Es geht da weiter, wo es letztes Jahr endete (DASSU 2019)

So, meine lieben Leser, ich bin wieder zurück und will dieses Jahr deutlich kontinuierlicher berichten, als im letzten Jahr. Los geht’s.

Wie schon letztes Jahr, sind Frank und ich letztes Wochenende bei der DASSU (Deutsche Alpensegelflugschule Unterwössen) aufgeschlagen, um die Chiemgauer Alpen und das was südlich davon ist, unsicher zu machen. Nach den obligatorischen Checkflügen am Wochenende (Frank auch an der Winde) startete gestern (Montag) der Lehrgang bei durchwachsenem Wetter. Daher sind wir am ersten Tag eher ein bisschen um den Platz geeiert, statt großräumig zu fliegen. Das war heute dran! Eine Basis bis über 3000 Meter und Steigwerte fast bis 5 Meter sagt der DWD voraus. Der Tagesplan sieht vor, nach dem obligatorischen Abflug Richtung Loferer erst gen Osten und dann zurück, soweit es nach Westen eben geht.

Kurz vor 12 geht es los. Schlepp an den Rechenberg! Der erste Bart geht mit durchschnittlich 1,6 m/s Steigen auf 2250 AMSL an die Wolkenbasis. Das geht doch gut los. Mit etwas Selbstüberschätzung geht es also gleich weiter zum Dürrenbachhorn, wo ich den Bad nicht finde und soviel Höhe vernichte, dass ich Richtung Reit im Winkl nach Westen aus rausgleiten muss. Auf unter 1500 AMSL suche ich östlich von Reit an einem kleinen Hügel, der ab sofort „Hat-Jürgen-den-Tag-gerettet“-Hörnchen heißt. 950 Meter in 7 Minuten bringen mich wieder zurück an den Start und auf über 2400 AMSL, was ich in direkten Kurs Richtung Steinplatte und Loferer umsetze.

In der Südkuhle des Loferers dann rauf auf fast 2800 AMSL und weiter Richtung Osten. Bis Saalfelden nur geradeaus. Die Linien tragen gut. Leider alles unter Wolken, was schon jetzt nach knapp einer Stunde für klirrende Kälte im Cockpit sorgt. Ich schalte meine beheizbaren Kniestrümpfe ein und hoffe, dass das hilft.

Es geht am steinernen Meer und dem Hochkönig vorbei (alles schneebedeckt) und bei St. Johann im Pongau dann auf die kleinere Hügellinie der Talmitte, über denen eine wunderschöne Wolkenstraße nach Ost steht.

Hohe fliegbare Gleitzahlen und gute Steigwerte bringen mich nach 2 Stunden bis am Dachstein vorbei. Ich wechsle auf die Gratlinie und fliege zielstrebig zum Grimming. Kleine zarte Schauer prasseln gegen das Cockpit. Teilweise geht es im Schauer mit mehreren Meter pro Sekunde im Geradeausflug den Wolken empor.

Kurz vor dem Grimming noch ein Bart mit mehreren um mich rum schwirrenden Gleitschirmfliegern, die Gott sei Dank FLARMs dabei haben und wie ich glaube, weniger frieren als ich – so dick wie die eingepackt sind.

Den Grimming als Wendepunkte (schön mittig drüber – cooler Berg!) geht es gen Westen, durch die kleinen Schauer, über die Grate des Dachsteins und die kleinen grünen Hügel über St. Johann nach Zell am See. Am Honigkogel drehe ich wieder ein.

Als würde mich die Hand eines Riesen erfassen und hochheben, schlägt das Vario bis auf 8 m/s aus. Leider nicht kreisrund, aber trotzdem sehr beeindruckend.

Jetzt geht es den Pinzgau rauf. Ich hadere etwas mit meiner Linie. Meist geht es weiter Richtung Tal versetzt besser als direkt über den Graten. Trotzdem kommen wir Segelflieger über den Grat versetzt nach Norden entgegen. Grübel – warum fliegen die da, wenn es Richtung Tal besser geht. Die sind doch sicher von hier und kein Flachländer wie ich. Kurz vor dem Gerlos-Stausee kommt am Gernkogel der Bart des Tages mit 2,9 m/s Durchschnittsteigen über 550 Meter. Juhu…… es geht jetzt auch erstmals über 3000 AMSL. Am Gerlos wende ich und überlege kurz, ob ich heimfliege.

