Tag 4 in Dannstadt – Entschädigung für den Vortag

Liebe Freunde, zu gestern gibt es keinen ausführlichen Bericht. Es war anstrengend – blau so blau. Und bei Sinsheim war dann Ende für uns – der Motor musste helfen. Ja… wir waren nicht die Einzigen, die „gestrandet“ sind – aber auch nur ein geringer Trost, nach dem wir uns zuvor so abgequält haben – aber Schwamm drüber. Heute hat entschädigt – und wie!

Der Tag ging erstmal mit viel Warten los. Die Startrichtung wurde auf 23 festgelegt und der Start mehrfach verschoben. Die Clubklasse wurde sogar neutralisiert. Gestartet wurde dann schließlich um 14:15. Richtung West sind schon die hohen Abdeckungen der nahenden Front zu sehen und im Pfälzer Wald stehen Cumuli – und was für Brummer.

Es sollte nach Abflug über Speyer heute nach Bad Bergzabern, dann zum Donnersberg, nach Lampertheim und zurück nach Haßloch gehen – als AAT.

Als wir um 14:46 rausgeschleppt werden ist das Feld schon am Kurbeln und es geht gar nicht mal schlecht. Östlich Iggelheim geht es im Pulkkreisen bis 1400 Meter, ein Stückchen südöstlicher dann sogar auf 1600! Wir entschließen uns abzufliegen und schlagen erstmal Kurs Neustadt ein. Wir wollen möglichst schnell zu den Cumuli im Pfälzer Wald. Bis Neustadt ist tatsächlich die Luft tot und wir fliegen mit nicht mal 1000 Meter AMSL in den Wald ein. Zwei Wolken vor uns sehen vielversprechend aus.

Die Erste bringt uns wieder auf 1600 – die Zweite bei Breitenstein bis auf fast 2100!. Wahnsinn – und starke Steigwerte. Genau die richtige Entscheidung! Wir fliegen dann nach Süden bis über Annweiler hinaus, um in den AAT-Wendekreis zu kommen, kurbeln nochmal auf 2000 und drehen dann auch direkt um und nehmen Kurs auf den Donnersberg.

Südlich Mölschbach kommt dann der Bart des Tages. Hier kommen auch mal über 3m/s integriertes Steigen zusammen und wir kommen beim Rausfliegen aus dem Bart auf Tageshöchsthöhe von 2140 Meter AMSL.

So kann es weitergehen. Kaiserslautern passieren wir östlich, nehmen querab Otterberg noch mal Steigen bis auf 2000 und stellen fest – wir sind schon im Wendekreis des Donnersbergs. Also geht es nun direkt Richtung Worms/Ludwigshafen und den Lampertheimer Wendekreis mitzunehmen.

Auf dem Weg dorthin geht es nur abwärts. Mit knapp 1000 Meter über Grund kommen wir im nördlichen Bereich der BASF an. Dort ging es schon vorgestern gut. So auch heute. Wir erkurbeln in 6 Minuten 800 Höhenmeter, fliegen kurz in den Zielkreis und fliegen mit einer Ankunftshöhe von über 1200 Meter Richtung Haßloch. Die Höhe setzen wir in Geschwindigkeit um. Zwischen 170 und 200 km/h geht es Richtung Haßloch und die Höhe geht nur langsam weg. Unglaublich wie es hier unterwegs jetzt rauf geht.

Ab dem Kontrollpunkt Haßloch nutzen wir die Klappen, um bis zur Landung runter zu kommen. Überglücklich gelandet und wirklich für den gestrigen harten Tag entschädigt.

Fazit: 4 Tage Spaß und auch Anstrengung, 720 Kilometer und über 15 Stunden geflogen. Trotz Nullwertung am ersten Tag und Motoreinsatz am dritten Tag Platz 19 bei unserer überhaupt ersten Teilnahme an einem Wettbewerb. Wir sind sehr zufrieden.

Ein großes Danke an meinen Copiloten Andreas Onderka. Es macht riesigen Spaß mit Dir zu fliegen und diese Tage zu verbringen.

Nächste Woche geht es weiter – mal sehen, was uns da erwartet.

