richtung Heidenheim stehen immer wieder gute Bärte, so dass wir angenehm in einem Band
zwischen 1200 und 1700 Meter fliegen können. Wir fliegen weiter zur Albkante und über Schwäbisch Gmünd an der Kante weiter Richtung Aalen. Dort finden wir einen Bart, der uns auf 1900 Meter bringt. Ab da können wir wieder Strecke machen. Ich finde gute Linien unter den Wolken, kann die Höhe im Geradeausflug halten, immer wieder auch mal dabei steigen. Zwei kleiner Bärte noch und dann Endanflug auf den Flugplatz. Nach einem megalangen Endanflug von fast 5 Kilometer setzen wir ähnlich sanft und lang auf. Fast 4 Stunden sind seit dem Start vergangen und ich bin überglücklich und sehr dankbar, so einen tollen Flug mit Heribert erlebt zu haben.

Schauen wir mal, was der morgige Tag bringt.

Gute Nacht Deutschland – Bis Morgen

Tag 2 – erster Streckenflug

Mit Heribert hatte ich 9 Uhr als Treffpunkt ausgemacht. Ich gehe den Tag gemütlich an. Frühstücke in meiner Ferienwohnung, kaufe noch ein paar Sachen ein und bin pünktlich am Flugplatz. Die anderen frühstücken noch, reden teilweise das Wetter schlecht (es deckt noch ab), aber dennoch hat schon
ein Aalener Pilot seinen Flieger am F-Schleppstart.

Heribert machen in Ruhe den Flieger trocken, ich sitze Probe, bekomme eine Menge zum Flieger erklärt und wir tanken ins Seitenruder noch Wasser – für die gute Fluglage.

Am Start sind wir somit dann quasi die letzten unserer Gruppe. Über 10 Flieger stehen vor uns und warten auf ihren Schlepp. Gegen halb zwei ist es dann soweit – das Schleppflugzeug zieht an. Es dauert eine Weile, bis der schwere Duo abhebt, aber dann geht es zügig nach oben. 600 Meter über
Platz klinke ich aus. Wir finden gleich einen Bart und steigen auf auf 1500 Meter (AMSL). Voflug mit knapp 150 km/h zur nächsten Wolke. Die bringt uns auf fast 2000 Meter. Weiter geht unser Flug Richtung Südwest. So viel bin ich noch nie gerade aus geflogen. Wahnsinn, wie wenig Höhe der Duo verbraucht. Ein echt toller Flieger. Geschmeidig, leise – eben richtig edel.

so viele Flieger
so viele Flieger

Immer wieder zeigen uns auch andere Segelflieger, wo die Thermik steht. Teilweise sind 4 bis 5 Flieger in einem Bart. Das ist alles so neu und ungewohnt. Aber es macht einen riesigen Spaß. Ausschläge bis 5 m/s auf dem Vario und schnelle Höhengewinne prägen den Flug.

Zweimal müssen wir uns ausgraben. Wir sind abgesoffen bis fast 400 Meter über Grund – was hier über der Alb aber immer noch mehr als 1000 Meter AMSL sind. Wieder total ungewohnt.

Anfangs geht es echt total zäh. Ich denke öfter daran, ob wir den Motor nicht anwerfen sollten, aber es wird nicht aufgegeben. Fast 4 Minuten für grad mal 60 Meter Höhengewinn sind echt mager. Aber dann – ein bisschen versetzt geht es auf einmal 800 Meter in 12 Minuten – das ist doch schon mal was. Die Höhe für den Endanflug haben wir jetzt – es sind noch gut 60 Kilometer bis zum Platz. Abgleiten, Steigen mitnehmen und bei Heidenheim finden wir nochmal einen Bart. Diesmal 600 Meter in nicht ganz 9 Minuten. Schon besser.

tolle Aussicht
tolle Aussicht

Richtung Platz werden die Bedingungen immer besser, so dass wir mit fast 600 Meter über Platz ankommen, noch ein Stück weiter nach Nordosten fliegen, wieder wenden und dann sogar mit den Bremsklappen Höhe abbauen müssen, weil Heribert das Briefing noch vorbereiten muss.

Ich fliege in den Gegenanflug, setze einen etwas wirren Funkspruch ab, wir fliegen weit raus, haben einen wunderschönen langen Endanflug auf die 27 – der Flieger macht einfach – einen Heidenspaß!!

Schöne lange Landung, aussschweben, Bodeneffekt – – – und dann setzen wir ganz weich auf.

Fast 250 km in nicht ganz 3,5 Stunden – – – ich bin überglücklich und weiß gar nicht was ich denken soll………

Wir bringen den Flieger an den Abstellplatz, ausräumen, putzen, Bezüge auf den Flieger…..

Erst jetzt merke ich so richtig, dass ich total müde und fertig bin. Heribert lacht……!

Es gibt noch das Begrüßungsmeeting und Abendessen. Bei beiden schlafe ich fast ein. Zurück in der Wohnung will ich aber noch meinen Bericht schreiben. Er ist etwas weniger ausführlich. Der Müdigkeit geschuldet….Aber jetzt geht er noch auf Facebook……

Gute Nacht Euch Allen da draußen – – – heute Nacht schlafe ich sicher wie ein Baby……

Streckenfluglager in Neresheim – Tag 1 – Anreise nach Neresheim

Ich hätte nicht gedacht, dass ein Segelflugzeuganhänger so die Durchschnittsgeschwindigkeit drückt. Statt der gewohnten 110 bis 120 km/h schaffe ich grad mal schlappe 65! Allerdings hat das etwa ab Sinsheim keine wirkliche Rolle mehr gespielt. Stau und nochmal Stau – und kein Ende in Sicht. Also entschließe ich mich kurz vor Heilbronn die A6 zu verlassen und über Land nach Neresheim zu fahren. Nach etwas mehr als viereinhalb Stunden Fahrt komme ich dann auch an.

Mein Gespann
Mein Gespann

Wow – was für ein toller Platz für einen Flugplatz – und so viele Flugzeuganhänger. Ist ja der Wahnsinn. Was da wohl so alles für tolle Segler drin sind.

Ich melde mich erstmal am Tower mit dem Discus an und bringe anschließend den Anhänger zu unserem Platz. Heribert hat den Duo Discus auch schon auf „unserer“ Wiese angestellt. Ich lerne die ersten Mitstreiter kennen und fahre zum Briefingraum. Dort wartet schon Heribert auf mich. Wir verabreden uns für 19:30 zum Aufbau des Duo und ich fahre erstmal nach Neresheim und beziehe meine Ferienwohnung. Mensch, was hab ich wieder alles eingepackt. Wahrscheinlich geht die Hälfte wieder ungenutzt in den Koffer zurück.

Pünktlich 19:30 bin ich wieder am Platz. Heribert und ich bauen den Duo Discus auf. Alles geht viel einfacher und leichter als gewohnt. Die Aufbauhilfe ist total klasse. Und was der Flieger für einen Platz im Cockpit hat. Ich bin schon ganz gespannt, wie es sich darin fliegt. Morgen geht
es los.

Der Duo Discus xlt
Der Duo Discus xlt

Nach dem Aufbau essen wir noch etwas in der Flugplatzgaststätte und jetzt klingt der Tag in der Ferienwohnung aus – mit riesengroßer Vorfreude auf dem morgigen Tag……..

Gute Nacht Euch Allen