Heute ist mal Flugpause, obwohl das Wetter gar nicht so schlecht war. Der Kopf muss mal etwas Anderes sehen. Heribert hatte bei Schempp-Hirth angefragt, ob wir mit einer Gruppe Kirchheim kommen können. Kurz nach 9 sind wir am Flugplatz losgefahren. Nach etwas mehr als einer Stunde kommen wir dort an. Hier soll das sein? In einem Wohngebiet. Heribert biegt die Straße rein und am Ende sehe ich rechts eine lange Halle stehen. Ok, denke ich. Hat Herry ja schon irgendwie angekündigt. „Jürgen, Du wirst Dich wundern!“ – so war es auch.
Drei recht alte kleinere Hallen. Aber genau hier entstehen Flieger wie ein Arcus M, Duo Discus XL, Discus 2 und Ventus 2 – und natürlich deren Vorgänger. Herry geht Flieger bestellen und für uns kommt Jemand aus der Verwaltung zur Führung. Erste Station ist die Herstellung der Flügel. Riesige Formen aus Metall, in die unterschiedliche Flügellagen samt des dazugehörigen Innenlebens von Mitarbeitern per Hand hineingearbeitet werden. Etwa eine Woche wird hier gearbeitet, bis alle Lagen drin sind und die beiden Flügelteile samt Ruder für 18 Stunden in einer Wärmekammer miteinander verklebt werden. Die Rümpfe werden an einem anderen Standort gefertigt, bekommen wir erklärt. Weiter hinten in der Halle ist eine Form aus blauen Werkstoffen. Mit dieser Form können nur ca. 15 Flügel hergestellt werden. Dafür sind noch Korrekturen an der Form möglich. Es ist die Form für die neuen Flügel des kommenden Ventus 3. Prototyping – erst wenn Alles passt, werden dann die dauerhaft verwendbaren Formen hergestellt. In der nächsten Halle werden Rümpfe und Flügel geschliffen und Haubenrohlinge ín die Haubenrahmen eingearbeitet. Von 200er bis 8000er Schleifpapier kommt hier so ziemlich Alles zum Einsatz. Wahnsinn, wie viel Arbeitsstunden in so einen Flieger reinfließen. Eine Lackierkammer noch und dann geht es zur Endmontage.
Hier sieht es schon nach Segelflugzeug aus. Mehrere Arcus-Rümpfe stehen hier, nebst Flügel und Höhenruder. Motoren, vorbereitet für den Einbau. Weiter hinten steht ein Discus 2 mit FES-System. Mein Gott sind die Propeller klein. Aber damit steigt der Flieger bis 1,7 m/s – sagt man. Und was steht denn da? Ja genau – die Rümpfe zweier Ventus 3 Prototypen. Die sind gestern auf der Hahnweide geflogen. Echt nicht wahr – so nah an Prototypen….. Mega! Die Mitarbeiter sind alle sehr nett und geben bereitwillig auf unsere Fragen Auskunft. Bilder dürfen leider keine gemacht werden.
Nach knapp 90 Minuten sind wir durch, fahren noch zur Hahnweide einen Kaffee trinken. Dort treffe ich dann sogar noch einen Vereinskameraden auf dem Weg in den Süden – gibt’s ja gar nicht. Und dann geht es auch schon zurück. Rest des Tages relaxen und mal schauen was die kommenden Tage noch so bringen.
Einen schönen Abend noch Deutschland – bis Morgen