Schlaf gut Deutschland – ich tue es heute Nacht ganz sicher!

Euer Jürgen

 

2. Tag des Vergleichsfliegens in Dannstadt

Heute wird es blau – am Himmel natürlich!

Für Nicht-Segelflieger:

  • es gibt keinen Schatten beim Fliegen
  • es gibt keine Wolken (da steht meist die Thermik drunter)
  • wenn dann auch noch Warmluft dazu kommt, sind die erreichbaren Höhen oft mäßig

Aber – es ist ein Wettbewerb. Also geht es raus. Die Aufgabe ist eine sogenannte AAT (Assigned Area Task). Es gibt keine Wendepunkte, sondern um einen Punkt einen Radius, in dem man drin gewesen sein muss und einen Zeitrahmen für die Aufgabe. Es soll also unter Berücksichtigung der Wendebereiche eine möglichst große Strecke in vorgegebener Zeit geflogen werden.

Wir fliegen über die Abfluglinie Richtung Löchgau. Gut 50 Kilometer sind es bis zum Wendekreis. Bis kurz vor Hockenheim läuft es ganz gut. Aber dann steht fest – der Bart vor ein paar Kilometern – den hätten wir mitnehmen sollen. Als Plan C und D haben wir den Motor und den Flugplatz Hockenheim. Plan A klappt nicht, so fliegen wir das Motodrom an. Und es geht dort. Wenn es auch eng und schwierig ist. Wir erkämpfen uns dort 800 Meter und fliegen weiter Richtung Löchgau. Auf dem Weg dorthin entsteht ein Pulk von 7 weiteren Flugzeugen. So wird oft zu acht in einem Bart gekreist. Wahnsinn……

Von Löchgau geht es dann den Odenwald hoch bis 25 Kilometer vor Walldürn. Bei den heutigen Arbeitshöhen auch ein Abenteuer. Hier zahlt es sich aber aus, dass wir so viele sind und beim Vorfliegen einen recht breiten Bereich abdecken können. So geht immer wieder etwas und wir kommen gut voran.

Von Walldürn geht es dann Richtung Grünstadt. Die weiteste Teilstrecke liegt vor uns – und das bei ansteigendem Gelände Richtung westliche Odenwaldkante. Auch das wird spannend. Bis kurz vor der Kante läuft alles prima. Dann sind wir aber bei Schönbrunn deutlich tiefer als die Anderen und der Bart läuft nicht gut für uns. Die Anderen steigen gut und fliegen ab. Wir sitzen fest. Wir suchen rum, finden aber kein gut verwertbares Steigen. Dann geht aber doch was und es bleibt uns erspart den Motor zu ziehen.

Bei 1100 Meter AMSL fliegen wir Richtung Neckartal/Heidelberg weiter, nehmen bei Michelbuch nochmal 200 Meter mit und kommen so sicher ins Rheintal. Bei Dossenheim kurbeln wir nochmal bis 1400 und dann geht es über Mannheim und den Rhein zur BASF. Dort geht es erneut auf 1400 mit sehr guten Steigwerten und wir beschließen den Endanflug zu beginnen. Den Sektor bei Grünstadt können wir südlich mitnehmen und der letzte Kreis bei Deidesheim liegt auf dem Weg.

Über Meckenheim legen wir dann den langen Endanflug, landen lang auf dem Platz bis nach hinten durch und sind geschafft, aber auch überglücklich, dass wir heute rum gekommen sind.

Am Ende wird es der 9. Platz in unserer Klasse. Viele heute mussten aussenlanden oder einen Zwischenstopp auf einem anderen Flugplatz machen – oder den Motor ziehen. Es war schwierig heute.

So – morgen soll es ja noch blauer werden (als wenn es zu blau eine Steigerung gäbe??!!??). Wir lassen uns mal überraschen.

Danke lieber Ondi für den tollen gemeinsamen Flug heute.

Schlaf gut Deutschland – gute Nacht

Euer Jürgen

1. Tag in Dannstadt beim Vergleichsfliegen

Tagesaufgabe nicht geschafft – Abflug verpatzt – bei Heilbronn abgesoffen und Motor gezogen.