4 Stunden bin ich nun unterwegs in der Kälte und es werde gut über 300 Kilometer werden, aber ich will noch mehr. Also einmal den Pinzgau zurück bis Zell am See. Eine Weile nehme ich die Südseite des Tals, die schön in der Sonne liegt und trägt. Später wechsle ich wieder zur Nordseite. Keine Ahnung, ob das eine kluge Entscheidung war. Es geht Richtung 2000 AMSL und ich denke „das hast Du nun davon Jürgen!“. Aber was hat Jan gesagt? Die Schmittenhöhe geht am Nachmittag immer gut. Die ist nicht mehr weit. Dort angekommen, kann ich die Skifahrer erkennen. Die Lifte sind in Betrieb. Im Weiß des Schnees sind die Gebäude auf dem Gipfel viel besser erkennbar als sonst, wenn der Berg grün ist. Ein wirklicher guter Bart (komplett in der Sonne – was war das schön, so durchgefroren wie ich war) bringt mich über 850 Meter höhe und mit Ankunftshöhe 1000 Meter über Platz geht es in den Endanflug auf Unterwössen.

70 Kilometer Endanflug, 2000 Meter Höhenverbrauch und eine durchschnittliche Groundspeed von 161 km/h bringen mich nach 25 Minuten in den Gegenanflug von Unterwössen. Die Überhöhe habe ich noch Richtung Chiemsee soweit in Strecke umgesetzt, dass es mindestens 400 Streckenkilometer geworden sind. Schön war es – spannend war es – und kalt war es.

Zufrieden bin ich gelandet und lasse Abends den Tag bei einem guten Abendessen ausklingen. Fazit: Wenn hier so viel Schnee noch liegt, ist die Landschaft deutlich schöner. Aber das Fliegen eben auch entsprechend kalt.

So weit.
Gute Nacht Deutschland! Schlaft gut! Ich bin wieder da!

Liebe Grüße Euer Jürgen

Dannstadt Vergleichsfliegen Wertungstag 1

Nachdem ich letztes Jahr im Doppelsitzer in Dannstadt teilgenommen hatte, sollte es dieses Jahr mit meinem eigenen Flieger einsitzig sein. Nach Aufbau am Vortag, Eröffnungsbriefing und heutigem Briefing bei der Aufgabenvorstellung mache ich in Ruhe meinen Flieger fertig und stelle ihn ins Grid. Warten ist angesagt. Das kenne ich ja schon vom Vorjahr. Eine AAT (Assigned Area Task) mit 3 Stunden Aufgabenzeit ist für heute angesagt und führt uns zunächst Richtung Grünstadt, dann bis nach Kandel in der Südpfalz, nach Osten bis Degmarn und über Haßloch-Autobahn zurück zum Flugplatz.

Schon einige Anhänger sind am Vortag da

12:29 beginnt mein Schlepp in den Ausklinkraum. Alles verläuft entspannt. Da ich in den vorderen Reihen stehe, muss ich doch recht lange oben warten, bis der Start dann für 13:30 freigegeben wird. Die Basis ist noch recht niedrig und ich finde es nicht einfach, entspannt oben zu bleiben. In einem Band zwischen 1000 und 1200 Meter AMSL halte ich mich auf und überfliege um 13:50 die Startlinie Richtung Forst in 1100 Meter. Bei Forst bin ich dann schon auf 800 Meter runter und suche nach einem Bart. Wind haben wir aus Südwest und querab Forst geht etwas am Haardtrand mit etwas mehr als 1 m/s. Bis 1200 Meter bleibe ich dort und fliege dann noch etwas weiter in den Wendekreis bis etwa Höningen (dort bin ich wieder runter auf 850 Meter).

