Überraschendes Zwischenhoch beschert uns einen Flachlandtag

Unerwartet kommen wir heute doch noch zum Fliegen. Also heißt es Morgens im Briefing „Flieger klar machen und im F-Schlepp aufbauen“.

Ins Flachland oder an die erste Bergkette soll es heute gehen. Sogar ein Flug bis zur Schwäbischen Alb hält Jan Morgens für möglich.

Kurz nach 12 Uhr geht es also im F-Schlepp zum Talausgang. Es ist ungewohnt, in dieser Richtung schon so früh das Tal zu verlassen. Querab Bernau gehe ich 800 Meter über Platz Unterwössen aus dem Schlepp, kurbele noch 200 Meter auf und fliege Richtung Bernau ab. Die Optik ins Flachland zeigt Wolken über Wolken.

Der Beginn des Fluges läuft zunächst auch recht gut. Über Samerberg geht es am Eingang des Inntals vorbei; ein guter Bart bei Westerndorf; geradeaus weiter über Rosenheim nach Nordwesten. Ich merke aber auch, dass es mir schwer fällt die Bärte zu finden und gut zu zentrieren. Irgendwie ist das Überangebot an Wolken verwirrend und wirkliche Wolkenstraßen bilde ich mir wohl eher ein als dass diese da sind.

Bei Kleinkarolinenfeld geht es dann sogar mal auf fast 1900 AMSL. Da dachte ich noch, es läuft. Aber Richtung Geretsried finde ich zwar eine brauchbare Linie, aber irgendwie keinen vernünftigen Bart und finde mich unter 1200 AMSL wieder. Jetzt muss ein Bart her.

Mühsam geht es in Bärten um 1 m/s wieder auf 1700 AMSL und weiter Richtung Starnberger See. Irgendwie scheint aber jetzt schon die Luft bei mir heute raus zu sein. An Wolfratshausen vorbei – gen Norden – wieder das gleiche Drama. Kein zwingender Bart und wieder nur 1200 AMSL.

Bei Hornstein nehme ich dann also auch erstmal die nur 0,9 m/s, um mit der Höhe Richtung Königsdorf einen besseren Bart zu suchen. Ich finde zwar nichts Besseres, aber erstmal etwas, was mir wieder 430 Meter bringt. Querab Königsdorf dann nochmal 370 Meter und ich bin zurück auf 1850 AMSL. Jetzt hab ich auch mal das legendäre Königsdorf von oben gesehen.

Ich orientiere mich jetzt Richtung Berge im Süden und gehe den Rückflug an.

Über Gaißach geht es Richtung Tegernsee.

Am Schliersee bleibe ich über den vorderen Bergausläufern und finde mich querab Rosenheim, am Eingang des Inntals wieder nur in 1200 AMSL und etwas weiter querab Thansau direkt am Inn nur noch auf 1120 AMSL. Ich schreie mich im Cockpit an und finde nun doch einen Bart mit durchschnittlichem Steigen von 1,2 m/s und steige geduldig um 444 Meter auf 1600 AMSL. Damit komme ich heim.

Südöstlich Rosenheim stolpere ich dann nochmal in 1,7 m/s mittleres Steigen. SO scheint das zu sein… wenn alles sicher ist, dann geht es auf einmal. Mit fast 1900 Meter kann ich also mehr als entspannt zum Achtaleingang.

Ich machen noch einen kleinen Abstecher am Schnappen vorbei über den Wössner See und Oberwössen, bevor es zur Landung zurück zum Platz geht.

Irgendwie war das heute nicht mein Tag. Mit Jan werde ich mir das später nochmal genau anschauen und herausarbeiten, was heute die „lesson learned“ gewesen ist.

Gute Nacht Deutschland
Jürgen