Spaß hat es mit Ondi aber gemacht – und zwar großen Spaß……….

Was wir hinbekommen haben, kann im OLC eingesehen werden.

http://www.onlinecontest.org/olc-2.0/gliding/flightinfo.html?flightId=1087332480

Gute Nacht – Jürgen

4 Tage – 4 Flüge – fast 15 Stunden – fast 1000 km

Zugegeben – 1000 Kilometer Fliegen andere auch an nur einem Tag und sie brauchen keine fast 15 Stunden und 4 Starts dafür. Aber das war gar nicht das Ziel.
Das es so laufen würde, war wirklich nicht anzunehmen. Ich hab viel gelernt, gesehen, erlebt und heute meinen ersten Flug in die Alpen (wenn auch nicht gar so weit) alleine gewagt – ohne Begleitung.
Turbulent ging heute der Schlepp zum Rechenberg. Immer wieder heftige Saufgebiete. Die ausziehende Front und die Winddrehung auf Süd bis Südwest war hier schon deutlich zu spüren. Vorgenommen habe ich mir bis zur Steinplatte zu fliegen – danach wieder zurück ins Tal. 
Schon am Rechenberg spüre ich, dass ich mich vielleicht auch etwas mehr traue. Bis 2700 Meter geht es hier heute hoch. Wieder mit besten Steigwerten. So kann das weitergehen. Fast nur geradeaus geht dann weiter zum Fellhorn. Dort komme ich mit etwas über 2500 Meter noch an. Dort geht aber nichts hoch und ich beschließe zur Wolke südlich Richtung Kirchberg vorzufliegen. Die müsste gehen. Sonnenbeschiener Grat – im Wind liegend – und eine schöne Wolke laden ein. Der Bart ist breiter als die letzten Tage, aber nicht ganz so stark – dafür geht es bequehm bis 3100 Meter rauf. Wahnsinn! Und ich bin hier ganz alleine. Nur für mich – so wie ich es immer schon wollte.
Ich fliege den Grat weiter Richtung Süden – “Wallerberge” – und komme südlich gegenüber des Loferer an. Wow – dass ich bis hierher fliegen würde; damit hatte ich nicht gerechnet. Die ganze Strecke hat mich gerade mal 100 Höhenmeter gekostet. Ich fliege Richtung Norden die Westseite des Loferer ab – ein beeindruckender Berg und komme immer noch mit 2700 Meter an der Steinplatte an. Diese fliege ich Richtung Westen ab, quere erneut das Tal und steige südlich des Fellhorn wieder auf 3000 Meter.
Jetzt will ich noch weiter nach Süden. Ich lasse St. Johann rechts liegen und bis Kitzbühel weiter. Dort sind dann nur noch 2100 Meter übrig. Ja – üppig, aber für heute reicht das Richtung Süden. Der erste Bart bringt es nicht – also weiter zur nächsten Wolke und Abrißkante. Höhe St. Johann komme ich dann wieder bis 2500 Meter hoch. Ich fliege zurück zur Steinplatte – teilweise bis 180 km/h Groundspeed – es steigt immense im Geradeausflug und ich habe üppig Höhe , um nach Rückkehr ins Tal noch einmal Richtung Chiemsee rauszugleiten und danach entspannt zu landen.
Leider gibt es heute keine Bilder, da meine Technik gestreikt hat. Vielleicht soll es auch einfach so sein, dass mein erster Alpenflug alleine nur in meinem Kopf drin sein wird. Morgen wird es regnen und es ist flugfrei…… Auch mal schön.
Gute Nacht Deutschland – bis zum nächsten Abenteuer
Euer Jürgen