Das Grid von oben betrachtet

Richtung Haardtrand suche wieder Thermik, aber es wäscht mich weiter runter bis auf 550 Meter. Oh Mann – was hast Du Idiot Dir hier nur eingebrockt. Den Flugplatz Bad Dürkheim als Landeoption suche ich weiter und finde bei Leistadt einen schwachen Bart, der mir 200 Meter bringt. Also weiter Richtung Süden.

Nach einigem Suchen, finde ich direkt über Bad Dürkheim einen 2 Meter-Bart, steige bis auf 1300 Meter und weiter geht es. Das hat alles viel Zeit gekostet und es liegt noch viel Strecke vor mir. Bis St. Martin geht es im Grunde fast nur geradeaus. Dort wieder ein 2 Meter-Bart bis fast 1400 Meter und es ist nicht mehr sehr weit bis in den nächsten Wendekreis, den ich nordwestlich von Landau ankratze und dann weiter Richtung Osten fliege.

Kurz vor Gemersheim einen Bart mitnehmen und weiter über Linkenheim bis Bruchsal. Dort kurbele ich dann auf meine Maximalhöhe dieses Tages: 1480 Meter. Ich nehme bis dahin sicher unnötig oft und unnötig schwache Bärte an, aber ich möchte einfach rumkommen. So geht es eben nicht wirklich schnell voran, dafür aber in einem Band zwischen 1100 und 1300 Meter, was hier in dem Gelände ja auch nicht gerade sonderlich hoch ist.

meine D-8556 im Hintergrund

Hinter Sinsheim fliege ich kurz in den Zielkreis, wende und sehe etwas nördlich zwei andere Flieger kurbeln, geselle mich dazu und steige in einem 2 Meter-Bart bis über 1400 Meter. Das motiviert mich irgendwie dann doch weiter in den Zielkreis einzufliegen. Keine gute Idee! Ich finde keine tragende Linie und wende. Aber auch auf dem Rückweg Richtung Westen gelingt mir keine gute Linie, so dass ich mich bei Hoffenheim keine 400 Meter über Grund wiederfinde. Backup ist aktuell Sinsheim.

es kann losgehen

Ich wurschtele lange dort rum und finde dann aber am östlichen Ortsrand von Hoffenheim einen Bart, der mit mäßigem Steigen über 800 Meter bringt, so dass ich damit eigentlich heimkommen müsste.

Über Walldorf geht es jetzt recht flott bis Hockenheim, wo ich nochmal im Hockenheimer Wald 450 Meter mitnehme und über den letzten Wendekreis nach Dannstadt rausche.

3 Stunden und 15 Minuten nach Überqueren der Ziellinie bin ich mit einem mäßigen 60er-Schnitt rumgekommen und belege an diesem Tag Platz 21. Aber ich habe die Aufgabe geschafft und das macht Mut für die nächsten Tage. Schließlich bin ich zum Lernen und Spaß haben hier. Klar! Schon auch mit Ehrgeiz; aber hier sind derart gute Piloten, dass ich zufrieden bin, mit dem, was ich an diesem Tag hinbekommen habe.

Schauen wir also weiter – bis Morgen Euer Jürgen

3. Lehrgangstag – wenn Du meinst es gibt keine Steigerung mehr

25.04.2018: Heute wird mein längster und weitester Flug im Einsitzer stattfinden………

Das Wetter verspricht einen guten Tag. Der Plan ist, die Loferer und Leoganger Steinberge nördlich zu passieren und so weit es geht am Kalk nach Osten und danach wieder nach Westen zu fliegen.

Ich starte kurz vor 12:00 Uhr und es folgt das übliche Programm. Am Rechenberg in etwas über 1700 Meter raus und versuchen Höhe zu machen. Als das Team der LS4, ASK 21 und meiner Wenigkeit zusammen ist, fliegen wir über die Steinplatte Richtung Loferer Steinberge. Frank ist schon vorausgeflogen.

