Was für ein Tag. Endlich mal über die niederen und teilweise auch hohen Tauern zu fliegen, war schon lange mal mein Wunsch; aber der Reihe nach.
Gemäß DWD soll es heute nicht so gut werden wie gestern. Aber weit gefehlt. Nach dem normalen Prozedere Rechenberg, Steinplatte (460 Meter in 3 Minuten), Loferer bin ich über den Grat der Leoganger ans steinerne Meer geflogen.
Dort ging es nördlich von Saalfelden bereits auf über 3000 AMSL und damit sogar etwas höher als die Wolkenbasis, die etwas vorversetzt Richtung Tal stand. Hammer – über die Wolkenbasis gekurbelt. Von dort schnurgerade bis zum Hochkönig, wo ich die Linie dann über die grünen Hügel im Tal gelegt habe. Talquerung dann wieder bei St. Johann im Pongau und hinter Reitdorf dann nicht an den Dachstein (Nordwind – Lee!!), sondern auf die Südseite des Tals. Dort ging der erste Bart gleich mit Ausschlägen von 4 und 5 m/s. Weiter Richtung Osten werden die Wolken weniger und sehen auch nicht mehr so schön aus.
Hinter Niederöblarn ein blaues Loch (hier sollte laut Prognose abgedeckt sein). Dank des vielen Blau am Himmel ist es trotz einer Höhe zwischen 2500 und 3000 AMSL deutlich wärmer im Cockpit als gestern. Querab Niederöblarn setze ich den Wendepunkt. Etappenziel 1 erreicht! Jetzt zum Gerlos. ich fliege eine Linie über die schneebedeckten Grate weiter südlich. Und dort geht es in den niederen Tauern bestens. Querab St. Johann geht es sogar auf über 3500 AMSL. Wie krass! In der Ferne lugt der Großglockner heraus. Dieses Meer aus Bergen, Unmengen an Schnee, riesigen unberührten Schneeflächen, bare Natur, die schroff aber doch irgendwie weichgespült durch den vielen Schnee wirkt, ist atemberaubend. Hier darf ich sein und mir diese beeindruckende Szenerie aus einer solch ungewöhnlichen Perspektive anschauen. Wow!
Hier kommt Demut auf – Respekt vor dieser gewltigen Landschaft und Sorge. Sorge um das, was auf diesem Planeten passiert. Wie wir mit dieser gewaltigen aber so zerbrechlichen Erde umgehen. Ich fühle mich klein, unbedeutend…… schaut einfach die Bilder an. Über den Ankogel an Bad Gastein vorbei, Kreuz Kogel geht es gen Westen und querab Zell am See wieder an die Südseite des Pinzgaus. Den Ferlos passiere ich dieses Mal deutlich südlich und fliege noch eine Rippe weiter Richtung Innsbruck, ehe ich mich auf den Weg nach Hause mache. Über Kitzbühl und St. Johann ud Kössen geht es östlich am wilden Kaiser ins Schlechinger Tal zur Landung.
Fazit heute: über fünfeinhalb Stunden unterwegs; fast 400 Kilometer; über 3500 AMSL und Bärte mit Ausschlägen von 8 m/s.
Fazit 2: nimm Dich selbst nicht so wichtig; geniesse alles, was ist; etwas Demut vor der Einzigartigkeit dieses Planeten hat noch keinem geschadet.
Soweit – schlaf gut Deutschland – bis Morgen
Jürgen
Du musst angemeldet sein, um kommentieren zu können.