nackte Felsen am Hochkönig und 150. Stunde im Flieger

Der Tagesbeginn ist mittlerweile Routine. Beim Briefing um 9 Uhr wird deutlich, dass die Prognosen für den heutigen Tag noch besser als gestern und vorgestern sind. Daher ist der Plan ein ähnlicher wie die Tage zuvor. Einziger Unterschied: aus dem bisherigen Nordwind ist ein Südwind geworden. Daher ist durchaus damit zu rechnen, dass die hohen Kalkgebirge Richtung Ost (Steinernes Meer, Hochkönig, etc.) auf der Südseite gut gehen werden.Ich werde nach der ASK 21 mit Jan und der LS 1d rausgeschleppt. Irgendwie ist es heute im Schlepp noch etwas turbulenter als die Tage zu vor. Es geht wieder an den Rechenberg. Dort wieder raus und raufkurbeln von 1700 auf 2500 Meter. Oben am Deckel dann angekommen, muss ich auf Peter in der anderen ASK 21 warten. Irgendwie kommt der Schleppzug nicht wirklich rauf und steigt schlecht. Ich fliege mal ein Stück zur Hörndlwand vor und versuche zwischen Hörndlwand und Dürrnbachhorn zu parken.

Nach etwa 30 Minuten ist die ASK 21 endlich auf Höhe am Rechenberg und wir fliegen über Steinplatte, am Loferer vorbei den bekannten Weg nach Zell am See.
Von dort queren wir die nach Osten liegenden grünen Hügel zur Ostseite des Hochkönig. Dort wenden wir und fliegen die Kalkfelswand entlang. Zu schade, dass heute meine Kamera nicht funktioniert hat. An einem Kalkfelsvorsprung kreisen wir in ein; noch unterhalb des Gipfelgrates. Keine 3 Kreise später sind wir fast 400 Meter höher – und haben den Grat überstiegen. Ich weiß gar nicht, wie ich diesen Anblick und das Gefühl dabei beschreiben soll. Noch nie habe ich das Steigen des Fliegers so direkt an der Umgebung wahrnehmen können. Wahnsinn.Wir fliegen dann wieder Richtung Zell am See und kreuzen dort das Tal. Weiter geht es nach Mittersill. Die meiste Zeit bin ich zwischen 200 und 300 Meter höher als die ASK 21 und halte das Geschwindigkeitspotential des Discus zurück. Schade eigentlich!


Auf dem Weg nach Mittersill steht nochmal ein toller Bart. Knapp über 4 Minuten für fast 800 Meter Höhengewinn ist schon nicht schlecht. Bei Mittersill ist es mir unter der schon länger fast geschlossenen Wolkendecke so kalt und die Luft wird diesig und feucht, dass ich beschließe es für heute gut sein zu lassen. Ich kurbele auf fast 3000 Meter hoch und fliege über Pass Thurn über St. Johann auf nach Hause.
Nach etwas mehr als 20 Minuten sind die fast 50 Kilometer Rückflug entspannt geflogen und ich lande.
Ich bin sehr beeindruckt von dem Erlebnis am Hochkönig und mit meinen fast 200 km und fast 3 Stunden heute mehr als zufrieden.
Den Abend lassen wir bei einem schönen Abendessen beim Italiener in Grassau ausklingen.
Gute Nacht Deutschland – wieder ein sehr schöner Tag mit einem wunderbaren Flug – viel gelernt, viel erlebt und wieder ein Stückchen gewachsen…..
Euer Jürgen

Das zweite Mal: 4:28 Stunden, 334 Kilometer, 247 km FAI

Im Grunde ganz ähnlich wie der gestrige Tag. Die Wetterprognose ist heute noch etwas besser und wir wollen mit 4 Flugzeugen raus.

Kurz nach 12 starte ich. Jan ist in der einen ASK 21 schon mit einem Teilnehmer unterwegs. Nach mir folgen noch Peter in der anderen ASK 21 und die LS 1d.

Am Rechenberg klinke ich wieder bei ca. 1000 Meter über Platz, kurbele hoch auf über 2000 Meter und dann geht es über das Dürnbachhorn und die Steinplatte zum Loferer und von dort weiter nach Zell am See (ca. 1 Stunde Flugzeit).

Heute geht es südlich des Hochkönig etwas weiter nach Osten. Wir fliegen nördlich den Pongau hoch, kommen über Bischofshofen, St. Johann im Pongau bis zum heutigen Wendepunkt Eben im Pongau. Von dort geht es zurück nach Zell am See und den Pinzgauer Spaziergang hinauf bis über den Gerlos-Stausee.

