nackte Felsen am Hochkönig und 150. Stunde im Flieger

Der Tagesbeginn ist mittlerweile Routine. Beim Briefing um 9 Uhr wird deutlich, dass die Prognosen für den heutigen Tag noch besser als gestern und vorgestern sind. Daher ist der Plan ein ähnlicher wie die Tage zuvor. Einziger Unterschied: aus dem bisherigen Nordwind ist ein Südwind geworden. Daher ist durchaus damit zu rechnen, dass die hohen Kalkgebirge Richtung Ost (Steinernes Meer, Hochkönig, etc.) auf der Südseite gut gehen werden.Ich werde nach der ASK 21 mit Jan und der LS 1d rausgeschleppt. Irgendwie ist es heute im Schlepp noch etwas turbulenter als die Tage zu vor. Es geht wieder an den Rechenberg. Dort wieder raus und raufkurbeln von 1700 auf 2500 Meter. Oben am Deckel dann angekommen, muss ich auf Peter in der anderen ASK 21 warten. Irgendwie kommt der Schleppzug nicht wirklich rauf und steigt schlecht. Ich fliege mal ein Stück zur Hörndlwand vor und versuche zwischen Hörndlwand und Dürrnbachhorn zu parken.

Nach etwa 30 Minuten ist die ASK 21 endlich auf Höhe am Rechenberg und wir fliegen über Steinplatte, am Loferer vorbei den bekannten Weg nach Zell am See.
Von dort queren wir die nach Osten liegenden grünen Hügel zur Ostseite des Hochkönig. Dort wenden wir und fliegen die Kalkfelswand entlang. Zu schade, dass heute meine Kamera nicht funktioniert hat. An einem Kalkfelsvorsprung kreisen wir in ein; noch unterhalb des Gipfelgrates. Keine 3 Kreise später sind wir fast 400 Meter höher – und haben den Grat überstiegen. Ich weiß gar nicht, wie ich diesen Anblick und das Gefühl dabei beschreiben soll. Noch nie habe ich das Steigen des Fliegers so direkt an der Umgebung wahrnehmen können. Wahnsinn.Wir fliegen dann wieder Richtung Zell am See und kreuzen dort das Tal. Weiter geht es nach Mittersill. Die meiste Zeit bin ich zwischen 200 und 300 Meter höher als die ASK 21 und halte das Geschwindigkeitspotential des Discus zurück. Schade eigentlich!


Auf dem Weg nach Mittersill steht nochmal ein toller Bart. Knapp über 4 Minuten für fast 800 Meter Höhengewinn ist schon nicht schlecht. Bei Mittersill ist es mir unter der schon länger fast geschlossenen Wolkendecke so kalt und die Luft wird diesig und feucht, dass ich beschließe es für heute gut sein zu lassen. Ich kurbele auf fast 3000 Meter hoch und fliege über Pass Thurn über St. Johann auf nach Hause.
Nach etwas mehr als 20 Minuten sind die fast 50 Kilometer Rückflug entspannt geflogen und ich lande.
Ich bin sehr beeindruckt von dem Erlebnis am Hochkönig und mit meinen fast 200 km und fast 3 Stunden heute mehr als zufrieden.
Den Abend lassen wir bei einem schönen Abendessen beim Italiener in Grassau ausklingen.
Gute Nacht Deutschland – wieder ein sehr schöner Tag mit einem wunderbaren Flug – viel gelernt, viel erlebt und wieder ein Stückchen gewachsen…..
Euer Jürgen