Tag 4 – fast 300km

In Topmeteo sah der Tag heute gar nicht mal so gut aus.Begonnen hat er wie die anderen Tage auch. In der Ferienwohnung alles zusammenrichten, zum Frühstück zum Flugplatz ; anschließend den Flieger mit Heribert klar machen.

Heute sind wir bereits der zweite Flieger, der startet. Alles wie gehabt – abgesehen davon, dass das Schleppflugzeug sein Flarm anhat und es den ganzen Schlepp über piepst wie verrückt. Wir klinken diesmal bereits 500 Meter über dem Platz aus, kurbeln den ersten Bart und warten auf unseren
Mitflieger – eine DG 800S. Während wir warten bringt uns ein weiterer Bart nochmal 500 Meter.

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Unser erstes Ziel ist Eichstätt-Denkendorf nordöstlich des Platzes. Als unser Begleiter in der Luft ist, fliegen wir ab. Über Harburg geht es Richtung Wellheim. Eine erste wunderbare Wolkenstrecke lässt uns bis Daiting gerade aus fliegen. Die tragende Linie finden, steigen mitnehmen, im Sinken Geschwindigkeit fliegen, erfühlen, welchen Flügel es hebt und sich nicht vom Steigen ins Fallen drücken lassen. Das ist die Aufgabe. Es gelingt auch recht gut. Bei Daiting kommen wir in 700 Meter an, tanken 200 Meter, während wir auf die DG 800S warten. Weiter geradeaus nach Weilheim. Dort suchen und finden wir einen Bart, da wir an der 1100 Meter AMSL-Höhe kratzen, die wir eigentlich nicht unterschreiten wollten. Weiter geht es – natürlich wieder eine Wolkenstraße entlang – nach Eichstätt. Dort geht es wieder im Bart Höhe tanken und da es Richtung Nordosten super aussieht.

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Wolkenstraße neben Wolkenstraße, fliegen wir noch bis zur Altmühl bei Riedenburg weiter. Die ersten 110 km Strecke sind geschafft – mit einem Schnitt von 75 km/h. Ganz ordentlich.

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Mit guter Durchschnittsgeschwindigkeit geht es dann weiter. Etwas südlicher als unseren Hinweg, legen wir den Rückweg. Wir wollen bis ganz in den Süden nach Albstatt. Am Audiwerk in Ingolstadt vorbei, die Donau immer schön links von uns liegend lassend, geht es über Neuburg, Oberndorf am Lech, Dillingen und Elchingen nach Ulm. Aus der Luft erkenne ich nicht nur den Dom, der wie ein schwarzes Ungetüm mitten aus der Stadt ragt. Ich erkenne auch das Gewerbegebiet, in dem die Pluradent-Niederlassung liegt. Diesmal erkläre ich Heribert, was da unten ist. Ein gutes Gefühl.

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Die gesamte Strecke konnten wir im Höhenband zwischen 1150 und 1850 Meter AMSL zurücklegen. Weitere 150 km mit einem 74 km/h-Schnitt. Mensch geht das flott heute. Auf dieser Strecken war mal die DG 800S vorgeflogen – mal wir. Wir sind gemeinsam in Bärten gekreist. Ich bin den Wolkenstraßen entlang, der DG hinterhergeflogen. Es ist ein unglaublich erhabenes Bild, wenn solch ein schöner Flieger unter der Wolkenstraße vor Dir ins Steigen kommt und nach oben weghebt. Ich dann gespannt warte, bis ich auch ins Steigen komme, die Fahrt wegziehe, sich die Nase hebt und wir wieder bis zur Höhe der DG aufschließen. So macht gemeinsam fliegen einen riesen Spaß.

Bei Ulm trennen sich dann unsere Wege. Die DG hat etwas früher umgedreht. Eine kluge Entscheidung. Im Süden macht eine Warmluftadvektion sukzessive die Thermik kaputt und es wird richtig schwierig gute Bärte und einen guten Gleitweg zu finden. So passiert es dann auch, dass
es uns bei Ballendorf so tief runter haut, dass wir den Motor anwerfen müssen – bei 298,3 km Strecke. Schade – aber so ist Fussball – ne Quatsch – Segelfliegen. Die Natur gibt vor, was geht. Und wir Segelflieger haben uns da demütig unterzuordnen. Gott sei Dank gibt es solche Heimkehrhilfen. So bleibt uns eine Außenlandung erspart und auch das Ab- und wieder Aufrüsten des Duo.

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Nachdem wir genügend Höhe mit Motor erreicht haben, schalten wir ab und gleiten Richtung Flugplatz zurück. Dort angekommen, kurbele ich noch einen schönes Bart, so dass wir wieder einen wunderschönen und großzügigen Gegenanflug über Neresheim und eine ganz tolle lange Landung bis ans Ende der Graspiste machen können. Nach 5 Stunden und 5 Minuten sind wir wieder da. Ich bin total geflasht, wie doch die Zeit vergangen ist. Der Rücken schmerzt etwas, die Beine sind schwer, aber ich bin überglücklich diesen tollen Flug mit Heribert gemacht haben zu dürfen.

Morgen greifen wir wieder an…….

Gute Nacht Deutschland – schlaft alle gut – bis Morgen