Über die Grate geht es Richtung Saalfelden, wo ich Frank dann wieder treffe. Ich habe hier leider einen kleinen Absetzer und falle unter den Grat. An einem kleinen Vorberg komme ich zwar wieder auf gut 2000 Meter, aber nicht wirklich über die Gratlinie. Jan kann mich motivieren hier, für meine bisherigen Verhältnisse recht nah, am Berg zu kreisen und wenige Minuten später übersteige ich die Grathöhe zusammen mit der ASK 21. Das Gefühl, wenn der Berg neben einem zu Versinken scheint, ist einfach nicht in Worte zu fassen. 🙂

Weiter geht es am Kalk entlang, über den Hochkönig, am Dachstein vorbei bis zum Grimming nach Niederöblarn. Ich bin geflasht, wie gut das gelaufen ist und was für eine Aussicht ich hier auf dem Flug geniessen darf.

Der Rückweg ist ähnlich beeindruckend. Viel geradeaus – steigen mitnehmen – Aussicht geniessen. Teilweise geht es am Dachstein auf über 3000 Meter MSL; Bärte mit genussvollen Steigwerten…… ich weiß gar nicht, wie mir geschieht.

Über den Rossbrand, das Pongau geht es wieder Richtung Zell am See, den Pinzgauer Spaziergang bis zum Gerlos-Stausee. Hier ist dann aber auch meine Kondition am Ende. Es ist kalt! Also – noch einmal rauf auf etwas über 3000 und Heimflug…… mit richtig Speed……. 64 Kilometer in 22 Minuten……

Wow – ich weiß gar nicht, was ich dazu sagen soll………

Gute Nacht Deutschland – Euer Jürgen

 

 

 

 

 

 

 

2. Lehrgangstag

24.04.2018: Heute lerne ich mal eine ganz andere Seite des Chiemgau kennen…..

Jan schlägt vor, dass wir es heute Richtung Inntal versuchen und dann entscheiden, ob wir das Tal queren und weiter Richtung Westen im Nordrand entlang fliegen wollen.

Trotzdem geht es erstmal an den Rechenberg. Wie üblich wird dort Höhe gemacht. Es geht heute bis 2000 MSL, aber etwas zäher als gestern an der Hörndlwand. Als wir zusammen sind, queren wir das Tal über Marquartstein und fliegen den westlichen Unterwössener Talgrat Richtung Geigelstein.

Es geht alles nicht so hoch wie gestern, aber es macht trotzdem irre Spaß im Team hier lang zu fliegen. Querab des Walchsee bringt uns ein Bart dann mal wieder auf 2000 Meter als testen wir den zahmen Kaiser mal an. Aber da geht nix.

Über den Walchsee, an Kössen und Reif vorbei fliege ich bis zur Hörndlwand. Hier geht es mal auf mehr als 2000 Meter und auch gleich weiter Richtung Bad Reichenhall, dann nordostwärts zu meinem Absitzer bei Anger (unter 1.500 Meter).

Über einem kleinen Buckel nördlich des Hochstaufen grabe ich mich geduldig wieder aus, finde dann bei etwa 1800 Meter versetzt einen besseren Bart und finde ich mich recht bald auf über 2000 Meter wieder. So kann es gehen……. 🙂

Ich fliege gen Westen auf Heimatkurs ohne jetzt wirklich entschieden zu haben, dass das der Endanflug werden soll; aber ich fliege ab da fast 60 Kilometer mit einer 39er Gleitzahl in 29 Minuten zurück nach Unterwössen. Das war Genuss pur……..

Fazit: Auch die niedrigeren Hügel haben hier Ihren Reiz……

Bis Morgen – Euer Jürgen

 

 

 

1. Lehrgangstag

23.04.2018: So – es ist soweit. Der Lehrgang beginnt. Die Wetterprognose für die zumindest mal die nächsten 3 Tage hat sich deutlich zu unseren Gunsten verändert und wir sind alle im morgendlichen Briefing guter Dinge und sehr erwartungsvoll.

Der Plan für heute ist, im Team mit Mario, Frank und Jan im Doppelsitzer Richtung Zell am See und dann schauen, wie weit es nach Osten gut geht – eventuell noch den Pinzgau; quasi die mir bekannte Standardstrecke.