Heute geht es hier noch besser als gestern und auf über 3100 Meter. Vom westlichen Wendepunkt Zell am Ziller dann den Pinzgau wieder nach Osten.

Als wir wieder bei Zell am See sind, ist es genug für mich und heute. Die LS 1 ist heute im Platzbereich geblieben und ich bin der einzige Einsitzer, der heute mit den Doppelsitzern raus ist. Irgendwie war es heute auch schwierig mit dem Discus eine ASK 21 zu begleiten. Also funke ich Jan an und beschließe am westlichen Talende Zell am See den Endanflug zu starten.

Unterwegs nehme ich in einem Bart nochmal 200 Meter mit – nur um auf Nummer sicher zu gehen (Es wäre nicht nötig gewesen). Fliege wieder ein Stück Richtung Chiemsee raus und lande dann bei etwas stärkeren Turbulenzen als gestern glücklich aber auch körperlich erschöpft in Unterwössen.

Wahnsinn – zwei solche Tage hintereinander

Gute Nacht Deutschland – vielleicht bis Morgen

Euer Jürgen

das erste Mal im Einsitzer über 300 km – und dann noch in den Alpen

Der Tag beginnt recht früh. Um halb 7 kann ich schon nicht mehr schlafen. Also mache ich alles klar, belade das Auto und fahre zum Platz. BIs 9 Uhr will Jan die Flugzeuge startklar am F-Schleppstart stehen haben. Anschließend ist Briefing.
Die Prognose hat sich gegenüber gestern nicht wesentlich geändert, somit bleibt es bei dem gestrigen Plan. F-Schlepp zum Rechenberg, schauen wie sich die Basis entwickelt und dann ggf. ins Pinzgau.
Einer der Teilnehmer muss passen, da er beim Check ein Problem am Flieger festgestellt hat. Die beiden ASK21 mit je einem Teilnehmer und einem Trainer und die LS 1d starten vor mir. Es geht zum Rechenpass, ich klinke knapp 1000 Meter über Platz aus und steige im ersten Bart schon bis auf über 2000 Meter. Die anderen drei sind schon am nächsten Berg – an der Hörndlwand (oder war es das Dürnbachhorn?). Egal dort es weiter hoch und direkt weiter zur Steinplatte, wo wir bis auf 2500 Meter hochkurbeln. Es geht deutlich besser als gedacht und die Basis ist auch schon so früh viel höher als prognostiziert.Die Loferer Steinberge (da war ich im August 2015 in der ASK 21 als Schüler schon einmal) lassen wir quasi links liegen und fliegen über Fieberbrunn direkt weiter bis Zell am See. Wir queren das Tal und fliegen Richtung Osten bis etwa Goldegg.

Dort wenden wir, queren wieder Zell am See und fliegen weiter gen Westen. Jan ist in der ASK 21 hinter mir. Ich finde schöne tragende Linien, so dass wir ganz gut vorankommen und ich auch im Grunde nie unter 2000 Meter komme. Von Zell am See bis Mittersill ging es fast ohne Höhenverlust geradeaus. Weitere 20 Kilometer bis zum Gerlos-Stausee geht es genauso. Am Gerlos kurbeln wir dann einen Bart und haben in kürzester Zeit weitere 500 Höhenmeter gewonnen und sind an der Basis auf etwa über 3000 Meter angekommen. Was ein Luxus, nur solche Hammerbärte kurbeln zu müssen und die schwächeren Steiggebiete nur im Geradeausfllug mitzunehmen. Westlich des Gerlos bei Zell am Ziller legen wir dann die westliche Wende und das Spiel beginnt auf dem Rückweg wie das andere geendet hat. Steigen im Geradeausflug mitnehmen, Linie finden und kaum was kurbeln müssen. Das klappt so wieder bis MIttersill. Dort kurbeln wir wieder auf 3000 Meter und gleiten weiter bis Zell am See. Jan fragt, ob wir nochmal zum Gerlos wollen, aber ich merke auch, dass es für das erste Mal genug sein sollte.


