Tag 18 – letzter Flugtag in Neresheim – Wehmut und Freude mischen sich zu einem ganz eigenen Cocktail

Ich komme gerade vom Flugplatz nach Hause, von einem wunderschönen Abend(-essen) mit neu gewonnen Freunden – wenn ich das so sagen darf.

Es mischt sich Wehmut mit Freude, Dankbarkeit und einem Gefühl von „erster Ernte“. Ernte dessen, was ich in den vergangenen zwei Jahren an Kraft und Zeit investiert habe, meinen beiden Kindern auch vielleicht „zugemutet“ habe, wegen der vielen Tage, die ich auf dem Flugplatz verbracht habe. Diese Zeit hat meine Welt verändert! Wie – das ist sehr schwer zu beschreiben.

Aber der Reihe nach.

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Fliegerisch war heute als Ziel Albstadt angepeilt. Der Plan war: „Oben bleiben!“. Hat auch „fast“ geklappt! J Bis Münsingen konnte ich im oberen Band zwischen 1500 und 2000 Meter bleiben – ganz alleine. Über Heidenheim an der Brenz, Gerstetten und Laichingen ging es Richtung Südwest; an Münsingen vorbei. Hier war ich das erste Mal unter 700 über Grund. Wir klingelte im Ohr, was Frank mal gesagt hat. „Hier bin ich zweimal abgesoffen – da geht es oft nicht gut“; so auch heute. Ob es meine mangelnde Erfahrung oder das Wetter war – ich weiß es nicht. Auf knapp 900 Meter über Grund hab ich es noch mal geschafft – es war sehr zäh und in der Höhe sehr bockig. Dann entschied ich, dass die im Süden stehende Wolkenstraße die Rettung sein sollte. Wie sich herausstellte keine gute Entscheidung. Bei Hayingen habe ich sehr schnell 250 Meter verloren. Richtung Riedlingen ging es fast genau so weiter. Ein Regenschauer, den ich nicht habe kommen sehen, gibt mir den Rest und ich lange in Riedlingen. Zweieinhalb Stunden nach dem Start und nach etwas mehr als 115 Meter bin ich unten – wieder einen neuen Flugplatz kennenlernen.

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Die Leute dort sind sehr nett und keine halbe Stunde später bin ich wieder in der Luft – Kurs Aalen! Ich kurbele mich nach dem Ausklinken auf 2200 Meter AMSL. Im Geradeausflug ist immer wieder ordentliches Steigen unter der Basis und ich komme zügig voran.

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Nördlich von Ulm nehme ich nochmal 200 Meter mit. Das reicht gerade bis Aalen – aber unterwegs kommt bestimmt noch was. Kurz vor Heidenheim wird es mit der Höhe nochmal knapp, aber der dort stehende Bart bringt mir mit 700 Meter über Flugplatz Aalen die sichere Heimkehr. Also verwundert es auch nicht, dass bei Nattheim ein wundervoller Bart nochmal 800 Meter Höhengewinn mit integrierten Steigwerten von über 2,5 m/s bringt. Jetzt ist alles nur noch purer Genuss. Ich fliege noch etwas weiter nach Osten – noch ein Bart mit 4 weiteren Flugzeugen und einmal sogar ein Paraglider. Ich schaue mir Neresheim von oben an und mache sogar Fotos.

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Das ist der würdige Abschluss meiner Zeit hier. Ich fliege den Platz an und lande lang.

Kurz darauf ist auch Felix zurück, der mir immer so toll geholfen hat – zusammen mit seinem Papa. Flieger vorm Anhänger abstellen, waschen, abbauen, Hänger ein letztes zu und abschließen. Morgen geht der Discus wieder in seine Heimat zurück. Ich hatte eine ganz tolle Zeit mit ihm.

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Zum Abendessen bin ich mit meinen neuen Freunden in der Flugplatzgaststättenferienwohnung. Ein wundervoller Abend und ein wehmütiger Abschied.

Aber ich freue mich jetzt auch, Morgen mein großes Kind und übermorgen mein kleines Kind wieder zu sehen. Manchmal muss man einfach eine Weile getrennte Wege gehen, um zu erkennen, dass es schön ist, noch eine ganze Weile gemeinsame Wege zu gehen.

Ich könnte jetzt noch endlos weiterschreiben, so viel ist noch in meinem Kopf und in meinem Herz drin, aber ich möchte einfach zum Abschluss dieser traumhaften Zeit einfach nur Danke sagen,

Danke an meine beiden Kinder, dass sie das Alles so mittragen, was Ihr Papa da macht……

Danke meinen Fluglehrern, für die Geduld und Ruhe, mit der sie mich zu meinem Pilotenschein gebracht haben……

Danke Heribert, dass Du mich auf diesen Lehrgang aufmerksam gemacht hast, mit mir geflogen bist, mir so Vieles gezeigt und beigebracht hast und mir auch das Gefühl gegeben hast, dass ich dann auch im Einsitzer losziehen kann……

Danke an die tolle Truppe des Apus e.V. für die Unterstützung und tolle Aufnahme in der Zeit nach dem Lehrgang…… Ihr werdet mir fehlen — ich freu mich jetzt schon auf die nächsten Fliegerurlaube mit Euch……

So – nach nunmehr 18 Tagen in Neresheim, 2094 geflogenen Kilometern und fast 39 Stunden im Flugzeug, schließe ich diese Episode meines Fliegerlebens……

Seid versichert – sobald es etwas zu berichten gibt, werde ich wieder schreiben…… das ist keine Drohung, sondern ein Versprechen……

Bis dahin, Schlaf gut und friedlich Deutschland – bleibt gesund und strebt danach, Eure Träume Realität werden zu lassen – dafür lohnt sich Kraft und Zeit aufzubringen – gute Nacht und bis demnächst