Also – Flieger klarmachen und warten auf den Start……

Kurz nach 12 Uhr geht es los. Der Schlepp verläuft entspannt. Bei 1700 m MSL klinke ich am Rechenberg aus und warte auf Jan. Der Falke hat mit der ASK 21 etwas mehr Mühe Höhe zu machen.

So richtig will es am Rechenberg nicht gehen und ich verlagere rüber zur Hörndlwand. Guter Plan – hier geht es dann schon über 2700 hinaus. Also kein Problem gleich direkt bis zur Steinplatte, wo ich in fast 2400 Meter ankomme zu gleiten. Ein paar Kreise um Höhe mitzunehmen und ich fliege südwärts über den Pillersee, Hochfilzen über das Tal und weiter Richtung Zell am See. Eine Stunde 15 Minuten….. so kann es weitergehen, denke ich.

An der Schmittenhöhe noch etwas steigen und schon quere ich das Tal über den See und fliege am Grat über den Hundstein gen Osten. Bis St. Johann im Pongau nur geradeaus…. Wahnsinn….. 31 Kilometer mit lediglich 300 Meter Höhenverbrauch….. und dann sofort ein Bart im integrierten 3,3 m/s….. da bleiben keine Wünsche offen.

In  fast 2800 Meter fliege ich ab; wieder zurück Richtung Zell am See – gegen den Wind. Nur der liebe Gott (und natürlich ich) weiß, warum ich eine völlig andere Linie zurückgeflogen sind und als ich mich am Hundstein wiederfinde fast 1000 Meter verbraucht habe. Ich finde nichts mehr zum Steigen, falle unter Grad 1700, 1600, 1500…… (Zell am See – ich komme)……

Am Hang südlich des Flugplatzes Zell am See versuche ich nochmal mein Glück, aber es wird nichts mehr. Also – Landung in Zell am See…… 🙁

Zell am See hat eigentlich geschlossen wegen einer Baustelle auf der einen Seite der Landebahn. Aber, was blieb mir übrig.

Freundlicherweise Weise besorgt mir der Mann in der Flugleitung trotzdem einen Schlepppiloten. So geht es knapp anderthalb Stunden nach der Landung im Schlepptau einer DR400 und Rückenwind wieder in die Luft. (Offen gesagt – ich bin ganz froh, dass die Thujas hinter dem Ende der Startbahn nicht viel höher als 2 Meter waren……. das war schon ganz schön eng……).

Florian schleppt mich an den Asitzkopf, wo ich in über 2000 Meter ausklinke und in einem entspannten Genussflug nach Hause fliege…….

Schöne Erfahrung – ganz liebe und nette Leute in Zell am See – und meine Lehre gezogen…….. (Die Linie, die Richtung Osten trägt, trägt sicher auch Richtung Westen….)

Soviel für heute – gute Nacht Deutschland – Euer Jürgen

 

 

 

Das erste Mal alleine in die Berge – Unterwössen ==> Zell am See und zurück

22.04.2018: Auch heute ist am F-Schlepp-Start die Hölle los. Da Frank und ich die vor Ort Gepflogenheiten nicht kannten, kommt Ärger durch zwei „WirSindHierDieChefs“-Menschen auf, den wir aber nicht an uns heranlassen, um uns den Tag nicht versauen zu lassen. Also machen wir weiter unser Ding.

Frank ist durch das Durcheinander einige Startplätze vor mir und wir machen dann wohl getrennt unser Ding.

09:15 UTC (11:15 MESZ) geht es los. Ich bin aufgeregt. Ich bin noch nicht so sehr mit dem Starten an der Schwerpunktkupplung vertraut, aber unser „Libellchen“ als Flügelmann ist sehr achtsam und alles geht total entspannt los. Dann gleich nach dem Abheben – wie das hier eben ist – in Grasnabenhöhe die erste Kurve und rechts und gleich darauf in einer Umkehrkurve in die Gegenrichtung. Im Flug muss ich sagen, finde ich die Schlepps an der Schwerpunktkupplung angenehmer als an der Bugkupplung. Der Flieger fühlt sich freier an und mir vermittelt das irgendwie mehr Kontrolle über das was passiert.

