Tag 5 – 400 km und 6 Stunden!

Es sollte der bisher beste Tag werden. Deshalb hatten Heribert und ich uns bereits für 07:30 verabredet, um den Flieger klar zu machen. Die Nacht war aber offensichtlich so frisch, dass die Schutzbezüge des Fliegers noch sehr nass waren. Also erstmal das Wasser entfernen und bis nach dem Frühstück trocknen lassen.

Als wir vom Frühstück kommen stehen bereits fast 30 Flugzeuge am Schleppstart. Dann wird das wohl nichts mit einem frühen Start. Naja – egal! Heute fliegt neben der DG 800S auch noch eine ASW 17 mit uns; wir sind also zu dritt.

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Wie gestern auch, starten Heribert und ich um 10:31 (exakt gleiche Startzeit wie gestern) als erstes Flugzeug unserer Gruppe. Der Plan sah vor noch Nordosten bis Beilngries (1. Wende), weiter Richtung Westen bis nach Kitzingen (2. Wende) und dann südwärts nach Neuhausen ob Eck und wieder nach Hause. Ein Dreieck über mehr als 500 km. Irgendwie wird mir mulmig bei dem Gedanken, so lange im Flieger zu sitzen. Also packe ich einen Energieriegel ein und fülle genug Wasser in mein Camelbak!

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In einem Bart nahe des Platzes kurbeln wir auf 1500 Meter und warten auf unsere beiden Mitflieger. Abflug Richtung Beilngries – etwas um die 100 km. Über Harburg (dort ist der mir mittlerweile gut bekannte Steinbruch) geht es fast ausschließlich geradeaus. 5 Bärte nehmen wir mit auf der Strecke und schaffen einen Schnitt von etwas über 80 km/h. Bei Beilngries warten wir auf die Mitflieger, fliegen zur Wende und steuern dann Kitzingen an. Die ASW 17 ist ständig bei uns. Wir teilen uns die Führungsarbeit – kreisen gemeinsam Bärte und fragen immer wieder nach, wo die DG ist. Knapp 7 km vor der Wende sind die beiden Mitflieger vor uns, allerdings deutlich höher. Wir sind auf 1000 Meter runter und müssen erst wieder hochkommen. Also fliegen die Beiden die Wende ab und sammeln in 2100 Meter wieder ein. Wir haben unsere Wende verpasst und ausgelassen.

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Über Uffenheim geht es dann nach Rothenburg ob der Tauber. Endlich mal ein Flugplatz, den ich schon kenne. Es trockner immer mehr ab und ist fast nur noch blau. Trotzdem geht es ganz gut im Geradeausflug. Bei Schnelldorf tanken wir 600 Meter, lassen rechts Crailsheim und links Dinkesbühl liegen und springen kurz vor Aalen wieder auf die Alb hoch. Nach Süden ist alles blau und es ist schon spät. Also geben wir das Vorhaben noch nach Neuhausen ob eck zu fliegen auf, fliegen noch bis Donsdorf nach Süden, dann Richtung Platz zurück. Nicht weit vom Platz kurbeln wir noch einen Bart bis 1800 Meter und nutzen die Höhe, um Richtung Norden fliegend die 400 km noch voll zu machen.

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Am Ende sind es 411 Kilometer mit einem knapp 70er-Schnitt und etwas über 6 Stunden geworden.

Heute fliegen wir wegen des Nordostwindes den Platz von Westen an und landen kurz und hart.

Meine Beine sind müde, mein Kopf auch. Mein Rücken schmerzt (nicht wegen der Landung) und ich bin mental alle – obwohl Heribert den größeren Teil der Strecke geflogen ist. Aber es ist ein mega Gefühl eine solche Strecke mit dem Segelflugzeug zurückgelegt zu haben. Ich bin sehr gespannt, wie es wohl sein wird, wenn ich so etwas das erste Mal alleine im Einsitzer fliegen werde.

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Müde aber glücklich schreibe ich nach dem späten Abendessen noch diesen Bericht und werde jetzt noch ein paar Bilder aussuchen.

Schlaf gut und friedlich Deutschland – gute Nacht – bis Morgen

http://www.onlinecontest.org/olc-2.0/gliding/flightinfo.html?flightId=71412955