Von Dannstadt zur Saarschleife

Heute habe ich mich in Dannstadt zum Fliegen angemeldet und bei Zeiten losgefahren. Als ich kurz nach 9 Uhr ankomme, stehen schon die ersten Flugzeuge am Start zur 23.
Also keine große Zeit verlieren. Rumpf raus, die neue Batterie im Schacht platziert und angeschlossen (heute wird mir der Strom nicht ausgehen) und Hilfe gesucht zum Flügel stecken. Flott sind diese drin und auf der Oberseite stellenweise blutig. Häh? ich sehe schon – Fingerkuppe an der Flügelinnenkante aufgeschnitten. Alex hat Tempo und Abklebeband parat. Später werde ich ein Pflaster suchen gehen.
So – Flieger ist fertig. Jetzt erstmal hoch an den Start. Dort räume ich gemütlich den Flieger ein. Ich bin doch zeitig genug, um als Sechster rausgeschleppt zu werden.

Startaufbau

Am Clubheim gibt es ein gemeinschaftliches Briefing für Alle; Scheininhaber, Streckenflieger, Flugschüler und alle Weiteren am Flugbetrieb Beteiligten. Sehr schöne Sache. Ich nutze die Chance und spreche meine Streckenidee für heute mit den „Profis“ hier ab. Es soll erst gegen den Wind nach Westen gehen und später dann wieder zurück in die Rheinebene und ggf. noch weiter nach Osten.
Die ersten Beiden starten kurz nach 11:30. Für mich geht es um 12 Uhr raus. Entspannter Schlepp – 500 Meter über Platz schon gutes Steigen. Ich klinke und denke „Du Depp“, weil ich den Bart nicht gleich wieder finde oder da irgendwie auch gar nichts Gescheites steht. Etwas weiter im Osten kreist ein Segelflieger deutlich höher als ich. Also ab dahin und rauf auf 1250 AMSL mit Gesamtbartsteigen von deutlich über 2 m/s. Jetzt kann es losgehen.
Über Schifferstadt geht es zunächst bis Meckenheim. 650 Meter über Grund nehme ich dort auch den einen Meter Steigen an und schleppe mich in mäßigen Bärten knapp 400 Meter höher, um weiter nach Westen zu fliegen. Dort treffe ich einen deutlich bessern Bart und kann dann in 1600 AMSL über Wachenheim in den Pfälzer Wald einfliegen.
Südlich Höningen vorbei geht es Richtung Nordwest mit Kurs Sippersfeld. Bei 500 Meter über Grund drehe ich Grünstadt im Navi als Ziel ein. Wenn die nächste Wolke nicht geht, fliege ich dorthin. Ich erkurbele mir im mäßigen Bart fast 300 Meter und kann damit die Suche weiter nach Westen verlagern. Immer noch ist Grünstadt mein Backup.

hinter einer DG100 Richtung Westen

Bei Imsbach, südlich des Donnersberg, mache ich dann 400 Meter. Damit geht es 1000 Meter über Grund weiter die Wolkenstraße lang.
Die Aufreihungen gehen ganz gut, dennoch finde ich mich bald wieder nur 600 Meter über Grund, aber dafür in einem Bart mit Ausschlägen bis 4 Meter. Da stört es auch nicht, dass der Wind mich recht stark nach Osten versetzt. Es folgt die erste wirklich gute Gleitstrecke. Kurz vor Wolfstein kommt mir Alex im Nimbus entgegen. Er war schon in Saarlouis….. Teufelskerl……. Von ihm erfahre ich, dass die Reihungen nach Westen gut gehen und gebe meinen Plan auf, nach Koblenz fliegen zu wollen. Hier müsste ich ständig die Reihungen wechseln. Also bleibe ich auf Westkurs.

herrliche Reihungen


Vor der ED-R116 Baumholder nochmal 400 Meter in einem schönen und angenehmen Bart. Ich starte bei Welchweiler in 1500 AMSL. Nördlich Kusel vorbei, über den Bostalsee fliege ich einfach nur geradeaus.