Natürlich geht der Schlepp an den Rechenberg, wo ich nach 14 Minuten Schlepp in 1900 MSL ausklinke und dann wenig später etwas nordöstlich in einem 3 Meterbart auf fast 2500 MSL steigen kann. So kann ich quasi direkt östlich am Dürrnbachhorn vorbei bis zur Steinplatte durchgleiten (22 km Strecke mit Gleitzahl 47). Das geht schon mal super los.

An der Steinplattenvorderkante bringt mich ein Bart (1,3 m/s) wieder auf fast 2500 MSL und die nächste Gleitstrecke geht südöstlich am Loferer vorbei. Am Pillersee tanke ich nochmal, um wieder auf meine 2500 Meter zu kommen. Und schon geht es weiter – Ziel „Zell am See“.

Östlich Saalbach kurbele ich dann erneut auf 2575 und fliege bis zur Schmittenhöhe und zu diesem Bart zurück in nicht mal 13 Minuten.
(30 Kilometer mit nicht mal 600 Meter Höhenverbrauch) Hammer dieser Flieger!

Der Rückweg führt über die Waller Berge nördlich an St. Johann i. Tirol vorbei und im Anschluss um den wilden und zahmen Kaiser herum. Wow – das hab ich so noch nie gemacht – und das gleich am ersten Tag. Am wilden Kaiser komme ich in 2600 MSL an und bin nach der Umrundung nur 200 Meter tiefer. was ein Tag.

Ich fliege sogar nochmal zur Steinplatte und danach bis an den Osteingang des Inntals, ehe ich mich Richtung Unterwössener Tal zurück mache und nach 3.17 Stunden und knapp 208 km (136 km FAI Dreieck) lande.

Was für ein Einstieg in die Zeit hier.

Ich bin sehr gespannt, wie es weiter geht. Die Wetterprognosen sind nicht so dolle für die nächsten Tage. Vielleicht war das schon der Höhepunkt hier.

Schauen wir mal.

Gute Nacht Deutschland –  schlaft alle gut – und fliegt ein bissel im Traum….. es macht Spaß   🙂

Es geht wieder zur DASSU – mit eigenem Flieger

21.04.2018: Das  vierte Mal ist es nun schon, dass ich nach Unterwössen zum Fliegen fahre. In gewisser Weise wird das gefühlsmäßig schon wie eine kleine Fliegerheimat von mir empfunden.

Nach ersten Flügen mit meiner „XR“ in Oppenheim, soll es nun mit uns Beiden in die Alpen gehen.

Am Samstag war Flieger aufbauen dran. Dank der Hilfe von Frank, der mit seiner LS3 mitgekommen ist, ging es dann doch in überschaubarer Zeit und beide Flieger waren fix aufgebaut. Heute sollte es primär darum gehen, den F-Schlepp-Check zu machen, so dass wir Sonntag dann fliegen können. Da es ein sehr guter Tag geworden ist, und viele Piloten raus wollten, wurde es durch die F-Schlepplimitierung (die DASSU darf wegen der Anwohner pro Tag nur 37 Schlepps durchführen) dann doch noch knapp.

Aber – wir hatten Glück. Somit machte sich dann große Vorfreude auf den nächsten Tag breit…….

Nach schönem Abendessen in Schleching sind Frank und ich dann zeitig schlafen gegangen…….

Der nächste Tag kann kommen………..

D 8556 XR – es ist passiert

Irgendwie hat es sich schon länger angekündigt und ich hab es auch gespürt, dass diesen Winter ein Flugzeug meinen weg kreuzen wird, an dem ich nicht vorbeikommen werde und dass mich nun als „mein Flieger“ begleiten wird.

Dass es dann aber doch so schnell gehen würde, das hatte ich nun wirklich nicht erwartet. Auf einmal war sie da – auf Segelflug.de. Die „XR“ – eine Glasflügel 304.

Zweimal war ich sie ansehen. Einmal mit Unterstützung eines Flugkameraden. Und heute – heute habe ich sie abgeholt und nach nach Oppenheim in ihre neue Heimat gebracht.

