Im Grunde kann der Tag schnell erzählt sein – und dann doch wieder nicht. Tina und ich beschließen die Aufgabe vom Montag heute nochmal zu fliegen. Startrichtung ist heute 08. Noch bevor wir die Flieger zum Start ziehen wird klar, dass die Warmluft früher als gedacht um Finsterwalde die Wolken zum verschwinden bringt. Es trocknet ab. Nicht gut.
Tina startet zuerst – etwas später ich. Oben haben alle zu kämpfen. Nur die ersten Vier, die gestartet sind, sind noch gut weggekommen in Richtung des guten Wetters. Ich bin nach dem Schlepp auch erstmal tief, kurbele dann aber geduldig hoch. Tina war ich schon mal über 1000, wollte das Warten auf mich aber Nutzen, um zu schauen, wie die Umgebung um Finsterwalde geht. Das wird dann leider auch erstmal Ihr Verhängnis. Während ich unter einer Wolke westlich vom Platz warte, kommt sie immer wieder sehr tief und muss irgendwann schließlich landen. So ziehe ich 45 Minuten nach meinem Start alleine los.
Den geplanten ersten Wendepunkt Lübbenau streiche ich gedanklich schon aus dem Kopf und fliege gen Nordwesten Richtung Bad Belzig. Mein Höhenband lege ich mit zwischen 1200 und 1000 AMSL. Die Bärte sind eng und teilweise doch gut. Die Straßen tragen sehr gut. Wunderbare Reihungen liegen auf Kurs. So gelingt es mit dem Wind problemlos dreistellige Gleitzahlen zu fliegen. An Lüsse vorbei geht mit 300 Meter Höhenverlust 30 Kilometer nur geradeaus und auch mal auf über 1300 AMSL.
Bei Ziesar lege ich die Wende, nachdem ich kurz zuvor den ersten fast 2-Meter-Bart des Tages kurbeln konnte. Gegen den Wind steigen die Straßen ebenfalls bombastisch. 30 Kilometer gegen den Wind – 300 Meter Höhe verbraucht. Krass!
Der nächste Wendepunkt wäre Torgau. Nur dieses Vorhaben muss ich westlich der Kontrollzone Holzdorf aufgeben. Die Wolken auf Kurs trocknen ab; es wird in Richtung Torgau deutlich blau. Daher ist der neue Plan über Holzdorf Richtung Finsterwalde zurückzufliegen. Über der Kontrollzone geht es mal auf 1500 Meter (höchste Tageshöhe).
40 Kilometer vor Finsterwalde beginne ich nordöstlich den Endanflug auf Finsterwalde. Ich komme wieder über Hohenbucko durch (sehr mein gestriges Außenlandefeld von oben und die von mir hinterlassenen Spuren). Ich stolpere ungeplant in einen Bart und muss ihn als Genugtuung für gestern einfach kurbeln; 500 Meter mit 1,4 m/s im Mittel. Tschacka!!
Dann nochmal Planänderung – ich will nach Südosten verlängern Daher nehme ich auch die nächsten Bärte mit 1,5 und 1,9 m/s mit und bin wieder fast auf 1500 Meter. Die Verlängerung gelingt gut bis zum Luftraum Dresden. Dort wende ich und fliege zügig mit Rückenwind zum Platz und lande.
Fast 300 Kilometer sind es heute nochmal geworden und ein 80er Schnitt, wenn ich die Wartezeit zu Beginn rausrechne. Ein schöner letzter Tag beendet eine wunderbare und lehrreiche Zeit in Finsterwalde. Ein großes Danke an Alle, die zu dem tollen Gelingen beigetragen haben und Ihre Zeit und Kraft in den Dienst dieses tollen Lehrgangs stellen. Der außergewöhnliche Geist, die Stimmung, die Themen rund um das Fliegen, die ebenfalls alle wichtiger Teil des großen Ganzen sind, war hier ein ganz besonderer und ich nehme viel mit und fühle mich reich beschenkt durch neues Wissen, neue Erfahrungen, Blickwinkel und veränderte Einstellungen meinerseits zu vielen Dingen.
Danke an die Finsterwalderaner für diesen tollen Ort, Danke Ulf für die Idee, tolle Organisation und Umsetzung des Lehrgangs und ein ebenso großes Danke an die nicht fliegenden Helfer in Küche, Start und der Organisation um den Lehrgang.
Wenn es zeitlich passt, werde ich wiederkommen.
Soweit – gute Nacht Deutschland
Euer Jürgen
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