Tag 2 in Dannstadt / heute komme ich rum

Heute gibt es eine Racing-Task. Zunächst 45 Kilometer nach Südwest bis Bad Bergzabern, dann weiter nach Osten bis Ingelfingen (Schenkel mit 123 km), dann wieder nach Südwest bis fast Pforzheim nach Maulbronn und über Neckargemünd wieder zurück. 316.55 Kilometer beträgt die Aufgabenlänge.
Der Tag heute sollte gut für mich verlaufen. Ich bin wieder früh in der Luft und darf warten. Ich nutze die Zeit, um zu schauen, wie der Tag funktionieren könnte und fliege verschiedene Wolken ab. Es geht kaum über 1200 MSL. Dennoch fliege ich 50 Minuten nach meinem Start über die Startlinie Richtung Bad Bergzabern. Bei Iggelheim gleich der erste gute Bart (500 Meter in 4 Minuten). So macht das Freude. Kurz vor Landau dann drei Kreise in 2,5 Meter steigen und ich bin wieder an der Basis. Kurz vor Bad Bergzabern gehe ich an den Rand des Pfälzer Walds und mache hoch, fliege die Wende und weiter nach Osten. Bis hierher war es etwas mehr als eine halbe Stunde.


Bis zum Rhein nehme ich mehrere schwache Bärte, um oben zu bleiben. Dann folgen die ersten längeren und guten Gleitstrecken. Durch den Kraichgau geht es ganz gut heute, auch wenn die Basis niedrig bleibt. Über Sinsheim geht es an Bad Rappenau vorbei. Ich passiere nördlich Neckarsulm und habe einen tollen Blick auf Heilbronn. Die Basis ist hier höher und ich komme mal auf 1700 MSL hoch (2,3 Meter Durchschnittssteigen über den gesamten Bart). Über Künzelsau fliege ich in den Wendesektor. Das soll später zu einem Problem werden.
Der dritte Schenkel führt mich über Waldenburg jetzt südlich an Heilbronn vorbei. Die Wolkenoptik ist nicht mehr so prickelnd. Deshalb versuche ich es mal beim Kraftwerk Neckarwestheim. Da dunstet es aus einem Becken raus. Der Bart dort ist aber so ruppig und bockig, dass ich da nicht bleiben will. Deshalb gleite ich zu dem langen Waldrücken nach Spielberg. Hier stehen Wolken drüber.

Ich fliege gegen den Wind die sonnenbeschienene Seite an. Hier muss was sein. Und so ist es. Bähm! Integrierte 4 Meter Steigen; 800 Meter Höhengewinn in viereinhalb Minuten bringen mich auf fast 1800 Meter MSL.
Jetzt aber weiter. Ich gleite direkt in die Wende und wieder raus – ab zur letzten Wende. Dieser letzte Schenkel wird nochmal spannend. Aber zwei mittelmäßige Bärte bringen mich die 44 Kilometer zu letzten Wende. Nochmal drei Kreise bei Heidelberg bringen auf Endanflughöhe. Mit besten Gleiten geht es zurück. Die Luft ist tot und es muss jetzt reichen. Ich komme 2 Meter über dem Zielkreis 3 Kilometer vor dem Platz an. Passt – jetzt noch landen und freuen! 316 Kilometer mit einem fast 74er-Schnitt bei den Bedingungen ist für mich voll ok. Heute sollte es nicht der letzte Platz werden.


Doch falsch eingeschätzt. Durch einen Programmierfehler bei der Wende in Ingelfingen habe ich den korrekten Wendesektor um 37 Meter verpasst und somit die Wende nicht korrekt genommen. Es hat eine ganze Weile gedauert, bis klar wurde, wo mein Fehler lag. Ich bin entsetzt. Toller Flug und trotzdem keine Punkte?
Ich rede mit Peter Mangold und er findet die Lösung. In der Wettbewerbsordnung steht, dass ein Verfehlen der Wende um bis zu 500 Meter mit 50 Strafpunkten belegt wird, der Flug aber trotzdem gewertet werden darf. Freu! Damit kann ich leben.
Es wird am Ende Platz 16 (von 23). Ohne die Strafpunkte wäre es der 12. Platz geworden. Sei es drum. 6 Flugzeuge sind gar nicht rum gekommen heute. Da kann ich mit mir zufrieden sein.

Morgen kommt dann der nächste Ritt……

Gute Nacht Deutschland – Euer Jürgen