Nach einer Woche Arbeiten gehen läuft heute der Wettbewerb weiter. Mein Flieger hat am Wölbklappenhebel das Originalersatzteil bekommen und ist wieder voll einsatzfähig. Viel Wind (größer 30 km/h) und ordentliche Wolkenstraßen sind angesagt.
AAT in der Clubklasse und eine Racingtask in der gemischten Klasse sind angesagt heute. Nachdem es etwas gedauert hat, bis alle startbereit waren, wurde die Aufgabenzeit in der Clubklasse reduziert und die gemischte Klasse fliegt „nur“ nach Bamberg (Rückenwind) und zurück (Gegenwind). Immerhin sind das über 380 km Zielrückkehr. Das wird sportlich.
Nachdem ich eigentlich eine tolle Abflugposition habe, verbastele ich mich schon vor dem Start und muss erst wieder hochkurbeln; was irgendwie nicht klappt. Die anderen sind schon seit fast einer halben Stunde weg und ich fliege dann in 1300 Meter AMSL ab. Diese Verbastelei wird symptomatisch für den ganzen Tag. Trotz über 30 km/h Rückenwind komme ich nur mäßig gut voran. Das erste Gleitstück über Mannheim läuft gut (fast 18 Kilometer, Höhengewinn 50 Meter). Dann ein Bart mit 2,4 m/s und ich bin auf 1750 AMSL. So kann es weitergehen……. tut es aber nicht. Ich finde die richtig guten Linien nicht und treffe auch die Bärte nicht gut. Bis querab Amorbach fliege ich um 1100 Meter und entsprechend defensiv. Dann 500 Meter über Grund endlich mal ein Bart, der 500 Meter Höhe bringt. Weiter geht es nördlich Walldürn vorbei. Alles in etwas entspannteren Höhen (bis einmal 1900 AMSL). Bei Dettelbach ist es auf direktem Weg etwas zu blau und ich weiche etwas nach Norden aus. Bis zur Wende ist es ebenfalls wolkenlos. Daher kurbele ich nochmal auf 1800 AMSL und fliege zur Wende. 2 Stunden bin ich jetzt schon unterwegs. Ein etwa 90er-Schnitt; aber eben mit ordentlich Rückenwind. 190 Kilometer gegen den Wind (fast 30 km/h) liegen jetzt noch vor mir.
Wieder im Steigerwald (die Wende liegt nun schon 25 Kilometer hinter mir) der erste Bart in 1200 AMSL. Wolken gibt es nicht mehr so viele und es wird deutlich, dass von Süden her immer stärker abtrocknet und blau wird. In 1400 AMSL gehe ich auf einen Nordwestkurs und strande südlich Haßfurt fast in 400 Meter AGL. Ich funke Haßfurt an und suche einen Bart. Ich komme wieder auf 1000 Meter AMSL und fliege weiter. Querab Altmansdorf finde ich dann enge und ruppige Thermik. Erkurbele 420 Meter mit durchschnittlich 1,7 m/s – und weiter. Kurz vor Herlheim stolpere sogar in 2,2 Meter und finde mich in 1900 Meter wieder, von denen ich aufgrund des Winderversatzes beim Kurbeln bis zum Barteinstieg wieder 150 Meter opfern muss. Aber ich bin zurück im Spiel. Dachte ich!
Bis Würzburg kosten mich die fast 30 Kilometer etwa 500 Meter, die ich mir dort direkt wieder erkurbeln kann. Querab Würzburg bin ich dann auch wieder schön hoch (1900 AMSL). Aber….. die Wolkenstraße endet auf Kurs. Der Rest ist blau. Also wechsle ich eine Straße nach Norden. Damit nimmt das Verhängnis seinen Lauf. Ich verliere fast 600 Meter zwischen den Wolkenstraßen und kann mir nur 200 Meter wieder zurückholen. Und die jetzige Straße endet auch und ich wechsle nochmal eine Reihe nach Norden. Den Flugplatz Altfeld überfliege in 1100 AMSL, was dort etwa 800 Meter über Grund entspricht.
Ich fliege an das Maintal. In der Hoffnung, dass dort an den Hängen durch Sonne und Wind etwas geht. Die Wolkenunterkanten sind aber sehr zerrupft und ich finde einfach kein verwertbares Steigen dort. In 500 Meter über Grund entscheide ich mich, zurück Richtung Altfeld zu fliegen. Tolle Landefelder kann ich hier nämlich keine ausmachen. Ich komme nordwestlich des Platzes 300 Meter AGL an und finde einen Bart. Leider nur 0,8 m/s – und ich bekomme ihn nicht besser. Mit der Höhe suche ich weiter und finde 0,9 m/s. Na super. Wie soll das denn funktionieren. Bis ich oben bin, ist es spät und ich habe noch 96 Kilometer bis Dannstadt. Es ist 18:10 jetzt!
Ich fliege nochmal vor an die Hänge des Maintals. Aber es wird einfach nix mehr hier. Also rein nach Altfeld – was ich dann auch mache. Schade! fast 300 Kilometer der Aufgabe sind aber wenigstens geschafft.
Der Heimschlepp dauert lange, da ich mich wegen des starken Gegenwindes etwa die Hälfte der Strecke schleppen lasse. Wir steigen bis auf fast 3000 Meter und als ich ausklinke, sind die restlichen Kilometer nach Dannstadt einfach nur ein wunderbarer Genussflug mit traumhafter Aussicht über die in der ferne stehenden Wolke und die tiefstehende Sonne.
Die Landung in Dannstadt ist das entspannt und ich mache in Ruhe den Flieger für die Nacht fertig.
Gute Nacht Deutschland – schlaft gut
Euer Jürgen
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