Tag 12 – mein erstes wirkliches Minidreieck

Wie schon so oft, deckt sich das tatsächliche Wetter nicht wirklich mit den Wettervorhersagen. Lediglich der Segelflugwetterbericht von Stuttgart hat fliegbares Wetter prognostiziert. Und so war es auch. Zumindest Richtung Westen und auch im Norden des Flugplatzes.

Umso schlauer war es also von mir, meine erste Tagesaufgabe (ein etwa 90 km Dreieck) zu zwei Drittel in den Süden zu legen. (Jürgen – das müssen wir nochmal ordentlich üben!!!).

Der Flieger war heute sehr flott aufgebaut. Die Routine damit macht sich jetzt immer stärker bemerkbar. In das LX5000 die Wegpunkte einprogrammiert und eine Aufgabe. So sollte es sein. (Auch da gibt es noch Optimierungspotential!!)

Ein älterer Fliegerkamerad hat mir gestern ein Seil zum Flieger schleppen gebracht. Ein Jüngerer hat einen Schekel, der in die Bugkupplung passt. Endlich muss ich Niemanden mehr suchen, der mir ein Schleppseil leiht. Noch an den Start – Auto wegparken – fertigmachen. Der Pilot der DG 800S, mit dem ich schon geflogen bin, lässt mich in der Reihe vor ihn. Ruderprobe – nochmal Equipment checken. iPhone, iGlide, Actionkamera, Trinkbeutel, Energieriegel – alles passt.

Es geht los. Ich habe mir vorgenommen nicht wieder so früh im Schlepp auszuklinken. Die Remo bringt mich auf etwa 900 Meter über Platz. Fahrwerk rein – ein paar Kreise und dann ab Richtung Gundelfingen an der Donau. Das sollte die erste Wende werden. Ich fliege je nach Sinken und Steigen zwischen 120 und 140 km/h vor zu nächste Wolke. Treffe den Bart sofort. Sieben Kreise und 200 Meter Höhengewinn. Läuft! Also weiter Richtung Gundelfingen. Aber in diese Richtung ist nur hohe Altostratusbewölkung. Nichts mehr, was Thermik verspricht und die Sicht ist diesig. Also kehre ich kurz vor Gundelfingen in 550 Meter um und lasse die Wende aus. Es geht weiter Richtung Giengen an der Brenz. In der Richtung stehen wenigstens Wolken. 450 Meter über Grund die nächste Thermik, die mich wieder auf 800 Meter über Grund bringt. Über Giengen hinweg geht es dann westlich Richtung Heidenheim. Ich bekomme das erste Mal Regen ab und komme dort recht tief an. Kann nochmal 150 Meter Höhe gewinnen und fliege die dort stehende Wolkenstraße ab. Hier habe ich, glaube ich, dann einen Fehler gemacht. Statt an den steigenden Stellen der Wolkenstraße einzukreisen, habe ich den Höhengewinn nur im Geradeausflug mitgenommen. Das bringt zwar Geschwindigkeit und Strecke. Raufkurbeln auf eine entspannte Höhe wäre aber die bessere Option gewesen (in der Nachbetrachtung). Mit knapp 550 Meter über Grund entscheide ich mich, Richtung Flugplatz vorzufliegen. Das war eine gute Entscheidung, denn es erwischt mich ein weiterer Regenschauer. Ich habe ihn nicht kommen sehen. Ich verliere dadurch einiges an Höhe bleibe auf Kurs Flugplatz. Es geht weiter runter- ich denke: „das wird knapp“. Auf dem Weg kann ich aber noch etwas Steigen mitnehmen und komme doch sicher am Flugplatz an. Ich lande lang und schiebe mit Hilfe einer Belgierin den Flieger über die Bahn zu Anhängern.

Resümee: Aufgabe nicht geschafft, weil – entweder bin ich noch nicht gut genug – oder die Aufgabe war blöd ausgesucht. Wahrscheinlich ist an Beidem etwas dran. Mindestens eine ganz ordentlich falsche Entscheidung getroffen – aber auch mindestens eine, die genauso richtig war. Den Startort hab ich wieder erreicht und es wurde immerhin ein Dreieck mit fast 52 km. Ich hab mich getraut und einen – wie ich finde – ganz ordentlichen Schnitt von 80 km/h geflogen. Und – ich habe eine Menge gelernt auf dem Flug.

Doof war, dass ich meine Actioncam nicht richtig eingeschaltet hatte – daher gibt es heute nur ein Bild aus der Flugdokumentation des OLC.

Tag12

Schlaf gut und friedlich Deutschland – gute Nacht – bis Morgen