Bereits im Frühjahr saß ich in Unterwössen in einer Glasflügel 304. Sven hat mich probesitzen lassen in seinem Flieger. Ich habe gut Platz darin. Großzügig an den Schultern ist sie geschnitten. Ich setze bequem darin – komme mit meinen kurzen Armen an alle Instrumente.

Als ich vor 2 Wochen das erste Mal in Dannstadt war und in diesem schönen Flieger saß wusste ich es im Grunde schon. Wie alle im Vorfeld gesagt haben. Ich spürte es – es war ein gutes Gefühl. Als gehörte ich dahin……

Ja…… und jetzt sind wir zusammen.

Es wird noch einiges an Arbeit auf mich zukommen, bis die Saison losgeht – ich freue mich aber riesig darauf und fiebere dem ersten Flug mit meiner Glasflügel 304 „D-8556“ – „Xray Romeo“ entgegen.

Letzter fliegbarer Tag in Aalen

Heute wird der letzte Flugtag für mich sein; Dienstag wird nicht fliegbar – Mittwoch geht es nach Hause.

Wir planen Regensburg – Herry möchte sich gerne die Walhalla von oben anschauen. Laut Vorhersage soll der Tag blau werden, aber es kumuliert früh. nicht sehr üppig, auch nicht wirklich hoch – aber das kann bis zum Start ja noch werden.

Ich bin diesmal zeitig mit dem Ventus in der Startreihe und stehe an Position 3. Der Duo mit Herry und Burkhard 3 Positionen dahinter.

Kurz nach halb zwei geht es los. Wie schon oft, lasse ich mich bis 1000 Meter über Platz schleppen. Das ist auch fast die Basis. Im ersten Bart südlich des Platzes geht es auf 1800 AMSL – ich nehme Kurs Ost. Südlich geht es an Neresheim vorbei, über den Badesee bei Dischingen – ein paar unnötige Gurkenkreise – dann bei Dietmannstein der erste brauchbare Bart – 300 Meter drauf und weiter. Noch zwei Bärte unterwegs und ich komme nach 50 Minuten in 1500 Meter AMSL bei Harburg an.

Die Bärte sind heute ziemlich zerrupft. Gehen zwar teils sehr gut, aber ruppig und eng – ich habe da so meine Probleme mit. Nach Osten gefällt mir nicht, was ich da an Wolken sehe, deshalb schlage ich erstmal einen Nordkurs ein. Bei Langenaltheim dann endlich mal wieder ein guter Bart; 400 Meter in knapp 6 Minuten – naja – das machen Andere besser. Ich muss noch viel üben….

Egal – erstmal weiter Kurs Treuchtlingen, dann wieder Schwenk nach Osten Richtung Pappenheim. Querab Rothenstein kurbele ich mich dann auf 1850 AMSL. Das ist etwas komfortabler als bisher und läßt etwas Zeit zum Luft holen.

Weiter Richtung Osten! Bei Grösdorf stolpere ich in einen Bart der fast 2 m/s integriert bringt und lande schnell über 1900 AMSL. So hoch war ich heute noch nicht. Ich habe Funkkontakt zur QD. Herry meint, weiter nach osten wird es blau. Ich will ja noch gut heimkommen; also mache ich kehrt, weil ich auch sehe, dass es nach Osten immer weiter abtrocknet. Bei Schafshill ist mein östlicher Wendepunkt heute – Flugzeit bisher ca. zweieinhalb Stunden.

Zurück geht es mit Rückenwind natürlich flotter. Ich kann komfortabel über 1400 Meter AMSL bleiben und folge einige Zeit einem Discus 2c, der mit voraus netterweise die Bärte markiert. Einer bringt mich aus die Tagesmaximalhöhe von 1925 Meter AMSL.

Den Kurs zurück lege ich weiter nach Norden Richtung Albkante. Die Wolken dort sehen besser aus und vielleicht kommt noch ein brauchbares Dreieck zusammen. Die Bärte haben jetzt deutlich höhere Steigwerte als noch auf dem Hinweg. Viele Bärte bringen integriert fast 2 m/s und so bin ich eine Stunde nach der Wende nördlich des Platzes zurück.