Bostalsee
Bostalsee

Hier bin ich schon auf 1550 AMSL. An Wadern vorbei geflogen sehe ich schon den See bei Losheim. Unglaublich! Bei Losheim bin ich auf 1750 AMSL. Und das nur geradeaus unter der Reihung. Wow!

Losheim am See auf dem Weg nach Westen
Losheimer See auf dem Weg nach Westen


Bis an die Luxemburger TMA will ich noch. Als ich nördlich Mettlach die Mosel quere, ist im Westen das Atomkraftwerk von Catenom bereits zu sehen. Der Werkhof in St. Margueruite bei Monneren liegt auf halber Strecke. Einen Moment finde ich den Gedanken sehr charmant, mir den Hof von oben anzuschauen.

Westlicher Wendepunkt
westliche Wende – in der Ferne Catenom

Aber ich habe mich nicht informiert, wie es bzgl. Frankreich mit den Lufträumen aussieht. Daher verwerfe ich den Gedanken und wende nördlich Mettlach kurz vor der Ortschaft Weiten. Hier bin ich nur noch auf 1300 AMSL. Die letzte Teilstrecke hat etwas Höhe gekostet und hier endet auch die Wolkenstraße und es steht hier eine Lücke.

Saarschleife


Bei Greimerath drehe ich zwei unnötige Suchkreise. Den gleichen Quatsch mache ich bei Rappweiler wieder. Irgendwie treffe ich die Bärte nicht so gut mit Rückenwind. Bei Wadern, nach über 90 Kilometern, die ich mit gerademal 350 Meter Höhenverlust absolviert habe, kurbele ich den ersten Aufwind, den man guten Gewissens als Bart bezeichnen könnte auf wieder 1500 AMSL.

Losheim auf dem Rückweg


Mit Rückenwind geht es flott voran. Die Reihungen tragen gut. Bärte liegen deutlich über 2 m/s und ich treffe sie wieder gut. Durch den Rückenwind geht es auch im Kreisen weiter auf Kurs. Eine etwas blöde Idee, doch noch Koblenz mitzunehmen bringt mich bis Bärenbach, ehe ich diese Idee, die Reihungen ständig zu wechseln wieder verwerfe und Kurs Richtung Grünstadt nehme.
Dreieinhalb Stunden nach meinem Start fliege ich über Grünstadt in die Rheinebene ein. Bei Bobenheim-Roxheim nehme ich Steigen mit und kurbele einige Kreise. Am Lampertheimer Wald verschwende ich Zeit mit Kurbeln. Ich bin noch unschlüssig, ob und wenn ja, wie weit ich in den Odenwald reinfliegen möchte. Der Bart bei Hemsbach bringt mich aber auf 1750 AMSL und so fliege ich über Abtsteinach bis Langenthal und folge dort der Wolkenstraße Richtung Heidelberg.
Ich komme in 1000 AMSL über Heidelberg, da hebt es mir den linken Flügel so sehr, dass ich kaum mit Querruder gegenhalten und einkurven kann. 700 Höhenmeter kann ich nicht knapp 5 Minuten erkurbeln. Damit fliege ich auf jeden Fall nochmal zum Pfälzer Wald.
Ich passiere den Hockenheimring und quere den Rhein Richtung Neustadt. Über dem Wald südlich Schifferstadt dann der wohl ruhigste Bart des Tages, der mich nochmal mit Ausschlägen bis 4 m/s auf 1850 AMSL bringt. Von da an nun Endanflug (60 km), zunächst vom Platz an Lambrecht vorbei bis Erfenstein und wieder zurück zum Platz.

Lambrecht

Noch eine schöne lange Landung auf der 23 und nach etwas mehr als 5 Stunden und über 400 Kilometer bin ich glücklich und auch rechtzeitig zurück, um noch in Ruhe abzurüsten und alles für das Streckenfluglager auf Burg Feuerstein ab dem nächsten Wochenende zu verstauen.

Bis dahin – gute Nacht Deutschland
Euer Jürgen