Wir erkurbeln bei Niedernsill unsere Endanflughöhe (großzügig) und gleiten auf direktem Weg über Hinterglemm, Fieberbrunn und Fellhorn Richtung Unterwössen. Ich komme dort am Rechenberg mit soviel Höhe an, dass ich nochmal raus zum Chiemsee gleiten kann und von dort dann gemütlich ins Tal zurückkomme. Ziel war ja gewesen über dem Talwindsystem anzukommen. Das haben wir gut hinbekommen und ich hatte weit über 60 Kilometer zur zum Gleiten. Das war eine schöne Entspannung zum Ende des Fluges. DIe Landung – naja….. das kann ich besser. Aber ich finde es wirklich nicht einfach, nach einem solchen Flug in den Landemodus zu schalten. Aber – auch das wird besser werden. Ich bin sicher runtergekommen und entspannt ausgeschwebt.


Über 300 Kilometer sind es geworden und sogar auch ein Dreieck von über 200 Kilometer. Was will ich mehr von diesem Tag.Genau – ein schönes Schnitzel mit Pommes am Wössner See. Und da hab ich das auch geschrieben.
Gute Nacht Deutschland – es war eine für mich aufregender und denkwürdiger Tag – passt auf Euch auf
Euer Jürgen

kurz, aber das erste Mal im Einsitzer am Berg

Der Tag beginnt ruhig. Am Morgen sind 2 Flugschüler und 3 Scheininhaber am Platz. Der Flugbetrieb beginnt deutlich nach 9 mit lediglich 2 ASK 23. Jan schlägt vor, dass wir den Discus aufbauen. Gesagt getan. Ich fahre den Anhänger vor die Halle und in null Komma nichts ist mit Hilfe fachkundiger Hände der Flieger zusammengesteckt. Ich stelle ihn aber erstmal zur Seite.

Das Wetter ist bedeckt und an der Winde Platzrunden fliegen wollte ich jetzt heute auch nicht gerade. Also nehme ich mir viel Zeit und etwas über meine Sitzposition im Discus nachzudenken und einiges auszuprobieren. Das wird im Ventus später auch hilfreich sein. Die Cockpits sind ja identisch. Lehne unten in der hinteren Position und oben in der drittletzten Raste. So sitze ich nicht so steil, komme aber noch ans Funkgerät.

Ich steige wieder aus und helfe beim Flugbetrieb. Irgendwie bin ich noch unentschlossen, aber nach dem Mittag reist es etwas auf. Dahinter scheinen zwar Gewitter herzuziehen – laut Radar sollen Sie uns aber knapp verpassen. Also suche ich mir Jemanden, der mir hilft mit dem Melex den Discus an den F-Schleppstart zu stellen. 15 Uhr ist die Mittagspause vorbei und ich habe Philipp bereits informiert, dass ich dann starten möchte, wenn es bis dahin nicht regnet,

Kurz nach Drei geht es also raus. Es wird ein kurzer Flug werden. Philipp schleppt mit dem UL und wir steigen früh weg, so dass die erste Kurve nach rechts schon in etwas größerer Höhe als sonst geflogen werden kann. Dann links herum über den Gegenanflug Richtung Schleching, auf meinen geliebten Steinbruch zu und dann hinter dem Haushang entlang Richtung Rechenberg. Dort klinke ich auf etwa 1000 Meter über Platzhöhe. Finde auch gleich einen Bart. Der ist heftig und offensichtlich sehr eng. Ich kann nur etwa 200 Meter Höhe machen dort. Irgendwie ist es schon was Anderes, weder Herry noch Burghard an Bord zu haben. Ich bin hier oben alleine. Keiner der Rat geben kann, nur ich – ich mit mir. Das ist schon anders….. ich habe Respekt vor dem Grat hier am Rechenberg – aber keine Angst. Dennoch will ich nicht enger kreisen als ich es gemacht habe. Das sieht alles so verdammt nach aus hier am Berg. Wahrscheinlich bin ich aber noch richtig weit davon weg. Egal – im Westen wird es dunkler und ich fliege den Grat des Rechenbergs Richtung Achental weiter. Auch hier steigt es immer mal wieder. Richtung Hochgern ist die Alm schön sonnenbeschienen. Also versuche ich da mein Glück – aber nichts. Am Berg entlang Richtung Talausgang zum Chiemsee komme ich an schroffen Felsen vorbei. Auch dort steigt es. Beeindruckend – ich kleiner Wicht in ein paar hundert Kilo GFK – irgendwie „nichts“ gegen die Mächtigkeit dieser schroffen Felsen.

