Der Tag beginnt ruhig. Am Morgen sind 2 Flugschüler und 3 Scheininhaber am Platz. Der Flugbetrieb beginnt deutlich nach 9 mit lediglich 2 ASK 23. Jan schlägt vor, dass wir den Discus aufbauen. Gesagt getan. Ich fahre den Anhänger vor die Halle und in null Komma nichts ist mit Hilfe fachkundiger Hände der Flieger zusammengesteckt. Ich stelle ihn aber erstmal zur Seite.
Das Wetter ist bedeckt und an der Winde Platzrunden fliegen wollte ich jetzt heute auch nicht gerade. Also nehme ich mir viel Zeit und etwas über meine Sitzposition im Discus nachzudenken und einiges auszuprobieren. Das wird im Ventus später auch hilfreich sein. Die Cockpits sind ja identisch. Lehne unten in der hinteren Position und oben in der drittletzten Raste. So sitze ich nicht so steil, komme aber noch ans Funkgerät.
Ich steige wieder aus und helfe beim Flugbetrieb. Irgendwie bin ich noch unentschlossen, aber nach dem Mittag reist es etwas auf. Dahinter scheinen zwar Gewitter herzuziehen – laut Radar sollen Sie uns aber knapp verpassen. Also suche ich mir Jemanden, der mir hilft mit dem Melex den Discus an den F-Schleppstart zu stellen. 15 Uhr ist die Mittagspause vorbei und ich habe Philipp bereits informiert, dass ich dann starten möchte, wenn es bis dahin nicht regnet,
Kurz nach Drei geht es also raus. Es wird ein kurzer Flug werden. Philipp schleppt mit dem UL und wir steigen früh weg, so dass die erste Kurve nach rechts schon in etwas größerer Höhe als sonst geflogen werden kann. Dann links herum über den Gegenanflug Richtung Schleching, auf meinen geliebten Steinbruch zu und dann hinter dem Haushang entlang Richtung Rechenberg. Dort klinke ich auf etwa 1000 Meter über Platzhöhe. Finde auch gleich einen Bart. Der ist heftig und offensichtlich sehr eng. Ich kann nur etwa 200 Meter Höhe machen dort. Irgendwie ist es schon was Anderes, weder Herry noch Burghard an Bord zu haben. Ich bin hier oben alleine. Keiner der Rat geben kann, nur ich – ich mit mir. Das ist schon anders….. ich habe Respekt vor dem Grat hier am Rechenberg – aber keine Angst. Dennoch will ich nicht enger kreisen als ich es gemacht habe. Das sieht alles so verdammt nach aus hier am Berg. Wahrscheinlich bin ich aber noch richtig weit davon weg. Egal – im Westen wird es dunkler und ich fliege den Grat des Rechenbergs Richtung Achental weiter. Auch hier steigt es immer mal wieder. Richtung Hochgern ist die Alm schön sonnenbeschienen. Also versuche ich da mein Glück – aber nichts. Am Berg entlang Richtung Talausgang zum Chiemsee komme ich an schroffen Felsen vorbei. Auch dort steigt es. Beeindruckend – ich kleiner Wicht in ein paar hundert Kilo GFK – irgendwie „nichts“ gegen die Mächtigkeit dieser schroffen Felsen.
Ich habe von hier einen guten Blick Richtung Flugplatz und sehe, dass keine Flieger mehr am Windenstart stehen und auch schon einige wohl eingeräumt sind. Auch scheint der Regen näher Richtung Flugplatz zu kommen, deshalb entscheide ich mich nicht weiter nach Steigen zu suchen, sondern die Höhe im Tal abzugleiten. Ich frage an und kann auf der 24 lang rein. Am Boden ist kaum Wind. Eine richtige schöne lange Landung noch und ich rolle rechts auf den Grasstreifen vor der Halle raus.
So – meine nicht ganz erste halbe Stunde in den Bergen mit dem Discus. Spaß hat es gemacht – aber auch gezeigt, dass es hier viel zu üben, zu lernen und an Erfahrung zu sammeln gibt. Gehen wir es an. Morgen startet der Lehrgang.
Gute Nacht Deutschland – schlaft gut – ich bin gespannt, was die nächsten Tage bringen werden
Euer Jürgen
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