Nach Westen gleite ich über die Autobahn, dann weiter nach Süden und über Großkuchen Richtung Neresheim. Bei den Hallen südlich des Platzes komme ich knapp 400 Meter über Platz an, kurbele dort 400 Meter und etwas versetzt Richtung Neresheim weitere 400 Meter bis ich auf 1800 AMSL ankomme und entscheide, nochmal Richtung Katzenstein und Dunstelkingen (dort ist unsere Ferienwohnung) zu fliegen.

Zurück am Platz noch eine schöne Landung und nach knapp viereinhalb Stunden und  264 Kilometer bin ich glücklich. Ich habe meine 200. Flugstunde heute gemacht und bin das erste Mal ganz alleine ohne eine Begleitung so lange und weit geflogen.

Das ist ein wunderbarer Abschluss der zweieinhalb Wochen hier, die dieses Jahr durch das mässige Wetter wenig fliegen aber trotzdem viel Erholung und Spaß mit netten Menschen gebracht hat…..

Übermorgen geht es zurück in die Heimat – dort ist noch Fluglager. Vielleicht geht ja in den 4 Tagen ab Oppenheim noch was.

Bis dahin – Euer Jürgen

https://www.onlinecontest.org/olc-2.0/gliding/flightinfo.html?flightId=-1110924024

 

Warten auf den Ventus – günstige Startzeit verpasst

Der heutige Tag beginnt mit Warten. Warten auf den Ventus. Der Discus muss nach Hause zurück ins Fluglager und Tom bringt den Ventus wieder.

ETA 13:11 – das geht ja noch. Dann bin ich gegen 14:00 startfähig. Doch denkste – Stau unterwegs und es wird nach halb Drei. Mist – da hätte ich mir besser nochmal den Discus aufgerüstet. Herry und Burkhard sind mit dem Duo schon längst weg als Tom anfährt. Zum Glück ist Robert noch da er hat seine DG 800 wieder nach Aalen gebracht. Wir rüsten den Flieger zügig auf – ich räume alles ein und rolle nun endlich an den Start.

Dort sind aber noch einige Flieger wegen F-Schleppschulung vor mir. Somit wird es nach 16:00 Uhr bis ich in die Luft komme. Von Südosten steht eine heftige Abdeckung hoch im Himmel – darunter dunkle mittelhohe Bewölkung. Nach Nordwesten ein blaues Band – in der Ferne unerreichbare wunderbarste Cumuli.

Na – egal – ich lasse mich erstmal etwa 1000 Meter AGL schleppen und fliege erst ein Stück Richtung Nordwesten, dann nach Süden runter und finde den ersten Bart bei 650 Meter AGL, der mich 250 Meter höherbringt und dann aufhört. Weiter Richtung Dischingen finde ich schwaches Steigen und kurbele eine viertel Stunde um auf 1050 Meter AGL zu kommen.

Ok – damit mache ich mal einen Vorstoß Richtung Nordwesten. Bei Oberkochen weht der Wind ins Tal rein und Sonne steht da auf dem Wald – das könnte was werden. Auf dem Weg dahin nehme ich nochmal 150 Meter Steigen mit. Alles was heute unter der Abdeckung kommt ist gut und wird genommen.

Ich fliege so lange nach Nordwesten, bis meine Ankunftshöhe für den Flugplatz über 200 Meter ist. Leider komme ich an den Waldhängen nicht ins Steigen – oder es ist da noch keins. Also zurück fliegen!

Irgendwie wundert mich die Höhe und das was der Rechner sagt. Also prüfe ich die Sicherheitshöhe und behalte recht mit meiner Vermutung. Tom hat 250 Meter Sicherheitshöhe reingedreht – ich selbst fliege immer mit 0 Meter – dann gibt es keine Rumrechnerei und ich weiß immer gleich, was Sache ist.

Egal – ich eier noch ein bisschen am Platz rum und lande dann. Für heute bin ich einfach viel zu spät losgekommen – aber Morgen – da müsste nochmal was gehen!