Ich habe von hier einen guten Blick Richtung Flugplatz und sehe, dass keine Flieger mehr am Windenstart stehen und auch schon einige wohl eingeräumt sind. Auch scheint der Regen näher Richtung Flugplatz zu kommen, deshalb entscheide ich mich nicht weiter nach Steigen zu suchen, sondern die Höhe im Tal abzugleiten. Ich frage an und kann auf der 24 lang rein. Am Boden ist kaum Wind. Eine richtige schöne lange Landung noch und ich rolle rechts auf den Grasstreifen vor der Halle raus.

So – meine nicht ganz erste halbe Stunde in den Bergen mit dem Discus. Spaß hat es gemacht – aber auch gezeigt, dass es hier viel zu üben, zu lernen und an Erfahrung zu sammeln gibt. Gehen wir es an. Morgen startet der Lehrgang.

Gute Nacht Deutschland – schlaft gut – ich bin gespannt, was die nächsten Tage bringen werden

Euer Jürgen

Nach 21 Monaten wieder bei der DASSU (Deutsche Alpensegelflugschule Unterwössen)

Nach gestriger später Ankunft in Unterwössen, stand der heutige Tag im Zeichen des Auscheckens und des Regens.
Als ich morgens kurz nach 8 Uhr am Platz bin und mich anmelde, fängt es bereits das erste Mal an zu regnen. Nun gut, die Zeit ist recht nützlich dafür, andere Anwesende, Schüler wie Scheininhaber ein wenig kennenzulernen.
Kurz nach 9 wird ausgeräumt. Die vertrauten Melexe ziehen die Flieger an den Windenstart. Es ist recht wenig los. Im August 2015 sah das teils ganz anders aus. Aber da war auch das Wetter besser.

Jan hält Briefing und ich werde auf der roten ASK 13 (D-1900) Werner zugeteilt. Er ist etwas älter als ich und eine schwäbische Frohnatur. Drei Starts an der Winde sind für das Auschecken; eine normale Platzrunde, ein Seil um die 150 Meter mit Bayernkurve und Landung entgegen der Startrichtung und ein deutlich unter 80 Meter mit Landung geradeaus. Nein – diesmal überrascht der Queranflug direkt auf den Steinbruch zu nicht (siehe dazu meine Berichte aus 2015) – Routine würde ich das aber auch nicht nennen. Vorbereitet sein und das Richtige tun – das ist eine gute Bezeichnung.

Ich fahre über Mittag viel Melex und kurz vor Ende des Flugbetriebs stehen noch die Checkflüge mit Werner im F-Schlepp auf einer ASK 21 an – mein Wohnzimmerflugzeug. Auch hier ein ganz normaler F-Schlepp auf 250 bis 300 Meter. Wir landen lang auf der 24 rein – ungewohnt und selten hier in Unterwössen. Der zweite Checkflug wird ein Startabbruch im F-Schlepp. Das ist neu für mich. Kurz nach dem Abheben des Flugzeuges fordert mich Werner zum Ausklinken auf. Gelben Knüppel ziehen, Nachlassen um die Fahrt etwas zu erhöhen – die Nase geht etwas runter – sanft mit den Klappen raus und schon haben wir wieder Bodenkontakt. Alles hat gut geklappt.
Jetzt bin ich gerüstet für die kommenden Tage – kann mit dem mitgebrachten Discus sowohl an der Winde als auch im F-Schlepp starten. Gutes Wetter kann kommen!

Gute Nacht Deutschland – schlaft alle gut – ich für meinen Teil bin heute geschafft und müde – bis dahin – Euer Jürgen