Zugegeben – 1000 Kilometer Fliegen andere auch an nur einem Tag und sie brauchen keine fast 15 Stunden und 4 Starts dafür. Aber das war gar nicht das Ziel.
Das es so laufen würde, war wirklich nicht anzunehmen. Ich hab viel gelernt, gesehen, erlebt und heute meinen ersten Flug in die Alpen (wenn auch nicht gar so weit) alleine gewagt – ohne Begleitung.
Turbulent ging heute der Schlepp zum Rechenberg. Immer wieder heftige Saufgebiete. Die ausziehende Front und die Winddrehung auf Süd bis Südwest war hier schon deutlich zu spüren. Vorgenommen habe ich mir bis zur Steinplatte zu fliegen – danach wieder zurück ins Tal.
Schon am Rechenberg spüre ich, dass ich mich vielleicht auch etwas mehr traue. Bis 2700 Meter geht es hier heute hoch. Wieder mit besten Steigwerten. So kann das weitergehen. Fast nur geradeaus geht dann weiter zum Fellhorn. Dort komme ich mit etwas über 2500 Meter noch an. Dort geht aber nichts hoch und ich beschließe zur Wolke südlich Richtung Kirchberg vorzufliegen. Die müsste gehen. Sonnenbeschiener Grat – im Wind liegend – und eine schöne Wolke laden ein. Der Bart ist breiter als die letzten Tage, aber nicht ganz so stark – dafür geht es bequehm bis 3100 Meter rauf. Wahnsinn! Und ich bin hier ganz alleine. Nur für mich – so wie ich es immer schon wollte.
Ich fliege den Grat weiter Richtung Süden – “Wallerberge” – und komme südlich gegenüber des Loferer an. Wow – dass ich bis hierher fliegen würde; damit hatte ich nicht gerechnet. Die ganze Strecke hat mich gerade mal 100 Höhenmeter gekostet. Ich fliege Richtung Norden die Westseite des Loferer ab – ein beeindruckender Berg und komme immer noch mit 2700 Meter an der Steinplatte an. Diese fliege ich Richtung Westen ab, quere erneut das Tal und steige südlich des Fellhorn wieder auf 3000 Meter.
Jetzt will ich noch weiter nach Süden. Ich lasse St. Johann rechts liegen und bis Kitzbühel weiter. Dort sind dann nur noch 2100 Meter übrig. Ja – üppig, aber für heute reicht das Richtung Süden. Der erste Bart bringt es nicht – also weiter zur nächsten Wolke und Abrißkante. Höhe St. Johann komme ich dann wieder bis 2500 Meter hoch. Ich fliege zurück zur Steinplatte – teilweise bis 180 km/h Groundspeed – es steigt immense im Geradeausflug und ich habe üppig Höhe , um nach Rückkehr ins Tal noch einmal Richtung Chiemsee rauszugleiten und danach entspannt zu landen.
Leider gibt es heute keine Bilder, da meine Technik gestreikt hat. Vielleicht soll es auch einfach so sein, dass mein erster Alpenflug alleine nur in meinem Kopf drin sein wird. Morgen wird es regnen und es ist flugfrei…… Auch mal schön.
Gute Nacht Deutschland – bis zum nächsten Abenteuer
Euer Jürgen