Tag 6 – manchmal reichen 500 Meter Schlepphöhe einfach nicht aus

Heute beginnt mein Tag etwas gemütlicher. Das Wetter wird keine frühen Starts zu lassen. Nach dem Briefing kümmert sich Heribert (unter geringer Mithilfe von mir) um das Problem unseres Hecktanks.

Offensichtlich ist am Ablassventil etwas undicht. Da Heribert und ich – ich will es mal wohlwollend ausdrücken – jetzt nicht gerade sonderliche Leichtgewichte sind (räusper), wollten wir die ganzen Tage schon mit wenigstens mal 8 bis 9 Liter Wasser im Heck fliegen, um die Kopflastigkeit des Duo Discus auszugleichen. Ich hatte die ganzen Tage große Schwierigkeiten beim engen Kurbeln die Nase des Fliegers oben zu halten. Das wollten wir nun nachhaltig verbessern.

So kam es dann, dass wir das Seitenruder ausgebaut haben und Heribert lange aber geduldig das Ganze in Ordnung gebracht hat. Zum Relaxen hat er mich dann zurück in meine Ferienwohnung geschickt. Ich glaube er hat gerne seine Ruhe bei solchen Arbeiten und ich konnte der brennenden Sonne etwas ausweichen heute. Danke Heribert – Du hast was gut bei mir.

Als ich zur verabredeten Zeit wieder an den Platz komme, fährt Heribert auch gerade zum Flieger. Gutes Timing – irgendwie haben wir und zwar nicht gesucht – aber gefunden. Einfach Klasse.

Wir machen den Duo startklar, organisieren uns eine Schleppmaschine und einen von der Flugschülergruppe, die aus dem Ruhrgebiet kommen und am Platz ihr Fluglager veranstalten, um uns einzuklinken und die Fläche zu halten. Ein später Start; aber für etwas mehr als 2 Stunden hat es
heute noch gereicht.

Wir werden hochgeschleppt und Heribert fordert mich auf auszuklinken. Ja – da war gerade Steigen. Aber irgendwie hat es sich wieder verflüchtigt. 500 Meter über Platz suchen wir Anschluss unter ein paar Fitzelwolken, aber irgendwie will es in der Höhe nichts werden. Also – Motor anwerfen und erstmal auf bequeme 650 Meter steigen. Wir treffen auf einen Bart und es geht auf 1800 Meter AMSL hoch. Also Abflug Richtung Nördlinger Ries. Dort ist die erste Wolke mir – und ja – der Duo kreist mit Wasser im Heck im Welten besser. Trimmung nach hinten und endlich muss ich beim Kreisen den Knüppel nicht ständig in meinen Bauch drücken. Teilweise geht es mit integrierten 2,5 bis 3 m/s nach oben und bei 2150 Meter fliegen wir weiter. An Ellwangen vorbei bis fast Rothenbur ob der Tauber., dann nach Osten bis Bechhofen und dann auf Heimatkurs. Dummerweise ist es sehr blau und keine der angeflogenen Wolken will mehr so richtig ziehen, so dass wir ein zweites Mal den Motor brauchen, um auf Endanflughöhe zu kommen. Aber dann ist es ein relaxter Heimflug – gemütlich den
steigenden Linien nach. Wir kommen mit entspannten 250 Meter westlich des Platzes an und machen einen langen Endanflug. Fast zweieinhalb Stunden waren wir unterwegs, haben knapp 150 km Strecke gemacht und bauen – wegen nächtlicher Gewittergefahr – den Duo noch ab.

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Fazit des Tages: Wenn Du spät startest und es ist blau, lass Dich ruhig ein bisschen höher schleppen!

Schlaf gut und friedlich Deutschland – gute Nacht – bis Morgen